Mediathektipps: "Die Affäre Cum-Ex", "Rosenthal" und "An einem schönen Morgen"
Der wohl größte Steuerraub in der europäischen Geschichte, die Lebensgeschichte eines Showmasters und Holocaust-Überlebenden und ein berührendes Drama um einen Demenzkranken - darum geht es in den Mediathektipps.
"Die Affäre Cum-Ex": Serie nach wahren Ereignissen
In einer angesehenen Anwaltskanzlei für Wirtschaftsrecht präsentiert ein angesehener älterer Angestellter, Dr. Hausner, eine Idee, die bei einer Sitzung mit dem Vorstand nicht alle gleich verstehen. Es fallen die Stichworte "Cum" und "Ex". Einen jungen Mitarbeiter, der die Schwachstelle in Dr. Hausners Konzept entdeckt hat, holt der alte Hase kurzerhand an seine Seite und erklärt ihm mal etwas Grundsätzliches zum Finanzmarkt:
Man kann das Wasser trinken, man kann darin baden, das Wasser ist für alle da. Aber man kann es nicht zu einem Produkt machen. Es rinnt einem buchstäblich durch die Finger. Aber wenn Sie ein Gefäß haben, eine Flasche, dann füllen Sie das Wasser ab. Ihnen gehört jetzt ein Stück Fluss. Und Sie können das Stück Fluss verkaufen oder es irgendwo mit hinnehmen, ist jetzt Ihr Eigentum. Und im Finanzmarkt, da sind wir die Erfinder der Flasche. O-Ton aus "Die Affäre Cum-Ex"
Zu Hause im bescheidenen dörflichen Umfeld muss der junge Mann seinem skeptischen Vater wiederum erklären, wie er mit dem Cum-Ex-Konzept in Zukunft Gewinne machen will. Der Vater wittert Betrug. Doch der Sohn wiegelt ab - im Finanzmarkt sei eben alles anders. "Da gehen Dinge, die im echten Leben nicht gehen."
Ungeheuer spannend, ebenso unterhaltsam wie aufschlussreich zeigt die Serie "Die Affäre Cum Ex", inspiriert von wahren Ereignissen, die Geschichte vom wohl größten Steuerraub in der europäischen Geschichte. Sie steht ein Jahr lang in der ZDF Mediathek.
"Rosenthal": Film über den Showmaster und Holocaust-Überlebenden Hans Rosenthal
![Hans Rosenthal (Florian Licas) steht vor der Wabenwand in seinem Studio und sieht in die Kamera. im Hintergrund sitzt sein Team Mady Riehl (Theresia Wald, r.), "Ekki" Fritsch (Timo Dierkes, 2.v.r.) und Brigitte Xander (Katharina Völkl, l.) am Tisch Hans Rosenthal (Florian Licas) steht vor der Wabenwand in seinem Studio und sieht in die Kamera. im Hintergrund sitzt sein Team Mady Riehl (Theresia Wald, r.), "Ekki" Fritsch (Timo Dierkes, 2.v.r.) und Brigitte Xander (Katharina Völkl, l.) am Tisch © © Honorarfrei - nur für diese Sendung inkl. SocialMedia bei Nennung ZDF und if… Productions/Ella Knorz / [M] Serviceplan. Foto: Ella Knorz](/kultur/film/tipps/rosenthal158_v-contentgross.jpg)
Der Fernseh-Quizshow-Klassiker "Dalli Dalli" wurde seit Beginn der 70er-Jahre von Hans Rosenthal präsentiert. Sein "Das war Spitze" wird auch heute noch gern zitiert. Am 2. April wäre der legendäre Quizmaster 100 Jahre alt geworden. Das ZDF widmet ihm einen Film, in dem Florian Lukas den Entertainer grandios verkörpert und der eine bisher ziemlich unbekannte Seite des Mannes zeigt, denn Hans Rosenthal war jüdischen Glaubens und ein Holocaust-Überlebender. Als sich die Reichskristallnacht zum 40. Mal jährt, fällt das auf das gleiche Datum wie eine Jubiläumssendung von "Dalli Dalli". Rosenthal bittet beim Unterhaltungschef des ZDF um eine Verschiebung, aber der Donnerstagabend-Termin ist dem heilig.
Die Sendung habe 20 Millionen Zuschauer und 50 Prozent Marktbeteiligung. Zudem habe das ZDF hat einen ganz klaren Unterhaltungsauftrag. "Wir sind keine Volkshochschule, ich mein, dafür gibt's andere Sender. Die Menschen, die wollen Spaß haben", so der Unterhaltungschef. Und der Garant für Spaß sei eben Rosenthal.
Berührend zeigt der gleichnamige Film den Zwiespalt zwischen Professionalität im Showgeschäft und der Verantwortung, die aus seiner privaten Biografie entsteht. "Rosenthal" ist bis auf weiteres in der ZDF Mediathek abrufbar.
"An einem schönen Morgen": Zwischen Krankheit und Tod, Leid und Liebe

Nach dem Tod ihres Ehemannes muss sich die Dolmetscherin Sandra nicht nur allein um ihre kleine Tochter kümmern, sondern auch um ihren Vater, der an einer Demenzerkrankung leidet und dem sie oft nur übers Telefon helfen kann. Aber selbst wenn Sandra physisch anwesend ist, ist ihr Vater zunehmend abwesend und von der Realität ausgeschlossen. Als die Einschränkungen immer größer werden, beschließen Sandra, ihre Schwester und ihre Mutter das Unausweichliche für den ehemaligen Philosophieprofessor: Er muss in ein Pflegeheim.
In der ohnehin belastenden Lebenssituation beginnt Sandra auch noch eine Liebesbeziehung zu einem verheirateten Mann. "An einem schönen Morgen" ist ein Film über Krankheit und Tod, Leid und Liebe. Ein ernstes, einfühlsam inszeniertes Wechselbad der Gefühle. Bis April 2025 in der ARD Mediathek.
