Ermordet, weil sie behindert war
Nur ein paar Fotos aus Kindertagen sind Petra Röder von ihrer Tante Dorothea geblieben. Sie hat ihr Tante nie kennengelernt: Dorothea wurde im Nationalsozialismus ermordet, weil sie behindert war - ein Opfer des Euthanasie-Mordprogramms.
Dorothea Kasten lebte in den Alsterdorfer Anstalten in Hamburg, als sie im August 1943 mit 36 Jahren nach Wien deportiert wurde, wie mehr als 500 andere behinderte Menschen. Als ihre Mutter sie dort besucht, ist sie abgemagert, kann nicht mehr gehen. Aber mit nach Hause nehmen darf sie ihre Tochter nicht. Die Ärzte sagen: nur im Sarg. Die Mutter habe mit Thea die letzten Stunden verbracht, erzählt Petra Röder - dann bekam die Tochter eine Spritze und starb. Das war im Mai 1944.
Die letzten Fotos von Dorothea Kasten lagern heute im Archiv der Stiftung Alsterdorf. Nach ihr ist heute eine Straße in Hamburg benannt. Petra Röder hat erst als Erwachsene erfahren, wie ihre Tante gestorben ist. Sie wünscht sich, dass das Schicksal von Dorothea Kasten nie vergessen wird.
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