VIDEO: Hunde aus dem Tierheim suchen neues Zuhause beim "Bark Date" (3 Min)

Tiervermittlung aus dem Tierheim: Was man beachten sollte

Stand: 02.07.2024 09:11 Uhr

Viele Menschen wünschen sich einen Hund oder eine Katze. Doch wer ein Tier adoptieren möchte, sollte einiges bedenken. Schließlich soll es ein liebevolles Zuhause finden und das Zusammenleben gut funktionieren.

Ob Katze, Hund, Hamster, Kaninchen oder Vogel: Wer einem Tier aus dem Heim ein neues Zuhause geben möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass ein Tier eine große Verantwortung bedeutet - und das meist für viele Jahre. Außerdem sollte man Zeit und Geduld mitbringen. Viele Tiere haben eine traurige Vorgeschichte, was Halterinnen und Halter vor besondere Herausforderungen stellen kann.

Warum sollte man ein Tier aus dem Tierheim holen?

Es gibt gute Gründe, ein Tier aus einem der schätzungsweise 1.400 Tierheime in Deutschland zu adoptieren. Diese nehmen dem Deutschen Tierschutzbund zufolge jedes Jahr etwa 350.000 Tiere auf. Immer mehr Tiere leben im Heim, weil Halterinnen und Halter die Kosten für Futter oder tierärztliche Behandlungen zunehmend nicht mehr aufbringen können. Viele Tiere wurden zudem leichtfertig während der Corona-Zeit angeschafft.

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Die Auswahl im Tierheim ist groß und man kann ein Tier finden, das zu einem passt. Weil die Tierpfleger ihre Schützlinge genau kennen, können sie individuelle Wünsche berücksichtigen und geeignete Tiere vorstellen. Zudem sind die Kosten für die Anschaffung im Vergleich zu einem Kauf gering.

Fest steht, dass mit der Entscheidung für ein Tier aus dem Heim keine Massenzüchter, unseriöse Anbieter oder sogenannte Qualzuchten unterstützt werden. Denn beliebte Haustierrassen wie Mops, Französische Bulldogge oder Nacktkatze leiden ein Leben lang aufgrund ihrer spezifischen Zuchtmerkmale.

Bereit für ein Haustier? Das ist vor der Adoption zu bedenken

Hat man genug Zeit, sich um ein Tier zu kümmern? Ist man in der Lage, ein krankes Tier über einen längeren Zeitraum zu pflegen? Hat man liebevolle Vertreter, die das Tier aufnehmen, wenn man im Urlaub oder krank ist? Damit das Zusammenleben im Alltag gut gelingt und das Tier sich dauerhaft wohlfühlt, sollte man sich vor der Adoption einige grundsätzliche Fragen stellen. Der Deutsche Tierschutzbund hat eine Broschüre herausgegeben, die helfen soll herauszufinden, ob man bereit für ein Haustier ist und welches Tier zu einem passt.

Wer zum Beispiel gern joggt, sollte sich nicht unbedingt einen betagten Hund anschaffen. Manche Hunde brauchen viel Bewegung, andere viel Beschäftigung. Außerdem sollte das Tier, auf das die Wahl fällt, auch in die Umgebung passen. Katzen, die Freilauf gewohnt waren, sollten nicht in eine Wohnung gesperrt werden. Hunde, die keine Treppen steigen sollten, eignen sich nur für ebenerdige Wohnungen.

Wie läuft die Vermittlung im Tierheim ab?

Katze und Hund liegen gemeinsam auf einem Kissen © Colourbox Foto: -
Bis der neue Bewohner volles Vertrauen hat und sich zu Hause fühlt, vergeht manchmal etwas Zeit.

Damit Tier und Halter dauerhaft miteinander glücklich sind, prüfen die Pfleger im Tierheim genau, ob die Interessenten den Tieren ein angemessenes Zuhause bieten können. In vielen Einrichtungen muss vorab ein Fragebogen ausgefüllt werden. Bei einem ersten Treffen informiert das Team über die Besonderheiten möglicher Tiere. Darauf folgen meist weitere Kennenlerntermine, vor allem für Hunde sind die Ansprüche an die Haltung hoch: Besuche im Heim, Gassi-Runden oder Hausbesuche, um zu prüfen, ob die Bedingungen vor Ort passen. Nach der Vermittlung werden häufig Kontrollbesuche vereinbart.

