"Die Affäre Cum-Ex": Starke Serie um Steuerskandal in ZDF-Mediathek
Ein Höhepunkt im diesjährigen Fernsehprogramm ist die ZDF-Serie "Die Affäre Cum-Ex" von Showrunner Jan Schomburg. Der Hamburger Schauspieler Justus von Dohnányi spielt einen Steueranwalt. Die acht Folgen stehen ein Jahr in der ZDF Mediathek.
Die Produktion feierte vor wenigen Wochen umjubelte Weltpremiere bei den Filmfestspielen Berlin. Im April laufen die acht Folgen im ZDF Fernsehen: am Sonntag und Montag, 13. und 14. April 2025 von jeweils 22.15 Uhr bis 01.15 Uhr.
Serie bietet unterhaltsam Hintergründe zum Cum-Ex Steuerskandal
Dass Steuern vom Finanzamt zurückerstattet werden, ist normalerweise nichts Ungewöhnliches, aber bei der "Affäre Cum Ex" kann man eigentlich nicht von Rückerstattung sprechen. Es wurden vorher nämlich gar keine Steuern gezahlt, die hätten zurückerstattet werden müssen. Geschätzter Schaden für den deutschen Staat: 36 Milliarden Euro.
Mit ausgezeichneten Schauspielerinnen und Schauspielern, darunter der gebürtige Lübecker Justus von Dóhnany, der Lübecker Nils Strunk sowie unter anderem Lisa Wagner, Karen-Lise Mynster, David Dencik, Jörg Witte und Fabian Hinrichs wird gezeigt, wie das möglich war - und das sehr unterhaltsam. Das Einschalten - beziehungsweise Streamen in der ZDF-Mediathek, wo die Serie bis zum März 2026 steht - lohnt sich. Denn das Publikum erlebt hier keine langatmige Cum-Ex Erklärbärgeschichte.
Stellen wir uns vor, Herr Bruck will eine Pfandflasche im Supermarkt zurückgeben und Frau Angerbauer begleitet ihn. Dabei gehen die beiden zum Automaten, aber in dem Moment, wo Herr Bruck die Flasche in den Automaten steckt, hat plötzlich auch Frau Angerbauer eine Flasche in der Hand - und zwar dieselbe Flasche, wie Herr Bruck. Dialog aus der Serie
Wenn Steuerfachanwalt Bernd Hausner seine Cum-Ex-Masche erklärt, versteht man zwar nicht jedes juristische Detail - aber das macht nichts. Justus von Dohnányi spielt den, dessen wahren Namen hier niemand ausspricht, absolut überzeugend. Leerverkauf also als ein Leihgeschäft mit einer Aktie. Hausner erklärt: "Das Geld kommt von der deutschen Steuerbehörde vom Finanzamt, so no worries."
Reiche und Banken schwimmen im deutschen Steuergeld
Mit Steuererstattungen auf Leerverkäufe, die zweite Flasche am Automaten, macht Hausner Reiche und Banken noch reicher. Die robben sich im Achtteiler "Die Affäre Cum Ex", nackt über glänzende Luxussportwagen, schwimmen im deutschen Steuergeld. Und das völlig skrupellos und ohne Gewissen.
Also wenn hier irgendjemand im Raum ein Problem damit hat, dass wegen uns weniger Kindergärten gebaut werden, der kann ja den Raum verlassen! Dialog aus der Serie
Zur pikanten Frage, ob das legal ist, meint Bernd Hausner: "Absolut, zu 100 Prozent". Doch da täuscht sich der Steuerfachanwalt - obwohl auch führende deutsche Steuergutachterinnen und -Gutachter fest zu ihm stehen.
Der durchaus symphatisch wirkende Hausner schröpft den Staat, kann sich Gutachter, Anwälte und in Sven Lebert gespielt von Nils Strunk, einen loyalen Mitstreiter, kaufen.
273.000 Euro, nicht schlecht für einen Anwalt im ersten Jahr auf einen Schlag! Dialog aus der Serie
Die beiden weiten ihre Geschäfte mit Hilfe von Banken in ganz Europa aus und richten einen Schaden von geschätzten 150 Milliarden Euro an.
Dänemark liefert ein Liebes- und Politdrama
Auch deshalb spielt auch ein Teil der Serie in Dänemark. Die Dänen liefern zusätzlich ein komplettes "Cum Ex"-Liebes- und Politdrama, das sich hervorragend in die achtteilige Serie einfügt.
- 574 Millionen!!!
- Das hat alles seine Richtigkeit.
- Nein Peer, wie dumm kann man denn sein. Entschuldige bitte! Aber vor uns steht eine der führenden ExpertInnen Dänemarks auf diesem Gebiet. Hier wird die Staatskasse ausgeraubt!

Hausner und seine Komplizen geraten ins Visier der unbestechlichen und mutigen Staatsanwältin Lena Birkwald, klasse gespielt von Lisa Wagner. Sie bohrt nach: "Sie haben das Gefühl, dass es da Absichten zur Vertuschung eines Deliktes gibt? Sagt ihnen der Begriff Cum-Ex-Gestaltungen etwas?"
Birkwald soll wohl an die Kölner Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker erinnern, die bei den Cum-Ex-Ermittlungen in Deutschland federführend war und im letzten Jahr frustriert ihren Job hingeschmissen hatte.
Tolle Geschichte voller Witz, Ironie und Tragik
Die "Affäre Cum Ex" ist ein bemerkenswerter Achtteiler, der uns sehr genau erzählt, was passiert ist und passiert sein könnte. Er hat dabei alles, was zu einer guten Serie dazugehört: eine tolle Geschichte, Spannung, Ironie, Witz und Tragik.
Die Folgen von "Die Affäre Cum Ex" stammen vom Team: Jan Schomburg, Astrid Øye und Pål Sletaune, basierend auf Recherchen von Niels Fastrup und Thomas G. Svaneborg. Regie der acht Folgen führten Dustin Loose und Kaspar Munk. Zur Emsemble gehören Justus von Dohnányi, Nils Strunk, Lisa Wagner, Karen-Lise Mynster, David Dencik, Dia Jovanovic, Jörg Witte, Fabian Hinrichs und viele mehr.
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