Musical "Hercules": Mit Mae Ann Jorolan kurz vor der Show
Im Disney Musical "Hercules" ist Mae Ann Jorolan in der Rolle der Meg zu sehen und zu hören - in mittlerweile über 200 Aufführungen. Ein Besuch in der Garderobe.
Neue Flora. Bühneneingang. Ein paar Treppen hoch. Rechts den Flur hinter der Bühne. Mae Ann Jorolans Garderobe ist nicht sehr groß, knapp sechs Quadratmeter. Ein kleiner Schminktisch mit großem Spiegel, einem kleinen Sofa, Kühlschrank und ein Schränkchen am Boden. Das Reich der Meg, alias Mae Ann - privat.
In der Garderobe beginnt sie ihren Arbeitsalltag. "Ich koche mir zuerst einen Tee", erzählt sie. "Und je nachdem - es ist auch Tagesform-abhängig - wärme ich mich körperlich auf, aber meistens gehe ich was essen, denn ich bin meistens hungrig, wenn ich hierher komme."
Jeder Handgriff, jeder Pinselschwung sitzt
Nach dem Kraft- und Wärme-Tanken geht es an den Schminktisch zurück. Das Make-up ist für die Rolle der Meg genau festgelegt: Disney-Style, damit jede Figur in jedem Theater der Welt auch genau gleich ausschaut. "Wenn ich mich schminke, dann ist das ein Teil der Vorbereitung, weil ich mich dann in die Rolle reinversetzen kann, und immer mehr in die Rolle verwandle", erzählt Mae Ann. "Deswegen ist mir eine entspannte Vorbereitungszeit vor den Shows sehr wichtig. Ich mag diesen Stress nicht. Ich bin lieber zwei bis drei Stunden früher im Theater."
Mittlerweile sitzt jeder Handgriff, jeder Pinselschwung. "Das Gute ist, ich bin jetzt ziemlich schnell geworden in dieser Make-up-Geschichte, weil man eine Routine gefunden hat. Anfangs habe ich gut eine Stunde dafür gebraucht, jetzt nur nur noch eine halbe. Mein Ziel ist es noch weniger zu brauchen, damit ich Zeit für andere Dinge habe."
Outfit und Stimme in Bestform
Zwei Türen weiter werden ihr die Haare von Spezialisten gemacht, denn irgendwie muss ja auch das Mikro darin versteckt sein. Danach zurück und ab ins Kleid. Dabei hilft die Dresserin. Seit acht Jahren lebt die im schweizerischen Aarau geborene und in Winterthur aufgewachsene Künstlerin nun schon in Hamburg. Hier hat sie ihre Ausbildung am First Stage Theater gemacht und ist durchgestartet: zuerst mit der deutschsprachigen Erstaufführung von "Hamilton", dann kam die Weltpremiere mit "Hercules". Über 200 Shows hat sie schon auf dem Olymp gespielt und gesungen.
"Mir ist natürlich sehr wichtig, nicht nur schön zu singen, sondern auch was damit zu erzählen. Das fand ich auch immer so faszinierend am Singen, dass man Leute damit emotional berühren kann. Das macht was mir einem - also mit dem Sänger oder der Sängerin ganz persönlich." Für jeden oder jede von ihnen ist das Einsingen ein Muss. Ohne geht es nicht, damit jeder Ton sitzt. So bringt auch Mae Ann Jorolan ihre Stimme kurz vor der Show noch mal in Bestform, wenn der Vorhang aufgeht und alle Augen und Ohren auf sie gerichtet sind.