Jugendwort 2024: Diese zehn Begriffe stehen zur Auswahl
Der Langenscheidt Verlag sucht das Jugendwort des Jahres 2024. Die zehn Begriffe, die in diesem Jahr zur Auswahl stehen, stehenf fest. Bis zum 3. September konnte abgestimmt werden, am 10. September werden die Top 3 bekannt gegeben.
Jugendliche zwischen elf und 20 Jahren waren aufgerufen, Vorschläge für das Jugendwort einzureichen. Eine Fachjury hat in den vergangenen Wochen alle Einreichungen geprüft. Erst wenn ein Begriff als "verbreitet" eingestuft wird und dieser laut Pressemeldung von Langenscheidt "nicht von einer Kampagne initiiert ist", bleibt er im Rennen. Jetzt stehen die Top 10 fest. Bis zum 3. September konnte abgestimmt werden.
Diese Begriffe sind in den Top 10
- Aura (bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung/Charisma oder Status, oft scherzhaft verwendet)
- Akh (arabisches Wort für Bruder, auch Anrede für einen Freund oder Bekannten)
- Hölle nein (kommt aus dem englischen "hell no" und wird als Widerspruch verwendet)
- Talahon (kommt aus dem Arabischen und steht für "Komm her")
- Schere (drückt ein Schuldeingeständnis aus oder dient als Bekenntnis, dass man etwas getan hat)
- Yurr (bedeutet "ja" oder "what's up")
- Yolo (steht für "you only live once")
- Nein Pascal, ich denke nicht (Begriff wird genutzt, um einer Aussage zu widersprechen)
- Pyrotechnik (Ausdruck der Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen)
- Digga(h) (oft aber nicht immer eine Anrede für einen Kumpel oder Kollegen)
Top 3-Voting ab 10. September
Am 10. September werden die Top-3-Begriffe bekannt gegeben. Bis zum 8. Oktober kann dann nochmal abgestimmt werden. Wie im vergangenen Jahr erfolgt die Bekanntgabe des Jugendwortes 2024 nicht per Pressemeldung, sondern auf der Buchmesse Frankfurt: am 19. Oktober vor Live-Publikum.
TikTok hat großen Einfluss
Wenig überraschend, hat vor allem Social Media, allen voran TikTok, den größten Einfluss auf die Wortwahl junger Menschen. Damit lassen sie Ältere eher lost zurück. Die Wörter müssen nicht zwingend deutsch sein. Auch Begriffe aus dem Arabischen, Türkischen, Englischen oder anderen Sprachen zählen, wenn sie häufig genutzt werden. Einreichungen mit rassistischem, sexistischem oder homophobem Bezug sind nicht zulässig.
"Boomer-Wort" des Jahres 2024 lautet "Sportsfreund"
Im Mai hatte der TikToker Levi Pennell seinerseits zur Wahl des Boomer-Wortes 2024 aufgerufen. Er wollte herausfinden, welches "Retro"-Wort der Boomer-Generation viel zu selten genutzt werde. Von all den unter seinem Account von Jugendlichen eingereichten Begriffen, an denen sich wohl an die 200.000 Nutzende beteiligt hatten, blieben drei übrig. Tagesschau-Moderator Jens Riewa verkündete die Top 3 Boomer-Worte des Jahres auf Pennells Account: "Schnabulieren", "Papperlapapp" und "Sportsfreund". Gewonnen hat letztlich "Sportsfreund".
Rückblick auf 2023: "Goofy" war Jugendwort des Jahres
Vergangenes Jahr war "goofy" das meistgewählte Wort der Jugendlichen im Voting. Bekannt wurde das Wort bereits 1939, als Comicfigur von Walt Disney. Als treuer Freund von Micky Maus fällt Goofy besonders durch seine Naivität und Tollpatschigkeit auf.
Das waren die Jugendwörter der vergangenen zehn Jahre
- 2023: goofy - tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise, die andere zum Lachen bringt
- 2022: smash - mit jemandem etwas anfangen
- 2021: cringe - peinlich, zum Fremdschämen
- 2020: lost - ahnungslos, verwirrt
- 2019: kein Jugendwort
- 2018: Ehrenmann/Ehrenfrau - guter Mensch
- 2017: I bims - Ich bin's
- 2016: fly sein - besonders abgehen
- 2015: Smombie - Zusammensetzung aus Smartphone und Zombie
- 2014: Läuft bei dir - Gut gemacht! Du hast es drauf! Cool!
- 2013: Babo - Boss, Chef:in
Seit 2008 veröffentlicht Langenscheidt das Jugendwort des Jahres - als allererstes siegte damals "Gammelfleischparty" (Ü-30-Party). Bei den Einreichungen achtet ein Gremium lediglich darauf, dass bestimmte Kriterien eingehalten werden.
Viele Begriffe sind generationsübergreifend in den Wortschatz übergegangen. Ein gutes Beispiel dafür ist "cringe" (das Fremdschämen), das Jugendwort 2021, das auch von Älteren genutzt wird. Petra Schulz, Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Goethe-Universität Frankfurt, hat dafür eine einleuchtende Erklärung: "Der Begriff "cringe" hat sich durchgesetzt, weil er eine lexikalische Lücke gefüllt hat."