Poesie und Tango: Piazzollas "María de Buenos Aires" in Hannover
Zum ersten Mal wird heute Abend "María de Buenos Aires" von Astor Piazzolla, dem Vater des Tango Nuevo, in Hannover gezeigt. In der Titelrolle ist am Ballhof Eins Raquel Camarinha zu sehen.
Die gebürtige Portugiesin probt vor einem runden Bar-Tresen zwischen Rosen, Bistrostühlen und rotem Wein. Die Sopranistin stellt mit "María de Buenos Aires" eine Frau dar, die ihren Stolz zeigt und zugleich tieftraurig wirkt. Doch sie ist so viel mehr als nur ein weibliches Wesen mit Gefühlen, sagt Regisseurin Amna Shadad, die mit der Inszenierung ihr Regiedebüt in Hannover gibt: "Sie steht gleichzeitig eigentlich als Symbol für verschiedene Sachen."
"María de Buenos Aires" ist eine Liebeserklärung an den Tango. Inspiriert von Maria aus der "West Side Story", die der Argentinier Astor Piazzolla 1958 am Broadway sieht, beschließt er, seiner Heimatstadt Buenos Aires ein musikalisches Denkmal zu setzen. Seine Maria macht sich auf aus der Armut der Vororte und verfällt dem leidenschaftlichen Tanz. Sie beginnt, ihren Körper zu verkaufen und kommt in einer schwarzen Messe, wo Gauner und Bordellbesitzer ihr Unwesen treiben, ums Leben. Als Geist ihrer selbst, wandelt sie fortan durch die Metropole.
Liebe, Leiden, Leidenschaft: Nummernoper in 16 Bildern
Für Dramaturgin Sophia Gustorff ist es auch der klassische Männerblick, den sie zusammen mit dem Team in der Inszenierung aufbrechen will: "Wir haben natürlich hier Tänzerinnen eingebaut, das heißt mehrere weibliche Figuren. Es gibt auch eine humorvolle Szene mit Marionetten und auch den Bewegungschor. Aber nichtsdestotrotz ist es eine Frau, die abgleitet, abdriftet in einen Untergrund, wo sie von Männern umgeben ist, von Männern auch Gewalt erfährt. Das heißt, es ist auch ein Stück, was man auch wahrnehmen muss als eine Projektion von männlichen Vorstellungen, Fantasien, einem männlichen Blick auf eine Frau, die diese Frau auch zum Opfer machen."
Liebe, Leiden, Leidenschaft - die Musik zieht einen sofort hinein in diesen Strudel der Gefühle. Eine Nummernoper in 16 Bildern, in der sich die Formsprache des Tangos mit klassischen, jazzigen oder Musiken für Kabarett und Ballett mischt. Für den jungen Pianisten und Dirigenten Piotr Jaworski ein großer Spaß. Er ist seit dieser Spielzeit an der Staatsoper als Solorepetitor verpflichtet. Ein Spaß, nicht nur wegen der Instrumente, wie der Ratschgurke, dem geriffelten Hohlkörper, über den man mit einem Stäbchen fährt.
Eine lange fällige Premiere
Kaum zu glauben, dass diese Kammeroper nach ihrer Uraufführung 1968 ein Misserfolg war und es für Astor Piazzolla und seinen Librettisten nur noch für Bandnudeln ohne Pesto und Soße reichte. In Hannover jedenfalls wird der Stoff in feuerroten Kostümen und mit engem Körperkontakt beim Tanz über die Bühne gehen. Eine lange fällige Premiere. Bis zum 6. Mai ist das Stück an zehn Abenden zu sehen.
Poesie und Tango: Piazzollas "María de Buenos Aires" in Hannover
Im Ballhof Eins feiert heute die melancholisch poetische Operita von Astor Piazzolla Premiere.
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