Oscars 2023: "Im Westen nichts Neues" mit neun Chancen
In der Nacht von Sonntag auf Montag werden wieder die Oscars vergeben. Gleich in neun Kategorien hat der Film "Im Westen nichts Neues" des gebürtigen Wolfsburgers Edward Berger Chancen auf einen Oscar. Darunter auch in der Königskategorie Bester Film.
Mit neuem Smoking wird Edward Berger in der Nacht von Sonntag auf Montag bei den Academy Awards sitzen. "Ich hab zwar einen, aber der ist sehr alt. Jetzt ist ein guter Anlass, einen neuen zu bestellen und den auch so zu machen, wie ich ihn immer schon haben wollte", sagte der in Wolfsburg aufgewachsene Regisseur im Februar im Interview mit NDR Kultur. Die Chance ist groß, dass Berger in elegantem Anzug auch auf die Bühne darf. Schließlich ist sein Film "Im Westen nichts Neues" gleich in neun Kategorien nominiert.
Große Chancen in den Nebenkategorien
Hoffnungen machen kann sich Bergers Film vor allem in den sogenannten Nebenkategorien. Bergers bildgewaltige Inszenierung des Grauens des Ersten Weltkriegs ist vor allem ein Spektakel für Augen und Ohren. Unter anderem wurde es deshalb für die beste Kamera, den besten Sound, die beste Maske, die beste Filmmusik, die besten visuellen Effekte und das beste Szenenbild nominiert.
Nominierung in der Königsklasse Bester Film
In der Königsklasse Bester Film ist schon die Nominierung eine Sensation. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Oscars, dass eine deutsche Produktion dort unter den Nominierten ist. Dem Film werden eher Außenseiter-Chancen zugesprochen. Die Konkurrenten sind:
- "Elvis" (Baz Luhrmann)
- "Die Aussprache" (Sarah Polley)
- "Everything Everywhere All at Once" (Dan Kwan/Daniel Scheinert)
- "Die Fabelmans" (Steven Spielberg)
- "Top Gun: Maverick" (Joseph Kosinski)
- "Avatar 2: They Way of Water" (James Cameron)
- "The Banshees of Inisherin" (Martin McDonagh)
- "Tàr" (Todd Field)
- "Triangle of Sadness" (Ruben Östlund)
Gute Chancen in der Kategorie Bester internationaler Film
Besser stehen die Chancen in der Kategorie Bester Internationaler Film. Zuletzt gewann 2007 mit Florian Henckel von Donnersmarcks "Das Leben der Anderen" ein deutscher Film in dieser Kategorie. Aber auch hier ist die Konkurrenz groß. Bei den Golden Globes triumphierte das Justizdrama "Argentina, 1985" über die Aufarbeitung der argentinischen Militärdiktatur. Zudem sind mit dem belgischen Film "Close", dem polnischen Film "EO" und dem irischen Film "The Quiet Girl" weitere starke europäische Produktionen im Rennen.
Worum geht's in "Im Westen nichts Neues"?
Die Geschichte des Films handelt von Paul Bäumer, der als junger Gymnasiast von den patriotischen Reden seines Lehrers mitgerissen wird und sich freiwillig als Soldat im Ersten Weltkrieg meldet. Nichtsahnend, was ihn dort erwartet. Bildgewaltig inszeniert Edward Berger die Brutalität und Verzweiflung des Stellungskrieges. Es ist nicht die erste Verfilmung von Erich Maria Remarques Klassiker, aber die erste, die in Deutschland fürs Kino produziert wurde. "Man merkt, wie Demagogen junge Menschen verführen, die völlig unschuldig und unbewusst da reinziehen und das überhaupt nicht verstehen", sagt Regisseur Edward Berger. "Das Thema verliert anscheinend nicht an Aktualität", sagte er in Bezug auf den aktuellen Krieg in der Ukraine.