Wer war Silvester? Und warum sagt man "Guten Rutsch"?
Jedes Jahr wird am 31. Dezember Silvester gefeiert und ein "Guter Rutsch" ins neue Jahr gewünscht. Doch wer war eigentlich Silvester? Und warum wünschen sich zum Jahreswechsel alle einen "Guten Rutsch"?
Papst Silvester I. lebte vor rund 1.700 Jahren in Rom. Silvester - zu Deutsch: Waldmann - hatte die letzte große Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian überlebt, so Gudrun Sailer von Radio Vatikan vor einigen Jahren gegenüber dem NDR. "Vor Papst Silvester wurden die Christen verfolgt. Viele starben auch für ihren Glauben als Märtyrer. Nach Papst Silvester waren die Christen geduldet, ja sogar gern gesehen im Römischen Reich."
Der Papst, der Kaiser und eine wundersame Heilung
Wie es dazu kam, erzählt eine Legende. In den Hauptrollen: Papst Silvester I. und Kaiser Konstantin. "Kaiser Konstantin, ein passionierter Christen-Verfolger, soll vom Aussatz (Lepra) heimgesucht worden sein", so Sailer. "Davon soll Papst Silvester ihn mit Gottes Hilfe und einem einfachen Handauflegen geheilt haben. Daraufhin bekannte sich Konstantin zum Christentum und ließ den Päpsten großzügige Schenkungen zukommen."
Schwere Krankheit und wundersame Heilung - das kann sein, aber Strategie spielte wohl auch eine Rolle. Konstantin setzte machtpolitisch auf die neue Religion. Es war die Wende für das Christentum und die Weltgeschichte: die berühmte konstantinische Wende - das Christentum auf dem Weg zur Staatsreligion.
Silvester I. starb am 31. Dezember 335
"In den vatikanischen Museen, in den sogenannten Raffael-Stanzen, gibt es ein wunderbares Fresko von Raffael, das zeigt, wie Papst Silvester den Kaiser Konstantin eigenhändig tauft", erklärt Sailer. "Wahrscheinlich ist das eine erfundene Szene, aber eine sehr hübsch erfundene." Handfest sind dagegen die Lateranbasilika und der Petersdom in seiner ältesten Form. Beide Kirchen entstanden zu Silvesters Zeiten.
Der Wende-Papst starb am 31. Dezember 335 und nach katholischem Brauch wurde dieses Datum zu seinem Gedenktag. Heute ist Silvester der Schutzheilige für Haustiere und für ein gutes neues Jahr.
Warum feiert man Silvester?
Zum Ende eines jeden Jahres finden in den christlichen Gemeinnden viele Gottesdienste statt. Dabei wird auf das alte Jahr zurückgeschaut. Zugleich erbitten Christinnen und Christen Gottes Segen für das neue Jahr. Die Tradition eines Silvesterfeuers geht auf die Germanen zurück, die am Jahresende Feuerzeremonien veranstalteten und für ordentlich Lärm sorgten, um böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Später entwickelten sich regelrechte Lärmumzüge mit Klopfen, Peitschen, Schellen und Feuerwerk.
Mittlerweile gibt es in vielen Städten Feuerwerks- oder Böllerverbotszonen, in denen keine Raketen oder Silvesterknaller gezündet werden dürfen.
"Guter Rutsch!": Könnte aus dem Jiddischen kommen
Ob es glatt ist oder nicht - klimaunabhängig wünscht man sich bei uns am Silvester-Tag einen guten Rutsch. Aber warum eigentlich? Mit Schlittern und Rutschen hat es wahrscheinlich nichts zu tun. Das mit dem "guten Rutsch" könnte aus dem Jiddischen - der Sprache der osteuropäischen Juden - kommen. Das jüdische Neujahrsfest heißt auf Hebräisch "Rosch ha-Schana". "Rosch" bedeutet "Kopf" oder "Anfang" und "ha-Schana" meint "Jahr". Der jiddische Gruß "Gut Rosch" heißt also nichts anderes als "guter Anfang" oder "guter Start". Das haben die Menschen, die damals kein Jiddisch verstanden, vermutlich aufgeschnappt und aus dem "Rosch" einen "Rutsch" gemacht. Das passierte häufiger bei jiddischen Redewendungen: "Hals- und Beinbruch" zum Beispiel hieß eigentlich mal "hazloche und broche", was "Glück und Segen" bedeutet.