"Hercules"-Premiere in Hamburg: Göttliche Musen und menschlicher Hercules
Die Premiere von "Hercules" am Sonntagabend war etwas Besonderes. Es ist die erste Disney-Produktion, die ihre Weltpremiere in Hamburg feierte und erst anschließend an die großen Theater weltweit weiterziehen wird.
Begeisterter Schlussapplaus nach der Weltpremiere in der Neuen Flora in Altona: In goldglitzernden Kostümen feiert das "Hercules"-Ensemble auf der Bühne eine göttliche Party. Konfettistreifen fallen von der Theaterdecke. Das Bühnenbild ist eindrucksvoll: Mächtige Säulen wechseln auf der drehbaren Bühne immer wieder die Position. Hauptdarsteller Benét Monteiro aus Brasilien stand in Hamburg vor Kurzem noch als Hamilton auf der Musicalbühne. Jetzt spielt er Hercules, und das sehr überzeugend. Nicht als selbstbewussten Muskelprotz, sondern mal übermütig und jungenhaft, mal zweifelnd oder frisch verliebt.
Musical taucht in die Welt der griechischen Mythologie ein
Das Musical nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Welt der griechischen Mythologie. Hercules wird auf dem Olymp geboren, wo sein Vater Zeus herrscht. Sein Onkel Hades dagegen ist der Gott der Unterwelt. Hades will Hercules aus dem Weg räumen, aus dem Gott einen sterblichen Menschen machen. Da aber ein letzter Tropfen Zaubertrank in der Flasche bleibt, behält Hercules seine gottgleichen Kräfte. Springt er hoch, bebt der ganze Marktplatz. Wo er auch auftaucht, geht etwas kaputt. Auf der Erde, bei den Menschen, hat er deshalb das Gefühl, nie wirklich dazu zu gehören.
Als er herausfindet, wer er wirklich ist, will er unbedingt zurückkehren auf den Olymp. Dafür aber muss er erstmal ein echter Held werden. Wie schon im Zeichentrickfilm führen auch im Musical "Hercules" die Musen - ein fünfstimmiger Frauen-Gospelchor - als Erzählerinnen durch die Handlung. Stimmgewaltig und mit ganz viel Ausstrahlung gehören sie von der allerersten Szene an zu den absoluten Publikumslieblingen.
Liebesgeschichte, großen Tanzszenen und farbenprächtigen Kostüme
Natürlich gehört auch eine Liebesgeschichte zur Story. Das "Hercules"-Ensemble spielt mit viel Energie. Gerade auch die großen Tanzszenen in immer wieder neuen farbenprächtigen Kostümen machen Spaß. Ein paar Mankos aber gibt es auch: So sind die Liedtexte, etwa bei den Musen, nicht immer gut zu verstehen. Da sollten die Musicalmacher unbedingt noch nachjustieren.
Am Ende sind die Darsteller erleichtert, dass sie nach der intensiven Probenzeit jetzt endlich vor Publikum spielen können, wie Benét Monteiro: "Ich fühle mich sehr glücklich. Die Liebe vom Publikum war so besonders." Und die Premierengäste, egal ob jung oder alt, sind begeistert, wie dieser Junge: "Es war einfach magisch, wie die singen und tanzen können. Es war bunt, es war fröhlich, es war einfach wundervoll." Und eine Frau ergänzt: "Von der ersten Sekunde an war es mitreißend. Wir gehen sehr glücklich nach Hause."