Führerschein: Viele Fahrschüler fallen in Hamburg durch
In Hamburg fallen immer mehr Fahrschülerinnen und -schüler durch die Prüfung. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes scheiterten im Jahr 2021 rund 45 Prozent in der praktischen Fahrprüfung - ein Höchstwert in Deutschland. 2017 waren es in Hamburg noch 41,6 Prozent.
Bundesweit scheiterten 2021 knapp 30 Prozent bei der praktischen Fahrprüfung (2017: 28,1 Prozent). Bei der theoretischen Führerscheinprüfung schneiden die Hamburgerinnen und Hamburger besser ab als im Bundesdurchschnitt. 32 Prozent fielen 2021 in der Hansestadt durch, in ganz Deutschland waren es 36,7 Prozent.
Erhöhte Smartphone-Nutzung mögliche Ursache
"Der junge Mensch, der heute in die Fahrschule kommt, hat eine ganz andere Verkehrswahrnehmung als noch vor 20 Jahren - nämlich eine geringere", sagt der Vize-Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Kurt Bartels. Unter anderem könnte die erhöhte Nutzung von Smartphones ein Grund für die Unaufmerksamkeit der Fahrschülerinnen und -schüler sein. "Schauen Sie mal in ein Auto, ob die Kinder auf die Straße schauen. Nein, sie gucken auf ihr Smartphone. Sie gehen zu Fuß und gucken auf ihr Smartphone", so Bartels. Deshalb hätten junge Menschen nicht mehr diese "natürliche Affinität zum Verkehrsgeschehen wie früher".
Aber auch das erhöhte Verkehrsaufkommen und die Menge der Regelungen seien erschwerende Gründe, meint Bartels. Zudem seien die Anforderungen an die Fahrschülerinnen und -schüler gestiegen. In Großstädten gäbe es sowieso "eine höhere Durchfallquote als in ländlichen Gebieten, weil das Verkehrsaufkommen ein anderes ist", ergänzt Bartels.
Erschwerte Bedingungen durch Corona und Fahrlehrermangel
Sabine Darjus, Vorsitzende des Fahrlehrerverbands Hamburg, führt die hohe Durchfallquote in Hamburg auch auf die Mentalität der Hamburger Autofahrerinnen und -fahrer zurück. Sie seien oft "skrupellos" und würden selbst in Prüfungssituationen keine Rücksicht auf die Fahrschülerinnen und -schüler nehmen. Ein weiterer Grund sei neben dem Fahrlehrer-Mangel aber auch die Corona-Pandemie. Durch die oft monatelangen Wartezeiten auf einen Prüfungstermin gab es demnach erschwerte Bedingungen.