Oldenburgs Generalintendant Georg Heckel: Wach und zugänglich
Das Oldenburgische Staatstheater ist in seine neue Spielzeit gestartet - frisch dabei: Generalintendant Georg Heckel. Was möchte der Germanist, Musikwissenschaftler und dreifache Vater in Oldenburg erreichen? Ein Porträt.
Mit Carl Maria von Webers überarbeitetem Stück "Der Freischütz" hat die neue Saison am Oldenburgischen Staatstheater begonnen. Vom Brunnen aus, gegenüber dem Theater, scheint die Morgensonne auf die weißen Außenmauern. Der neue Generalintendant Georg Heckel ist mit dem Fahrrad gekommen. Amtsantritt für den 57-Jährigen: "Man ist letztendlich für jede Verantwortung im Hause derjenige, der geradesteht. Insofern liegt sehr viel Verantwortung in der Stelle. Aber auch viel Gestaltungsspielraum."
Kindheit im Grünen
Geboren ist Heckel in Saarbrücken, aufgewachsen in Aachen. "Mit viel Natur", wie er sagt. "Wir haben zum Glück so in Aachen gelebt, dass man leicht und schnell durch die Wälder und Wiesen kam. Wir haben dann in dieser doch sehr großen Kindernachbarschaft viel Platz gehabt für Schneeballschlachten oder Segelflugzeugbauen. Mit viel Platz - das war schön." Im Juni letzten Jahres gab das Oldenburgische Staatstheater bekannt, dass Heckel seinen Vorgänger Christian Firmbach ablöst.
Georg Heckel: Ausgeglichen, energievoll, wach und zugänglich
Schon als Schüler wurde er an der Musikhochschule Köln angenommen. Nach dem Abitur studierte er aber zunächst Musikwissenschaft und Germanistik. Nebenbei wirkte er an Poduktionen der Oper Köln mit. Später schloss er ein Gesangsstudium ab. Neben Engagements an verschiedenen Theatern - unter anderem in Darmstadt, Augsburg und Freiburg - wurde er zur Spielzeit 2018/2019 neuer Intendant am Landestheater Detmold.
Nun ist er neuer Generalintendant in Oldenburg. Aber wer ist der Mensch Georg Heckel? "Ich bin verheiratet, habe drei Kinder", erzählt er. "Ich brauche auch diesen Gegenpol der Familie ganz doll, weil man sich sonst unglaublich leicht komplett in diesem Beruf verlieren kann. Ich bin ausgeglichen. Ich glaube, ich bin energievoll, wach und zugänglich."
Dem Theater in Oldenburg geht es vergleichsweise gut
Im Juni 2023 wurde er als neuer Generalintendant vorgestellt. Von 30 Bewerbern hatte er am meisten überzeugt. Seit fast einem Jahr lebt er nun schon in Oldenburg. Dort fühle er sich sehr wohl: "Der Empfang war prächtig", freut sich Heckel. "Die Menschen sind total offen. Diese Aufmerksamkeit füreinander und dieses füreinander Sorgen habe ich noch nie irgendwo erlebt."
Laut Heckel ist dieses Theater deutschlandweit immer noch sehr beliebt. Wie es den einzelnen Häusern geht - das sei regional sehr unterschiedlich. In Oldenburg habe man aber ein treues Stammpublikum. Bei der Zusammenstellung seines Teams hat Heckel versucht, vor allem die gleiche Anzahl an Frauen und Männern zu beschäftigen. Ein Mix aus altbekannten und neuen Gesichtern.
Programmatisch hat er sich einiges vorgenommen: "Shakespeare, Theodor Storm, Schimmelreiter - denken Sie an Macht. Bis zum Sommer sah es so aus, dass das Thema Macht durch die amerikanische Wahl im November nochmal so richtig befeuert würde. Im Januar haben wir dann die Premiere mit Macbeth. Es sind Themen, die wir in unserem Menschsein einfach angehen müssen."
Spezialität in Oldenburg ist das breite Programm
Einen radikalen Umbruch plant er nicht. Es sei bisher gut gewesen. Dennoch wolle er das Theater etwas weiterentwickeln. Bei welchen Aufführungen wünscht er sich, dass es mal so richtig voll wird? Er lacht und sagt: "Bei allem! Aber das Tolle an Oldenburg ist die breite Aufstellung des Programms. Ob wir jetzt Sparte Sieben noch haben, die Clubs, den Tanz, das Niederdeutsche - auch das ist eine Spezialität von Oldenburg - das soll überall mal so richtig schön besucht werden, das wäre ein Traum."