Rapper und Sänger Alligatoah in Hamburg
2013 hatte der Rapper Alligatoah seinen großen Durchbruch. Sein Song "Willst du" war der Soundtrack einer ganzen Generation. Zehn Jahre später dann das Karriereende. Jetzt ist der Berliner mit Wucht und neuem Genre zurück.
Eigentlich war er schon Geschichte. 2023 hat Rapper Alligatoah seine Karierre beendet. Jetzt ist klar, das war nur das Ende eines Kapitels. Alligatoah ist wieder da. Mit neuem Sound: Rap gepaart mit Metal. "Beides was auf den ersten Blick erstmal unterschiedlich scheint, ist gar nicht so unterschiedlich, wenn man es genauer betrachtet", sagt der Rapper, "beides hat eine gewisse Brutalität und was Martialisches. Das war genau das, was mich in meiner Jugend abgeholt hat, weil mein Leben so friedlich war und ich brauchte ein bisschen Ausgleich. Da habe ich mich in dieser Zeit einfach sehr wohl gefühlt. Und dass sie irgendwann wieder aus mir rauskommt, war nur eine Frage der Zeit."
Altbekannt bleibt seine Art: gesellschaftskritische Texte, kontroverse Zeilen. In seinem Song "Niemand" aus dem neuen Album "Off" poltert es Religionskritik. "Ich interessiere mich gar nicht so sehr dafür, was stimmt und welche Religion richtig ist. Ich interessiere mich viel, viel mehr dafür was Menschen daraus machen, was sie daraus für Geschichten erzählen und was das auch für Konflikte auf der Welt erzeugt - und darüber möchte ich eigentlich Song machen."
Provokation als Stilmittel?
Provokant, das war Alligatoah schon immer. Bis zur Trennung 2019 war der Rapper Teil der Band Trailerpark. Die ist nicht selten mit sexistischen und gewaltverherrlichenden Texten aufgefallen. Geschmacklosigkeit als Stilmittel, um damit Menschen zum Nachdenken zu bringen, so die Fans, die ihn genau dafür feiern. "Es ist zwar kontrovers, was er sagt und er nimmt kein Blatt vor den Mund", so ein Besucher des Konzerts, "aber ist ja genau das, was Kunst sein muss - ohne Zensur." Und eine Besucherin fügt an: "Ich denke mir aber auch, dass auch in der Musik viel mit Humor gespielt wird und viel übertrieben wird."
Provokation funktioniert sicherlich nicht für jeden. So ruft der Rapper auf der Bühne, als er einen Gegenstand auf den Boden wirft: "Habt ihr Bock auf Sachbeschädigung?" Trotzdem: Nach Karriereende geht es für Alligatoah gewohnt weiter. Die Barclays Arena in Hamburg ist nahezu ausverkauft. Seine Fans bleiben ihm eben treu.