Bhäm! Zack! Zosch!: Viel los beim Comic-Salon in Erlangen
Das "Who is Who" der deutschsprachigen und internationalen Comicszene trifft sich bis Sonntag in Erlangen - und dann dreht sich alles um Graphic Novels und Comics. Auch Hamburger Verlage sind vertreten.
Vier Tage, alle zwei Jahre - dann wird aus einer konservativen, bayrischen Großstadt mit viel Fachwerk, gemütlichen Torten-Cafés und sauberen Gehwegen eine Hochburg für Erwachsene und ihre "Schmuddelheftchen". So wurden sie noch Ende der 70er-Jahre genannt, die Comics.
Deutschsprachige Comicszene unterstützen
Diese Nische hat die neunte Kunst, wie der Comic auch genannt wird, längst verlassen. Mittlerweile wird der Comic zelebriert, gefeiert und umgarnt - steigen die Verkaufszahlen und die Aufmerksamkeit doch immer weiter. Sebastian Oehler kommt vom kleinen Hamburger Kinder-Comic-Verlag Kibitz und ist aktuell vor Ort beim Comic-Salon. "Nicht nach Erlangen zu fahren, ist keine Option", sagt er. Drei Bücher aus dem laufenden Programm sind in diesem Jahr aus dem Verlag für den renommierten Max und Moritz-Preis - dem deutschsprachigen Comic-Oscar gewissermaßen - nominiert. Dieser wird am Freitag in einer rauschenden Gala im Markgrafentheater verliehen.
Neben dem kleinen Kibitz ist natürlich auch der große Carlsen Verlag aus Hamburg-Bahrenfeld dabei - und das schon seit vielen Jahren. Auch dort ist der Salon eine feste Größe im Kalender, wie Claudia Jerusalem vom Verlag erklärt: "Wir sind immer sehr glücklich mit vielen Menschen vor Ort zu sein - sowohl mit KünstlerInnen, wie auch mit Mitarbeitenden." Gerade die deutschsprachige Szene wolle der große deutsche Comic-Verlag unterstützen. "Wir fühlen uns da auch sehr heimisch", betont Jerusalem.
Ralf König, Reinhard Kleist und Birgit Weyhe angekündigt
Mehr als 25.000 Besucher kommen schätzungsweise und treffen ihre Zeichenstars rund um den Erlanger Schlossgarten bei Signierstunden, Lesungen oder auf der Straße. Etwa 500 Zeichnerinnen und Zeichner, viele von ihnen aus dem Norden, werden erwartet. Nationale Stars wie Ralf König, Reinhard Kleist oder die Hamburgerin Birgit Weyhe, aber auch internationale wie Steven Appleby aus Frankreich, Kate Charlesworth aus England oder der Spirou-Zeichner Charle Cambré aus Belgien. Geboten wird aber noch vieles mehr: "Es gibt die Möglichkeit, die Verlagsstände zu sehen - es gibt ja drei Zelte mit Verlagsständen -, es gibt Ausstellungen ohne Ende, Veranstaltungen, Podiumsgespräche für FachbesucherInnen - genauso wie fürs breite Publikum. Es gibt inzwischen ein tolles Kinder-Comic-Festival. Das zeigt den Comic-Bereich in alle seinen Facetten und das macht das Festival so spannend", erzählt Jerusalem.
"Urban Sketching" als Schwerpunkt
Ein Festival-Schwerpunkt beschäftigt sich in diesem Jahr erstmals mit dem Phänomen des "Urban Sketching" - also des gemeinsamen und aktiven "Vor-Ort-Zeichnens" in der Stadt. Nicht zu vergessen: Die persönlichen Begegnungen und der Austausch machen diese Tage in Erlangen für die zeichnenden und verlegerischen Kreativköpfe so unverzichtbar. Für Sammler wird die große Comic-Börse am Abschluss-Sonntag das Highlight sein - eine Fundgrube für Raritäten.
Motivation für zwei Jahre
Wenn Sebastian Oehler nach dem Salon in den Zug gen Norden steigt, weiß er schon jetzt: "Körperlich ist man meistens hinüber nach diesen anstrengen vier Tagen und vor allem Nächten, aber es werden die Akkus auf eine andere Art und Weise wieder aufgeladen", erklärt Oehler. So finde er auch wieder die Motivation für die nächsten zwei Jahre, die er warten muss, bis der nächste Comic-Salon stattfindet, sagt er.
Bhäm! Zack! Zosch!: Viel los beim Comic-Salon in Erlangen
Das "Who is Who" der internationalen Comicszene trifft sich bis Sonntag im Fränkischen - darunter auch Hamburger Verlage.
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Messehalle, Kulturzentrum E-Werk und andere
Schlossgarten, Fuchsenwiese und andere
91054 Erlangen