"Hercules": Erste Proben für das Disney-Musical in Hamburg
Am Dienstag hat das Musical-Ensemble erste Szenen für die Uraufführung des Disney-Musicals "Hercules" gesungen und getanzt. Am 24. März feiert das Stück im Stage Theater Neue Flora in Hamburg Premiere.
Vor 27 Jahren kam der Disney-Film Hercules in die Kinos. Nun feiert die Geschichte auf die Bühne Premiere - nicht am New Yorker Broadway oder im Londoner Westend, sondern in Hamburg. Etwas ganz Besonderes, dass Disney sich für die Hansestadt entschieden hat. Umso größer ist das Interesse und die Aufregung im Vorfeld - nicht nur bei den Fans.
Die Probebühne in der Neuen Flora ist groß - 15 mal 25 Meter. Trotzdem wird es eng, denn dazu kommen Kulissen-Attrappen, Monsterpuppen, Tänzer und Sänger. Alle in Sportklamotten, ohne Make-Up und Kostüme. Der gesamte Cast umfasst 38 Musical-Darsteller - international besetzt von der kleinen Nebenrolle bis zur Hauptrolle, dem in Brasilien geborenen "Hercules" Bénet Monteiro. Sie tanzen und singen drei Nummern beim Pressetermin. Die Songs: "Ich weiß, das wird heut' mein Tag", "Vergiss das lieber" und "Von Zero auf Hero".
Show aus Hamburg wird später in andere Länder gebracht
Zumindest äußerlich ist "Hercules" top in Form: "Ich arbeite sehr viel daran. Ich glaube, es ist schon gut, aber ich bin nie zufrieden", sagt Monteiro. Bis vor kurzem spielte er noch den US-Gründervater Hamilton in Hamburg, nun also einen Halbgott: "Das ist nicht so greifbar. Das ist so weit entfernt von mir und ich muss für mich eine Bedeutung finden, um diese Geschichte zu erzählen." Der Regisseur und Choreograf Casey Nicholaw ergänzt: "Das ist ein internationales Projekt. Damit werden wir in viele Länder gehen. Deswegen müssen wir sicher sein, dass die Show funktioniert. Auch, damit Bénet hier arbeiten kann."
Mae Ann Jorolan: "Meg ist eine reife Frau, bringt Erfahrung mit sich"
Die deutschsprachige Inszenierung, basierend auf dem Disney-Film von 1997, soll Vorlage für das Stück im Rest der Welt sein. "Ich träume von den Liedern und von dem ganzen Staging. Aber das ist normal in den Probeprozessen", erzählt Mae Ann Jorolan. "Meg zu spielen, ist sehr interessant. Im Gegensatz zu anderen Disney-Frauenrollen bringt sie viel Erfahrung mit sich. Sie ist eine reife Frau. Dadurch, dass sie in der Vergangenheit verletzt wurde, hat sie eine Mauer um ihr Herz gebaut." Sie empfinde es als spannend, zu beobachten, "wie diese Mauer immer mehr zerfalle. Es sei eine ganz nachvollziehbare Rolle, so Jorolan, die vorher auch in "Hamilton" eine Rolle gespielt hat. "Wir waren alle mal in dieser Situation".
Für alle Beteiligten ist die Arbeit an dem Stück eine Umstellung. Es gibt keine Abläufe einer vorgegebenen Produktion - alles wird neu erarbeitet. "Ich persönlich finde das immer befreiend, ohne Vorlage in so eine Produktion reinzugehen. Als Schauspieler kann ich mich so ein bisschen ausleben und dann kann man so eine Rolle entwickeln, was natürlich immer wundervoll für einen Schauspieler ist." Detlef Leistenschneider ist der Disney-Schurke Hades. Und Spoiler-Alarm: Hitproduzent und Komponist Alan Menken hat ihm extra einen Song geschrieben, den es nicht im Film gibt.
Rasante und zahlreiche Kostümwechsel für die Musen
Stimmgewaltig sind auch die Musen. Sie sind deutlich dominanter auf der Bühne vertreten als im Film. Die fünf Frauen werden während der knapp zwei Stunden dauernden Show vor der Aufgabe stehen, bis zu neun Mal in neue Kostüme zu springen. Herausfordernd, findet auch Chasity Crisp, sie ist eine von ihnen: "Ich bin gerade mit meinem Geist und meinem Körper am kämpfen, dass sie im Einklang sind. Man muss extrem fokussiert sein, weil sich jede Minute was ändern kann. Es ist schwer, aber es macht Spaß."
Sechs Tage die Woche wird auf der Probebühne getanzt, gesungen, gekämpft, gesprungen und viel geschwitzt, bis es dann endlich am 24. März zur Weltpremiere auf die große Hauptbühne geht.