Nina Chuba in Hamburg: Fetter Sound und eine EM-Nominierung
Rund 7.000 Fans sind beim Heimkonzert der in Wedel geborenen Rapperin Nina Chuba dabei. Hier sorgt sie auch für einen Überraschungsmoment, als sie die EM-Nominierung von Leverkusen-Spieler Florian Wirtz bekannt gibt.
Kleine Mädchen schlagen Räder, flitzen zwischen den Beinen der Erwachsenen hin und her. Als dann Trompeten-Fanfaren die Show eröffnen, sind ganz schnell die Pappschilder parat: "Nina, du machst Träume wahr!", steht da gekritzelt mit Buntstift - in der Hoffnung, so kurz die Aufmerksamkeit des Idols zu gewinnen.
"Hallo, hallo, ich bin hier ganz oben", rappt Nina Chuba ihren Fans entgegen, blickt über 7.000 Köpfe in der Sporthalle Hamburg. Mit ihrem neuen Song "NINA" zelebriert sie ihren Aufstieg zum Popstar: "Ich sag's dir nicht nochmal! Merk dir, merk dir meinen Namen!" Wer so selbstüberzeugt auftritt, sollte auch sein Publikum überzeugen - und das kann sie.
Nina Chuba: Eine Art familienfreundliche Stilikone
Ihren Personenkult predigt sie mit Augenzwinkern, irgendwie gehört es eben zum Hip-Hop dazu. Zwischen den Songs plaudert sie unverstellt vor sich hin: "So ihr Lieben", wendet sie sich ans Publikum, verspricht "einen feinen Abend." Für die 25-Jährige, die eigentlich Nina Kaiser heißt, ist es ein Heimspiel: Wenn auch in Wedel aufgewachsen, ging sie in Hamburg zur Schule und startete dort ihre Medienkarriere.
Als 7-jährige Detektivin jagte sie Gauner und Gangster in der NDR Kinderserie "Die Pfefferkörner". Heute ist Nina Chuba eine Art familienfreundliche Stilikone, was sich auf den Köpfen vieler kleiner und großer Fans zeigt - sie tragen Zöpfe oder einen kleinen Dutt an beiden Seiten, das Markenzeichen ihres Idols.
Nina Chuba im Konzert: Nahbarkeit im Großformat
Apropos Köpfe: "In meinem Kopf ist alles möglich", rappt Nina Chuba. Wenig später gesteht sie: "Ich hätte niemals gedacht, dass ich hier stehen kann." Dass sie dabei Tränen in den Augen hat und ein frischgestochenes Tattoo am linken Oberarm, all das ist auf der riesigen Leinwand hinter ihr gut zu erkennen. Nina Chuba ist Nahbarkeit im Großformat.
Und um auch den Fans in den letzten Reihen mal näher zu kommen, schleicht sich die Künstlerin plötzlich ans andere Ende der Halle, schaut sich dort um: "Huhu, fein seht ihr aus!" - ja, so spricht ein junger Popstar im Jahr 2024. Es ist eine humorvoll-trutschige Coolness, die Nina Chuba so unverstellt wirken lässt. Und dann mitten im Konzert verkündet die 25-Jährige hochoffiziell die EM-Nominierung von Bayer Leverkusen-Spieler Florian Wirtz inklusive Video-Botschaft.
"Bisschen auf der Couch rumliegen und puzzlen"
Erst vor einem Jahr machte sie zum letzten Mal die Hallen voll, hat auf ihrer jetzigen "Glas Tour" kein neues Album im Gepäck - aber einzelne neue, noch unveröffentlichte Songs: "Zu viel unterwegs, zu viel passiert im letzten Jahr. Jeden Traum erfüllt, wie soll ich träumen ohne Schlaf?" In ihren Texten badet sie mal im Champagner-Becken, mal in Schwermut. Ob dieser Zwiespalt zum Dasein eines Popstars gehört? Oder ist das einfach Menschsein?
"Ich musste mich erstmal ausruhen, ein bisschen auf der Couch rumliegen und puzzlen", erklärt Nina Chuba ihre kreative Pause nach dem letzten Album - und das klingt ja sehr menschlich. Nach knapp zwei Stunden Show hat Nina Chuba in Hamburg bewiesen: Hinter allem Übermenschlichen steht auch nur ein Mensch - und das ist gut so.