Karnevalistisch schreiben die dritten Programme in den 50er Jahren Humorgeschichte. 1953 überträgt der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) für rund 4.000 Fernseher zum ersten Mal den Kölner Rosenmontagszug. Zwei Jahre später gibt es schon 100.000 Geräte. Vor ihnen versammelt sich Deutschlands närrische Gemeinde, als am 17. Februar 1955 mit "Mainz, wie es singt und lacht" im Südwestrundfunk (SWR) die erste Karnevalssitzung über die Bildschirme flimmert. Gesendet wird eine so genannte Aufschaltung: Der SWR geht um 21.20 Uhr ins laufende Programm, um nach einer Stunde Live-Übertragung abzubrechen.
"Die Familien haben sich verabredet, jeder hat etwas zum Essen und zum Trinken mitgebracht", erinnert sich der ehemalige Moderator des Mainzer Rosenmontagszuges, Günter Jung. "Da war dort das Wohnzimmer geschmückt, da saßen 15 oder 20 Leute, guckten sich die Sitzung an, haben mitgeschunkelt, wenn geschunkelt wurde. Ich glaube, das war das wesentliche Merkmal, das dafür gesorgt hat, dass diese Sitzung diesen Nimbus bekommen hat."