"Kommissar Wallander - Der Mann, der lächelte" im NDR Fernsehen
Am 3. Februar wäre der 2015 an Krebs verstorbene Autor Henning Mankell 75 Jahre alt geworden. Der NDR zeigt bis Mai 14 Buchverfilmungen: vor allem die Kommissar "Wallander" Krimis mit Kenneth Branagh.
Den Anfang am 4. Februar macht der Film "Kommissar Wallander - Die falsche Fährte". Nun steht er bei NDR.de und in der ARD für mehrere Wochen zur Verfügung. Am 4. März läuft "Kommissar Wallander - Der Mann, der lächelte" im NDR Fernsehen. Dieser steht, wie alle "Wallander"-Filme, nach Ausstrahlung ein Jahr lang bei NDR.de und in der ARD Mediathek zur Verfügung.
Henning Mankell und sein berühmter Kommissar Wallander
Am 3. Februar hätte der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell seinen 75. Geburtstag gefeiert. Sein Name und der seiner berühmtesten Romanfigur Kurt Wallander sind bis heute untrennbar miteinander verbunden.
Wer bei Agatha Christie automatisch an Miss Marple oder bei Georges Simenon an Maigret denkt, der verbindet auch Henning Mankell mit Kurt Wallander. Insgesamt zwölf Bücher sind mit dem grummeligen, eigenbrötlerischen Kommissar, der Opern liebt und in der schwedischen Provinz ermittelt, zwischen 1993 und 2013 in Deutschland erschienen.
Krimis um grummeligen Kommissar Wallander: Weltweit Bestseller
Die Wallander-Bücher verkauften sich hierzulande allein viele Millionen Mal. Der Leiter von Mankells deutschsprachigem Verlag Zsolnay, Herbert Ohrlinger, erklärt den Erfolg der Reihe so: Mankell sei es gelungen, mit Kurt Wallender eine Figur zu schaffen, die das bröckelnde soziale Gefüge nicht nur in Skandinavien, sondern in ganz Europa und darüber hinaus zeige.
Für viele löste Henning Mankell damit den bis heute anhaltenden Boom für skandinavische Kriminalliteratur aus. Auch posthum kommen immer wieder neue Übersetzungen älterer Mankell-Bücher heraus. Zuletzt erschien 2021 "Der Verrückte", das nach 42 Jahren zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurde. Das Interesse an seinen Büchern ist also immer noch vorhanden.
Zahlreiche Verfilmungen der Wallander-Reihe
Die Krimis um Kurt Wallander, die immer einen sozialkritischen Hintergrund haben, wurden in Schweden mit Rolf Lassgård und Krister Henrikson verfilmt und liefen auch im deutschen Fernsehen. Die BBC adaptierte die Serie noch einmal mit Oscar-Preisträger Kenneth Branagh neu. Und 2020 liefen beim Streamingdienst Netflix sechs Folgen mit dem Titel "Young Wallander", die eine Art Vorgeschichte von Kurt Wallander lieferten, aber nichts mit den Romanen von Henning Mankell zu tun haben.
Leidenschaft fürs Theater und für Afrika
Henning Mankell wurde 1948 geboren und verließ mit 15 die Schule, um Matrose zu werden. Mit 20 arbeitete er dann als Regieassistent am Theater in Stockholm und begann erste eigene Texte zu schreiben. 1972 unternahm Mankell seine erste Reise nach Afrika. Seither ließ ihn der Kontinent nicht mehr los und wurde später sogar zu seiner zweiten Heimat. Besonders Mosambik hatte es ihm angetan. Dort gründete er in der Hauptstadt Maputo das "Teatro Avenida", wo er selbst Stücke inszenierte und dessen ehrenamtlicher Leiter er viele Jahre war.
Viele seiner Romane - außerhalb der Wallander-Reihe - spielen in Afrika, wie zum Beispiel "Der Chronist der Winde". In ihnen setzte sich Mankell unter anderem mit den Themen Ausbeutung, Armut und den Folgen der AIDS-Epidemie auseinander. Damit sensibilisierte er auch Leser*innen in Europa für die Probleme Afrikas. Für sein Engagement erhielt Henning Mankell 2009 den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück.
Mankell und der Kieler "Tatort" mit Axel Milberg
Es gibt noch mehr Beziehungen nach Norddeutschland. Mankell schrieb die Drehbücher zu zwei Kieler "Tatort"-Folgen, "Borowski und der vierte Mann" und "Borowski und der coole Hund". Für zwei weitere lieferte er die Vorlagen. Mit dem Schauspieler Axel Milberg, der den Kommissar spielt, verband ihn eine enge Freundschaft - auch, weil Milberg viele Mankell-Romane als Hörbuch eingelesen hatte und dem Autor bei Auftritten in Deutschland quasi seine Stimme lieh.
Einmischung in politische Diskussionen
Henning Mankell war ein sehr politischer Mensch, hielt mit seiner Meinung selten hinterm Berg und mischte sich in viele politische Diskussionen ein. Das brachte ihm auch Kritik ein, besonders was seine Meinung zur israelischen Politik anging.
2014 wurde bei Mankell Krebs festgestellt. Doch er versteckte sich auch dann nicht, sondern machte seine Erkrankung öffentlich und schrieb sogar eine Kolumne darüber. Am 5. Oktober 2015 starb Henning Mankell, er ist in Göteborg begraben.