Opernpremiere auf Sanskrit: Philip Glass' "Satyagraha" in Hannover
Die Staatsoper Hannover startet mit einer modernen Oper in die neue Spielzeit: "Satyagraha" von Philipp Glass. Im Mittelpunkt stehen Mahatma Gandhi, gewaltfreier Widerstand und das Thema Wiedergeburt; gesungen wird auf Sanskrit.
Sich ständig wiederholende Tonleitern mit minimalen Veränderungen - ein Klang, der schwebt und meditiert. Genauso langsam werden Gandhi, Arjuna und Krishna aus dem Bühnenhimmel herabgelassen: Freiheitskämpfer, Krieger und Gott.
Mahatma Gandhi erlebt Ende des 19. Jahrhunderts die Diskriminierung von Indern in Südafrika. Regisseur Daniel Kramer dockt den Stoff der Oper an aktuelle Themen an. Fotos in riesiger Projektion erinnern an die Zerstörungen im Gaza-Streifen, Vorarbeiter tyrannisieren ein Heer von sklavengleichen Arbeitern. Wie umgehen mit jemandem, der einem Gewalt antut?
"Satyagraha": Ein Wechselbad der Gefühle
Der gebürtige Inder Shanul Sharma, der Gandhi darstellt, ist mit dem Thema vertraut: "Ich habe mich von klein auf zu Gandhis Philosophie der Gewaltlosigkeit hingezogen gefühlt, weil ich in der Schule schikaniert wurde und wusste, dass ich mich nicht gegen meine Tyrannen wehren konnte. Ich hatte nicht die körperliche Kraft dazu. Ich fand Gandhis Philosophie des Handelns durch Nichthandeln sehr interessant, denn man kann vieles tun, indem man weniger tut."
Freiheitskämpfer, Krieger und Gott: Sie stehen für Gut, Böse und den ewigen Kreislauf des Lebens. Immer wieder wird Gandhi wiedergeboren. Dabei trifft er mal auf eine poppig-grell überzeichnete 60er-Jahre Familie, die Eltern in Raumschiff-Enterprise-Anzügen, dann auf pflegebedürftige Zombies im weiten Weltall, denen Gandhi seine bedingungslose Liebe zu Teil werden lässt. Für das Publikum ein Wechselbad der Gefühle: "Das ist meditativ, spannend, so schön herausfordernd für mich", findet ein Zuschauer.
Hypnotische Musik von Philipp Glass
Kein ganz leichtes Unterfangen, wenn in Orchester und Chor mal wieder längere Passagen gegeneinander zu laufen scheinen. "Für uns geht es vor allem darum, Texturen in Glass' minimalistischer Musik zu finden", erklärt Sharma. "Sie besteht aus vielen, sich wiederholenden Mustern. Als Interpret musst du den Puls der Musik spüren. Du musst wissen, wohin er dich zu führen versucht. Plötzlich bekommt jede Wiederholung eine neue und eindeutige Bedeutung."
Nicht nur den Solisten - dem ganzen Ensemble gelingt es überzeugend, die Erzählung vom Kommen und Gehen lebender Wesen mit der manchmal fast hypnotischen Musik von Philipp Glass zu erzählen. Die größte Kraft entwickeln dabei Szenen, in denen es mal nicht flimmert oder flauschige Wesen oder putzige Nachthemdenträger mit Plüschtieren die Szene bevölkern. Dann kann die Musik stark wirken, die an diesem Abend auch viele jüngere Besucher angezogen hat. "Ganz ehrlich: Ich bin froh, dass Philipp Glass gespielt wird und nicht nur die ganz klassische Klassik", schwärmt ein Opernbesucher. "Das ist ein Segen!"
Opernpremiere auf Sanskrit: Philip Glass' "Satyagraha" in Hannover
Die Staatsoper startet mit einer modernen Oper in die neue Spielzeit. Im Mittelpunkt stehen Mahatma Gandhi, gewaltfreier Widerstand und das Thema Wiedergeburt.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Staatsoper Hannover
Opernplatz 1
30159 Hannover - Preis:
- ab 23,50 Euro, ermäßigt ab 5 Euro