Walter Moers: Der Käpt'n Blaubär-Schöpfer im Porträt
Seinen ersten großen Erfolg brachte ihm der Seemannsgarn-Erzähler Käpt'n Blaubär, der seit 1991 in der "Sendung mit der Maus" auftritt. Der Comiczeichner und Bestseller-Autor scheut die Öffentlichkeit und gilt als Phantom.
"Ich kann mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als prominent zu sein", verriet Walter Moers einmal der Süddeutschen Zeitung. Das mit dem nicht prominent sein hat leider nicht geklappt. Trotzdem gibt es von dem Mann kaum Fotos und nur wenige Interviews - und wenn, dann sind seine Antworten nachgesprochen.
Walter Moers: "Ich kann an Prominenz nichts finden"
"Ich kann an Prominenz nichts Erstrebenswertes finden", so Moers. "Dabei verweigere ich mich ja auch nicht der Kommunikation. Ich lasse mich nur nicht filmen oder fotografieren und ich spreche nicht in laufende Aufnahmegeräte. Das ist alles. Es gibt ja genügend Leute, die das gerne tun."
Das Zeichnen bringt er sich der Sage nach selbst bei, und damit endet auch schon jedwede biografische Überlieferung. Heißt der Mann wirklich so? Lebt er heute tatsächlich in Hamburg? Man weiß es nicht genau. Gründe für sein öffentlichkeitsscheues Leben sind womöglich Drohungen, die er aus rechtsextremen Kreisen nach der Veröffentlichung seiner Adolf-Comics bekommen hat, in denen er Adolf Hitler als lächerliche Figur darstellt.
"Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär": Zwergpiraten, Kanaldrachen und Co.
Moers erste Werke werden Mitte der 1980er-Jahre veröffentlicht. 1990 hat das kleine Arschloch seinen ersten Buch-Auftritt. Der erste große Erfolg kommt mit der Figur Käpt’n Blaubär, die 1991 das erste Mal in der "Sendung mit der Maus" auftritt. Bücher, Hörspiele, ein Musical und bis heute regelmäßige Auftritte im Fernsehen sorgen für die große Popularität des blauen Seemannsgarn-Erzählers. 1999 erscheint "Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär" - die "halben Lebenserinnerungen eines Seebären", so der Untertitel, sind bevölkert mit Zwergpiraten, Klabautergeistern, Zeitschnecken und Kanaldrachen.
Noch fantasievoller geriet eine andere Geschichte, bei der Moers gar nicht als Autor, sondern als Übersetzer auftritt. Dabei übersetzt er das Werk eines Lindwurms namens "Hildegunst von Mythenmetz", der seiner Leserschaft den zauberhaften Kontinent Zamonien näherbringt.
Walter Moers: "Ich expermentiere gerne"
"Ich bin schnell gelangweilt, wenn sich kreative Prozesse wiederholen und mechanisch oder stereotyp werden", erzählt der Künstler. "Das gilt für meine eigene Arbeit genauso wie für die anderer. Ich experimentiere gerne und möchte alle Ausdrucksformen und Medien ausprobieren, für die sich meine Ideen eignen."
Moers hat seit Anfang der 1990er-Jahre so ziemlich alle wichtigen Literatur- und Filmpreise der Republik eingesammelt - den Max-und-Moritz-Preis, den Grimme-Preis, die Goldene Leinwand und den Bayerischer Filmpreis, um nur einige zu nennen. Wie war das mit dem nicht so gerne prominent sein? So still es um den Autor ist, so laut ist der Medienlärm um seine Bücher und Figuren. Sobald er einen neuen Roman ankündigt, läuft eine perfekte Vermarktungs-Maschinerie an, und das alles ohne Talkshows und Signierstunden.