Hamburger Unternehmer will Musikstreaming fairer machen - aber wie?
Als Musiker mit seiner Musik heutzutage Geld zu verdienen ist schwerer geworden als noch vor ein paar Jahrzehnten. Durch das Streamen von Musik braucht es oft Millionen von Klicks, bevor überhaupt etwas dabei rumkommt. Doch es geht auch anders.
Volkan Baydar ist Musiker und vielen auch bekannt als Teil des Pop Duos Orange Blue, mit dem er bis zu einer halben Million Tonträger verkaufte. Er produziert seine Musik selbst. Bei ihm ist Musikerin Jakana zu Besuch. In den letzten Jahren ist es immer leichter geworden mit eigenem Equipment Musik zu machen. Das hat den Vorteil, auch bei kleinem Budget, teure Studios nicht mehr anmieten zu müssen. Doch aufnehmen ist das Eine, von den eigenen Songs leben zu können das Andere. Das Problem ist, sagt Volkan Bayder: "Wo bekomme ich Geld her, wenn CDs nicht mehr verkauft werden, Vinyl muss man pressen, beim Streaming gibt es fast kein Geld und Downloads gibt es nicht mehr. Wofür gebe ich also Geld aus, damit irgendwo wieder was zurückkommt?"
Streaming Plattformen erst bei Millionen Abrufen lukrativ
Bei etablierten Streaming Plattformen müssen in der Regel mehr als eine Million Abrufe erreicht werden, damit ein nennenswerter Betrag rumkommt. Für Musikerin Jakana ist das viel Arbeit: "Es wäre natürlich schön, wenn es Plattformen geben würde, wo die Musik von alleine arbeitet, wo wir Künstler was zurückbekommen, wenn wir auch was reinstecken. Denn die Musik ist das, was wir machen wollen und was wir lieben."
Faire Streamingplattform soll Abhilfe schaffen
Genau an diesem Punkt will Jens Reese ansetzen. Er hat mit seinem Team eine eigene Streaming Plattform entworfen. Sein Ziel ist es, Musikstreaming fairer zu gestalten. "Songs.de ist ein Marktplatz, auf dem die Künstler die Möglichkeit bekommen haben, sich direkt anzumelden, meistens Singer-Songwriter, also Personen, die den Song erfunden haben. Sie können dann dort ihre Musik zum Streaming anbieten. Es gibt keinen Download, denn sobald ich den anbiete, gebe ich meine Musik weg."
Künstler entscheiden selbst wie viel Geld sie verdienen
Der große Unterschied zu anderen etablierten Seiten ist, dass Künstler selbst auswählen können, wie viel Geld sie pro Klick verdienen möchten. Das können zum Beispiel fünf Cent sein. Songtexte, Klickzahlen und Infos über die Musiker werden zusätzlich angezeigt, erklärt Jens Reese. "Das Ziel ist es, das Songs für Künstler das passive Einkommen schaffen und sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren können, nämlich auf die Kreativität, auf die Musik, die sie aus sich heraus schöpfen." Die Künstler sollten sich nicht zusätzlich um Buchhaltung, Booking und sonstige Sachen kümmern, sagt Reese. "Das ist mein großes Ziel, aber das ist noch ein bisschen entfernt."
Als User pro Stream zu bezahlen kann oft günstiger sein als ein Abomodell. Die Grundlage für eine fairere Bezahlung von Künstlern ist gelegt. Nun geht es darum mehr Menschen von der Idee zu überzeugen.