Eine Creme erobert die Welt
Eine kleine blaue Aluminium-Dose mit weißer Creme. Jeder kennt sie, weltweit - von Costa Rica bis Madagaskar. Was die Großmutter in ihrer Jugend in der Apotheke kaufte, findet die Enkelin heute noch - in jedem Super- oder Drogeriemarkt. Nivea-Creme ist die älteste und erfolgreichste Hautpflegecreme der Welt. Entwickelt wurde sie vor 100 Jahren in Hamburg-Eimsbüttel von dem Apotheker und Beiersdorf-Besitzer Dr. Oscar Troplowitz.
Eucerit macht den Unterschied
Um die neue Hautpflegecreme herstellen zu können, griff Troplowitz auf die geniale Erfindung eines anderen Mannes zurück: Eucerit. Der Chemiker Dr. Isaac Lifschütz hatte diesen Emulgator entwickelt. Er ermöglichte es, Öl und Wasser zu binden - eine Grundvoraussetzung, um eine Creme von stabiler Konsistenz zu erhalten. Troplowitz kaufte das Patent an Eucerit und mischte es mit Wasser, duftenden Ölen und etwas Glycerin zu einer geschmeidigen Creme. Er verpackte sie in kleine gelbe Aluminiumdosen mit blauer Schrift und nannte sie Nivea - die Schneeweiße. Der Name geht auf die weiße Farbe der Creme zurück und leitet sich von dem lateinischen Wort "nix" ab, das Schnee bedeutet.
Niveas Siegeszug um die Welt
Im Dezember 1911 verkaufte Beiersdorf die erste Nivea-Creme in Apotheken und Drogerien - die große Dose zu einer Mark. Nicht nur die Deutschen fanden Gefallen an der praktischen Hautpflege, die neben Fett auch Feuchtigkeit spendete und damit eine Weltneuheit war. Bereits drei Jahre später hatte das Unternehmen Vertretungen in mehr als 40 Ländern und machte fast die Hälfte seines Umsatzes in Übersee. Heute gibt es Nivea-Creme in mehr als 200 Ländern, jedes Jahr werden gut 100 Millionen Dosen verkauft.
Der Erfolg der Creme made in Hamburg hat sicher auch damit zu tun, dass schon Troplowitz auf Reklame setzte. Zur Einführung im Dezember 1911 warb Beiersdorf mit Plakaten und Zeitschriften für sein neues Produkt, später folgten Kino- und Radiowerbung. Auch gesellschaftliche Veränderungen gingen nicht spurlos an Nivea vorbei. Als die Menschen ihre Freizeit mehr und mehr im Freien verbrachten und ein gesunder Teint die vornehme Blässe als Ideal ablöste, verpasste das Unternehmen der Creme 1925 eine neue schlichte Optik - blaue Dose mit weißer Schrift.
Da weiß man, was man hat
Diese Optik ist bis heute geblieben, die Kosmetik- und auch die Markenwelt von Nivea haben sich hingegen stark verändert. Von der Anti-Faltencreme über den Handbalsam bis zum Feuchtigkeitsgel für Männer gibt es heute für jeden Hauttyp und jeden Anspruch ein spezielles Produkt. Wem das zu kompliziert ist, der greift weiterhin zur runden, blauen Dose und weiß genau, was er bekommt.