Single-Packungen: Teurer, aber oft besser für die Umwelt

Stand: 21.09.2023 11:11 Uhr

Ob Taschentücher, Gewürzgurken oder Fischstäbchen: Viele Hersteller bieten ihre Produkte auch als Single-Packung an. Nutzt man diese richtig, kann man etwas für die Umwelt und den Geldbeutel tun.

Immer mehr Menschen in Deutschland leben allein und kaufen nur für sich ein. Da erscheinen Lebensmittel in Mini-Packungen praktisch, weil keine Reste übrig bleiben. Doch die Single-Größen kosten deutlich mehr, wenn man den Inhalt der Packungen in Relation zum Preis setzt. Stichproben ergaben etwa bei Gurken einen Aufschlag von 72 Prozent gegenüber dem größeren Glas, der Frischkäse war in der Portionspackung rund 75 Prozent teurer als in der normalen Packungsgröße, die haltbare Kaffeemilch sogar satte 250 Prozent.

Grundpreis vergleichen, um Preisunterschiede einzuordnen

Die Unternehmen begründen die Preisunterschiede mit einem größeren Aufwand beim Verpacken der Produkte, sowie den Fixkosten für Transport, Logistik, Energie und Personal. Verbraucherzentralen vermuten aber, dass neben den Herstellern vor allem die Lebensmitteleinzelhändler von den Preisaufschlägen profitieren und höhere Margen einfahren. Verbrauchern bleibt nur die Möglichkeit, genau hinzuschauen und am besten immer den Grundpreis der Produkte zu vergleichen. Dieser ist gesetzlich vorgeschrieben und bezieht sich auf den Preis pro Kilogramm oder pro Liter. Er steht meist kleingedruckt unten auf dem Preisschild am Regal. Der Grundpreis ist für Kunden das wichtigste Hilfsmittel, um Preisunterschiede richtig einzuordnen.

Single-Packungen richtig nutzen

Laut Statistischem Bundesamt werden in deutschen Privathaushalten jedes Jahr rund 6,5 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt - der Großteil davon, weil er verdorben ist. Single-Packungen können einen bedarfsgerechten Einkauf ermöglichen und so die Lebensmittelabfälle im eigenen Haushalt verringern.

Zwar stehen die Mini-Packungen immer wieder in der Kritik, weil durch sie noch mehr Plastikmüll entsteht. Doch die Umweltbelastung durch die Verpackung eines Lebensmittels ist sehr viel geringer als die meisten Verbraucher denken. Das Forschungsprojekt "STOP waste - SAVE food" hat die Umweltwirkung von Verpackungen und verpackten Lebensmitteln verglichen. Als Klimawirkung bezeichnen Experten die Gesamtheit der Umweltbelastung über den gesamten Lebenszyklus - also beispielsweise CO2-Emissionen durch die Produktion, aber auch den Energieaufwand, der durch die Entsorgung einer Verpackung oder eines Lebensmittelrestes entsteht. Das überraschende Ergebnis:  Die Verpackung ist durchschnittlich nur für etwa drei bis 3,5 Prozent der Klimawirkung eines Lebensmittels verantwortlich. Die restlichen 97 Prozent stammen aus der Produktion und dem Transport des Lebensmittels sowie gegebenenfalls der Entsorgung von Lebensmittelresten. Single-Packungen sind also im Vergleich zu Groß-Packungen immer die bessere Wahl, sofern sie dabei helfen, Nahrungsmittelreste zu vermeiden.

Außerdem können die Klein-Packungen sogar helfen, Geld zu sparen - trotz umgerechnet höherer Preise. Sofern durch ihren Kauf die Lebensmittelverschwendung im eigenen Haushalt gänzlich vermieden wird, gleichen sich die höheren Ausgaben für Single-Packungen langfristig wieder aus.   

Lebensmittelverschwendung verhindern

Nicht nur der Kauf kleinerer Mengen kann helfen, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren. Folgende Tipps können dabei helfen, dass möglichst wenig Produkte in der Tonne landen:

  • Selbst nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums können viele Lebensmittel noch problemlos verzehrt werden. Abgelaufene Produkte einfach mit Augen, Nase und Mund testen.
  • Auch die richtige Lagerung der Lebensmittel spielt eine wichtige Rolle. Den Kühlschrank am besten entsprechend der verschiedenen Kühlzonen bestücken.
  • Frisches Gemüse und Obst am besten lose kaufen - so hat man immer nur die benötigte Menge. Wer auf dem Wochenmarkt einkauft, kann dort ganz individuell bestimmen, wie viel er kaufen möchte.
  • Dosengemüse einfach umfüllen, etwa in ein Schraubglas. So hält sich das Gemüse noch mehrere Tage.
  • Viele Lebensmittel, etwa Brot, lassen sich hervorragend einfrieren. Bei bereits geschnittenem Brot oder Toast können nach Bedarf einzelne Scheiben entnommen und getoastet werden.
  • Überschüssiges Gemüse klein schneiden, kurz blanchieren und ebenfalls einfrieren. Auch viele Obstsorten kann man einfrieren oder alternativ einkochen.
  • Größere Mengen kann man mit Freunden oder Nachbarn teilen. Das lohnt sich vor allem bei Waren, die in Großpackungen deutlich billiger zu haben sind.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 25.09.2023 | 20:15 Uhr

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