Heilige Drei Könige: Wer waren die Namensgeber des Feiertags?
Am 6. Januar erinnert ein Feiertag, der Dreikönigstag, an die Heiligen Drei Könige. Seit dem 6. Jahrhundert tragen sie die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Sie sollen dem Jesuskind Geschenke gebracht haben.
Das könnte manchem Sternsinger einen Zacken aus der Krone brechen: Von Königen steht in der Bibel nämlich nichts. Das Matthäus-Evangelium nennt die Männer, die dem Stern in Richtung Bethlehem folgen, "Magier" aus dem Osten, nach dem griechischen Wort "magoi". Der Evangelist hatte dabei aber weniger Siegfried und Roy mit einer Kamelnummer vor Augen als die umfassend gebildete und intellektuelle Oberschicht der damaligen Zeit, für die die Beobachtung der Sterne eine Art wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Welt bedeutete. Martin Luthers Übersetzung "Weise" trifft es also ganz gut. Die ausländische Elite kommt zum Jesuskind - das sollte die Botschaft sein.
Drei Geschenke - Aber wie viele Weise?
Dass es drei an der Zahl gewesen sein sollen, sei auch nur eine Hypothese, so der Hamburger Hauptpastor an St. Michaelis, Alexander Röder. "Die Männer bringen mit Gold, Weihrauch und Myrrhe zwar drei Geschenke - aber auch fünf Leute können drei Geschenke bringen." Auf ganz alten Wandmalereien sind zwei, auf anderen vier Männer zu sehen.
Drei Könige mit den Namen Caspar, Melchior und Balthasar
Erst im Mittelalter sind die Weisen plötzlich drei Könige. Sie tragen die Namen Caspar, Melchior und Balthasar, und einer hat eine dunkle Hautfarbe. Ob es sie wirklich gegeben hat, ist unklar. Das Matthäus-Evangelium zitiert häufig alte Prophezeiungen aus der hebräischen Bibel und nutzt sie als Beleg dafür, dass Jesus wirklich der Messias ist.
Die Erzählung von den Weisen aus dem Morgenland wirkt wie eine Collage mehrerer Voraussagen. Dennoch wurde das jetzt blaublütige Trio zu den Stars bei den Krippenspielen im Mittelalter. Vor allem der dunkelhäutige Caspar war beliebt und lebt bis heute als Kasperle im Puppentheater.
Knochen der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom?
Wer die "Könige" heute besuchen will, muss gar nicht so weit fahren. Nach katholischer Überlieferung liegen ihre - sowie weitere - Gebeine in einem goldenen Schrein im Kölner Dom, dem Dreikönigenschrein. Die Knochen gehörten zu den wertvollsten Reliquien des Mittelalters. Sie lagen zunächst im Mailänder Dom. Als Kaiser Friedrich Barbarossa 1162 die Stadt eroberte, schenkte er seinem Verbündeten Rainald von Dassel, dem Erzbischof von Köln, diesen Schatz als Kriegsbeute.
Knochen sehr frühe Reliquien des Christentums
1864 wurden die Knochen von einem Bonner Anatom untersucht - mit dem Ergebnis, dass sie von drei verschiedenaltrigen Männern stammen. Das heißt erst mal gar nichts. Allerdings lag bei den Knochen auch ein syrischer Stoff-Fetzen aus dem 2. Jahrhundert - ein Hinweis darauf, dass die Gebeine bereits relativ früh als Reliquien verehrt worden sind und es sich damit um einige der frühesten nachweisbaren Reliquien des Christentums handelt.
Dreikönigstag am 6. Januar: Sternsinger sammeln Geld
Könige oder nicht: Die Legende inspiriert jedes Jahr Tausende Kinder, sich zu verkleiden und auf den Spuren der Männer singend von Haus zu Haus zu ziehen und Geld für gute Zwecke zu sammeln. Mit Kreide schreiben sie die aktuelle Jahreszahl und die Initialen der Könige an die Türen: 20*C+M+B+24. Die Initialen der Könige stehen gleichzeitig für "Christus mansionem benedicat" - "Christus segne dieses Haus".
Epiphanias - Ursprung des Dreikönigstags
Der vielerorts folkloristische Gedenktag der Könige überdeckt heute eines der ältesten Feste der Christenheit: Epiphanias - der Tag der Erscheinung des Herrn. Dahinter verbirgt sich das archaische Weihnachtsfest der ersten Christen, das noch ohne Krippen-Romantik auskommt und eher die Lichtmetaphorik aufnimmt. Die ersten Christen hatten diesen Feiertag mit dem Datum möglicherweise von anderen Religionen oder dem Kaiser-Kult übernommen und umgedeutet. Der 25. Dezember wurde erst im Römischen Reich zum christlichen Weihnachtsfeiertag, als die Kirche das populäre Fest des unbesiegten Sonnengottes ("Sol invictus") samt Symbolik übernahm.
6. Januar nur in wenigen Bundesländern ein Feiertag
Zwar spielt Epiphanias beziehungsweise der Dreikönigstag im Vergleich zu anderen christlichen Festen wie Weihnachten oder Ostern eine eher geringere Rolle - dennoch ist der 6. Januar in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt nach wie vor ein gesetzlicher Feiertag.
Heilige Drei Könige - Schonfrist für Weihnachtsbäume
Auch im Norden war der 6. Januar noch lange ein wichtiger Feiertag. "Zu meiner Kindheit fing die Schule nach den Winterferien nie vor dem 6. Januar an", so Hauptpastor Röder. "Davor lag auch nie ein abgeschmückter Weihnachtsbaum an der Straße. Die Leute wussten sehr wohl: Weihnachten dauert mindestens bis zum 6. Januar."