Tipps für die Auswahl von "Essen auf Rädern"
Viele ältere Menschen brauchen Hilfe im Alltag, wollen aber in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Da kann ein Service wie "Essen auf Rädern", bei dem eine warme Mahlzeit nach Hause geliefert wird, eine große Erleichterung sein. Doch worauf sollte man bei diesen Lieferdiensten achten? Welche Unterschiede gibt es bei den Angeboten?
Zubereitung: Tiefkühlkost oder frisch
Mehr als 2.000 Anbieter von "Essen auf Rädern" gibt es in Deutschland. Doch die wenigsten bereiten die Mahlzeiten für die meist betagten Kunden selbst zu. Vielmehr werden die meisten Menüs in Fabriken hergestellt, tiefgekühlt, weiterverkauft und kurz vor der Auslieferung aufgetaut. Auch viele Anbieter in der freien Wohlfahrtspflege kochen nicht selbst, sondern nutzen die Produkte der großen Hersteller.
Ein Problem ist, dass nicht immer gleich zu erkennen ist, ob Anbieter von "Essen auf Rädern" selbst kochen oder Tiefkühlware verwenden. Einige geben sich da transparent, andere nicht.
Ein Tipp von Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg: "Ich würde als Kunde immer genau nachfragen, woher das Essen denn tatsächlich kommt. Man stellt schon fest, dass im Internet so ein bisschen ein Image hervorgehoben wird, beispielsweise 'wir kochen speziell für Senioren und das ist alles hier in der Region gemacht'. Das stimmt aber nicht immer."
Menü: Auswahl und Nährwertangaben
Weiches Fleisch, Gemüse, ein bisschen Soße und Kartoffeln, so beschreibt Peter Kleyer, Küchenchef des Seniorenheims St. Marien in Belm, die Wünsche seiner Kunden. Doch in diesen Gerichten stecken aus Sicht von Ernährungsexperten oft zu viele Kalorien und zu wenig Vitamine.
Ein weiterer Kritikpunkt der Verbraucherzentralen ist, dass es nicht auf allen Speisekarten detaillierte Angaben zu den Nährstoffen gibt. Das sei jedoch auch aus gesundheitlichen Gründen wichtig, meint Ernährungsexpertin Silke Schwartau. Auf den Onlineseiten der Anbieter findet man häufig mehr Informationen als auf den gedruckten Speiseplänen.
- Achten Sie darauf, dass auf den Speisekarten detaillierte Nährwertangaben gemacht werden und es eine Allergenkennzeichnung gibt.
- Das Essensangebot sollte abwechslungsreich sein: Neben Fleischgerichten sollten auch Fisch- und vegetarische Gerichte zur Auswahl stehen sowie frische Lebensmittel wie Salat, Rohkost oder Obst.
Kundenservice: Essen abbestellen, ändern oder kündigen
Nach Recherchen der Verbraucherzentrale sind die meisten Angebote von "Essen auf Rädern" kundenfreundlich:
- Kündigen: In der Regeln von einem Tag auf den anderen möglich. Aber auf die gesetzliche Kündigungsfrist achten, die sich nach der Zahlweise - wöchentlich oder monatlich - richtet und bis zu vier Wochen betragen kann.
- Um- und Abbestellen: Ist oft am selben Tag bis zu einer bestimmten Uhrzeit noch möglich.
Tipp von Silke Schwartau: "Ich würde raten, sich nicht am Anfang langfristig zu binden, weil man ja noch gar nicht weiß, schmeckt das überhaupt." Lieber erst einmal bei mehreren Diensten ein Probe-Essen bestellen.
Weitere Auswahl-Kriterien und eine Checkliste für "Essen auf Rädern"
Neben der Auswahl und Qualität der Gerichte gibt es noch weitere Punkte, die für die Wahl eines Anbieters von "Essen auf Rädern" wichtig sein können. Zum Beispiel:
- Entstehen Extra-Kosten für Anfahrt und Wochenendlieferungen?
- Wird Einweg- oder Mehrweg-Geschirr verwendet?
- Gibt es einen Ansprechpartner, der gut zu erreichen ist?
Die Verbraucherzentralen haben dafür eine Checkliste entwickelt, die bei der Auswahl helfen kann. Außerdem gibt die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Empfehlungen für eine gesunde Ernährung im Alter.