Interessenten sollten unbedingt nach der Vorgeschichte der Tiere fragen. Die Pfleger kennen die Eigenheiten, die bei den Besuchen vielleicht nicht erlebbar sind - beispielsweise, wie der Hund mit Katzen umgeht, ob der Kater gut allein sein kann und wie sich der Vierbeiner mit kleinen Kindern verhält. Umgekehrt sollten die Tierheim-Mitarbeiter viel von dem Alltag erfahren, der auf das Tier wartet, damit diese einen guten Einblick erhalten, ob es passt. Hat ein Tierheim Bedenken, ein gutes Zuhause für ein Tier gefunden zu haben, lehnt es die Vermittlung ab.

Was kostet ein Hund oder eine Katze aus dem Tierheim?

Für jede Vermittlung erheben die Tierheime eine Schutzgebühr. Diese deckt einen Teil der Kosten ab, die dem Heim durch die Pflege für das Tier entstanden sind, etwa für Futter oder medizinische Versorgung wie Impfungen oder Untersuchungen. Die Schutzgebühr liegt bei etwa 300 Euro für einen Hund, 150 Euro für eine Katze, 40 Euro für ein Kaninchen oder 20 Euro für einen Wellensittich. Einen Großteil der anfallenden Kosten decken die Einrichtungen durch Spenden. Doch die Kosten steigen, viele Heime sind überfüllt und die Spendenbereitschaft der Menschen sinkt.

Auch wenn ein Tier das Tierheim gut gepflegt verlässt, kommt auf die Halterin oder den Halter Ausgaben zu. Im Vorfeld kann eine Aufstellung der Kosten für Ausstattung, Futter, Unterbringung während des Urlaubs und vor allem Tierarztbesuche helfen, einen Überblick zu bekommen. Dabei sollten auch zusätzliche Angebote wie der Besuch einer Hundeschule oder besondere Trainingskurse mit bedacht werden.

Welches Tierheim ist seriös?

Seriöse Tierheime verlangen in der Regel eine Selbstauskunft über die Lebensumstände und Vorstellungen, manche nehmen zusätzlich Hausbesuche vor. Grundsätzlich sollte man sich immer einen Eindruck von der Einrichtung vor Ort verschaffen: Ist es sauber und werden die Tiere gut versorgt? Kümmern sich die Helfer wirklich um die Tiere? Fragen sie gründlich nach den häuslichen Verhältnissen der Besucher, bevor sie ein Tier vermitteln? Wer ein schlechtes Gefühl hat, sollte das Heim meiden, rät die Stiftung Warentest, und sich bei Anzeichen von Vernachlässigung an das zuständige Veterinäramt wenden.

Wird ein Tier vermittelt, wird ein Vertrag aufgesetzt. Darin sollten das Alter und der Gesundheitszustand des Tieres sowie mögliche Chipnummern angegeben sein. Vor Unterzeichnung sollte man den Vertrag in Ruhe lesen.

Neben dem Tierheim in der Nähe vermitteln auch seriöse Anlaufstellen wie shelta, ein Tierregister der Tierschutzorganisation TASSO, oder die gemeinnützige Initiative Tierheimhelden Hunde oder andere Tiere. Außerdem kann man Patenschaften übernehmen. Viele Tierheime freuen sich über ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die mit Hunden spazieren gehen, Katzen streicheln oder Gehege reinigen.

Übrigens kann es sinnvoll sein, nicht nur online nach einem Tier zu suchen, sondern auch bei einem Tierheim vor Ort anzufragen. Denn unproblematische Tiere werden oft direkt vermittelt, ohne dass ein Online-Steckbrief erstellt wurde. So gibt es im Sommer und Herbst häufig junge Kätzchen abzugeben, die nicht auf den Websites der Tierheime auftauchen.

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