Peter Frankenfeld: Pionier der TV-Unterhaltung
Peter Frankenfeld hat im Fernsehen Maßstäbe gesetzt. Ob Telefonstreiche, Publikumsspiele oder Talentshow - alles machte er als Erster. Am 4. Januar 1979 starb der Entertainer und Moderator in Hamburg.
So viele Menschen wie Peter Frankenfeld einst vor den Bildschirm lockte, das schaffen heutzutage nur noch ganz besondere Fußballspiele. Sendungen wie "1:0 für Sie" oder "Vergißmeinnicht" sind in den 1950er- und 1960er-Jahren Straßenfeger. Als Moderator versteht es Frankenfeld, die Menschen zu unterhalten. Sein Erfolgsrezept ist einfach: Er gilt als volksnah. Ende der 1950er-Jahre kennen ihn laut einer Studie 100 Prozent aller Volksschulabgänger. Ähnlich populär ist nur Konrad Adenauer.
Berufswunsch Künstler steht früh fest
Am 31. Mai 1913 kommt Peter Frankenfeld in Berlin auf die Welt. Seine Jugend verläuft turbulent. Nachdem der Steppke vorzeitig die Realschule schmeißt, tingelt er mit einem Wanderzirkus übers Land, bis ihn sein Vater zurückholt. Frankenfeld will nicht wie dieser den Beruf des Mechanikers erlernen, lieber jobbt er als Page im berühmten Hotel "Adlon". Doch schon früh steht für ihn fest: Er will Künstler werden. Zunächst versucht Frankenfeld sich als Kunstmaler. 1938 stellt er in der "Berliner Sezession" aus und verkauft drei Bilder. Außerdem lernt er tanzen und spielt erste Sketche auf Berliner Kleinkunstbühnen. Als er mit Hans Albers auf Tournee ist, erreicht ihn der Einberufungsbefehl. Zunächst muss er nur Schreibtätigkeiten übernehmen. Beim Militär tritt er weiterhin auf - und muss wegen regimefeindlicher Witze schließlich doch an die Ostfront. 1944 wird er schwer verwundet und kommt ins Lazarett. Während der Besatzungszeit unterhält Frankenfeld amerikanische Offiziers-Clubs.
Blick geht über den großen Teich
Nach einigen Jahren Arbeit für diverse Radiosendungen moderiert Peter Frankenfeld am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1952 seine erste Fernsehsendung beim NWDR - nur einen Tag nach Beginn des Sendebetriebs. Es folgen zahlreiche Shows. Inspirationen dafür holt er sich 1955 in den USA, wo er bedeutende Sendungen besucht. Frankenfeld beobachtet dort, worauf es ankommt: Disziplin, Timing und Improvisation. Und auch modisch setzt Amerika Akzente - das karierte Sakko, das zu seinem Markenzeichen wird, sieht er bei einem US-Komiker. Bis 1961 trägt er es in allen seinen Shows - darunter "Bitte recht freundlich" oder der Talentshow "Toi-Toi-Toi".
Erfolgreiche Jahre beim ZDF
In den 1960er-Jahren beginnt Frankenfelds große Zeit beim ZDF. "Und Ihr Steckenpferd", "Vergißmeinnicht" und "Musik ist Trumpf" sind nur drei Shows, die zu den erfolgreichsten Formaten ihrer jeweiligen Zeit gehören. Als Entertainer setzt Peter Frankenfeld Maßstäbe: Telefonstreiche, Publikumsspiele und Talentshows setzt er im deutschen Fernsehen durch. Auch die Spendenaufrufe für die Lotterie "Aktion Sorgenkind" (heute: "Aktion Mensch") in seiner Sendung "Vergißmeinnicht" sind besonders erfolgreich. Stattliche 34 Millionen Mark kommen zusammen - Frankenfeld erhält für seinen Ersatz das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Heimisch in Wedel bei Hamburg
Lange gilt Peter Frankenfeld als eingefleischter Junggeselle, bis er 1954 Lonny Kellner kennenlernt. 1956 heiratet das Paar und Frankenfeld adoptiert Thomas, Lonnys Sohn aus erster Ehe. Die Familie zieht zunächst nach Hamburg, 1957 dann in ein Haus nach Wedel (Schleswig-Holstein). Nach der Hochzeit stehen die Eheleute immer öfter gemeinsam auf der Bühne. Die Schauspielerin und Sängerin übernimmt immer wieder Rollen in Frankenfelds Sketchen.
Frankenfeld stirbt im Alter von 65 Jahren
Seinen letzten Fernsehauftritt hat Frankenfeld am 21. November 1978 in einer Talkshow. Wenig später erkrankt der Entertainer schwer. Eine Virusinfektion setzt ihm zu. Am 4. Januar 1979 stirbt Frankenfeld in Hamburg. Er wird 65 Jahre alt. Bestattet wird er - wie 2003 seine Witwe - auf dem Friedhof Wedel.