Wo kommt Schokolade eigentlich her?
Kakaobohnen wurden in Südamerika nicht nur zum Brauen eines bitteren Getränks genutzt, sondern auch als Zahlungsmittel. Zum Massenprodukt wurde Schokolade erst durch die industrielle Herstellung.
Der Legende nach haben die südamerikanischen Ureinwohner die Zubereitung von Kakao als Getränk direkt vom gefiederten Gott des Windes, Quetzalcoatl, gelernt. Die Olmeken kultivierten den Kakaobaum bereits vor rund 3.500 Jahren. Später legten die Maya regelrechte Plantagen an. Kakao zu trinken, war ein Privileg der gesellschaftlichen Elite. Gleichzeitig spielte das anregende Getränk eine wichtige Rolle in religiösen Ritualen, als Opfergabe für die Götter.
Die Kakaobohnen wurden allerdings nicht nur konsumiert, sondern von den Maya sogar als Zahlungsmittel verwendet. Auch die Azteken, die im 14. Jahrhundert nach Christus die Herrschaft in weiten Teilen Zentralamerikas übernahmen, nutzen die Früchte auf diese Weise.
Herkunft des Begriffs Schokolade: "Xocoatl" - bitteres Wasser
Unser Begriff Schokolade stammt vom aztekischen Wort "Xocoatl" (auch "Xocolatl") ab. Dabei bedeutet das Wort in der Sprache der Azteken (dem Nahuatl) eigentlich "bitteres Wasser", hergestellt aus gerösteten und zerstoßenen Kakaobohnen. Von der Süße, die wir von Schokolade oder Kakaopulver kennen, gab es damals noch keine Spur: Der von Natur aus bittere Kakao wurde allenfalls mit Vanille und scharfen Chilis gewürzt.
Trinkschokolade: Seit dem 17. Jahrhundert in Europa beliebt
Im Zuge der Eroberung Mexikos ab dem 16. Jahrhundert und weiterer Länder des heutigen Südamerikas gelangten nicht nur Kartoffeln, Mais und Tabak nach Europa, sondern auch Kakao. Doch erst im 17. Jahrhundert und in der Mischung mit Milch und Zucker entwickelten auch die Europäer eine Leidenschaft für die aromatischen Bohnen. Genauso wie in den Kulturen der Olmeken, Maya und Azteken war Trinkschokolade zunächst der Aristokratie vorbehalten. Der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné gab dem Kakaobaum Mitte des 18. Jahrhunderts die Gattungsbezeichnung "Theobroma" - Speise der Götter.
Kakaoanbau mittels Sklavenarbeit
Kakao wurde bis zum 19. Jahrhundert hauptsächlich weiterhin in Zentralamerika angebaut. Die Kolonialherren ließen auf ihren Plantagen Sklaven für sich arbeiten. Dazu verschleppten die Europäer Jahrhunderte lang Menschen aus Afrika nach Amerika. Später brachten sie den Kakaobaum in die im 19. Jahrhundert eroberten afrikanischen Kolonien.
Das Klima dort entsprach dem Zentralamerikas. Im Zuge der Ausweitung der Kakaoanbaugebiete stieg die Nachfrage nach Trinkschokolade. Sie verlor den Status des Luxusartikels und wurde mehr und mehr zu einem Massenprodukt. Schokolade in Tafelform zu produzieren, erlaubten erst neue Maschinen und Verfahren.
Deutschland ist weltweit größter Exporteur von Schokolade
Obwohl Kakao aus Westafrika und Südamerika stammt, gilt Deutschland als weltweit größter Schokoladenexporteur. Im Jahr 2023 wurden hier laut dem Statistischen Bundesamt knapp 1,14 Millionen Tonnen kakaohaltige Schokoladenerzeugnisse im Wert von 6,48 Milliarden Euro hergestellt.
Sortenreine Edelkakaos werden in speziellen Fachgeschäften verkauft. Das Gros der Schokolade - hergestellt aus Massenkakao - wird jedoch im Supermarkt zu relativ niedrigen Preisen angeboten. Wegen mehrerer Missernten sind die Importpreise für den Rohstoff Kakao in den vergangenen Jahren jedoch stark gestiegen, was insgesamt auch zu höhere Preisen der Schokolade geführt hat.