Nur auf den ersten Blick. Kunden bekommen sie in Läden, aber auch bei Online-Käufen angeboten. Bei Online-Bestellungen legt man den Artikel in den Warenkorb und klickt auf die Bezahl-Methode Finanzierung. Dann kann es kompliziert werden. In der Regel muss man Formulare ausfüllen, anschließend wird die Identität geprüft, denn es handelt sich bei einer Ratenzahlung um einen Kreditvertrag. Da sind Daten und Nachweise nötig - etwa zum Arbeitsverhältnis, zum Lohn, zu laufenden Krediten. Bei Selbstständigen sind sehr häufig auch Steuerbescheide erforderlich. Man muss dazu wissen: Meist kommt die Finanzierung nicht vom Unternehmen selbst, sondern von einer Bank. Das heißt: Man kauft das Produkt beim Händler, der holt sich das Geld von der Bank und die Bank wiederum vom Kunden.
Man muss sich einfach klarmachen, dass da nichts verschenkt wird. Geld kostet Geld, die Zinsen sind gestiegen und an irgendeiner Stelle holen sich die Beteiligten ihr Geld - etwa in Form von Daten. Oftmals sind auch die Waren teurer als woanders. Sprich: Man sollte unbedingt die Preise vergleichen. Zudem gibt es eine Null-Prozent-Finanzierung häufig nur für bestimmte Produkte, die Auslaufmodelle oder Ladenhüter sind. Manchmal sind die Kaufsummen begrenzt, manchmal gilt auch eine Mindestkaufsumme. Oftmals ist die Laufzeit stark eingeschränkt, die null Prozent gelten nur für 12 oder 24, manchmal auch für 36 Monate. Wenn man längerfristig finanzieren möchte, gelten sehr häufig andere Bedingungen - oft mit acht Prozent Zinsen oder mehr.
Wenn der Preis für den gewünschten Artikel in Ordnung ist und man keine Zinsen zahlen muss, ist das bei einer Inflation von zehn Prozent gut. Wer das nötige Geld nicht hat und einen Artikel unbedingt braucht, kann ebenfalls eine Null-Prozent-Finanzierung nutzen. Das ist besser, als beim Girokonto in den Dispo zu rutschen und dafür zehn oder zwölf Prozent Sollzinsen zu zahlen. Auch für alle, die ihr Geld angelegt haben und dafür beispielsweise zweieinhalb oder drei Prozent Zinsen erhalten, kann einer Null-Prozent-Finanzierung sinnvoll sein, um nicht auf das angelegte Geld zurückgreifen zu müssen.
Bevor man sich auf eine Null-Prozent-Finanzierung einlässt, sollte man sich überlegen: Brauche ich das Produkt wirklich? Und brauche ich es jetzt? Ansonsten ist es immer gut, zunächst einen Teil des Geldbetrags anzusparen. Falls eine Finanzierung unvermeidlich ist, dann ist eine Null-Prozent-Finanzierung die beste Möglichkeit. Aber man sollte sich die Verträge wirklich gut durchlesen - auch wenn es viel Text ist. Nicht alle Angebote sind seriös. Darauf weisen auch Verbraucherschützer hin.
Ja, Ratenzahlungen können einen auch in die Schuldenfalle treiben. Oft ist es nicht ein einziger Kredit, der das Problem ist, sondern viele kleine Kredite, die sich summieren. Zum Beispiel einer fürs Handy, einer fürs Auto und womöglich noch einer für eine schöne Reise. Jeder zweite Haushalt in Deutschland kauft auf Pump.
Ja, man sollte in jedem Fall vergleichen und sich die Bedingungen genau anschauen. Es gibt in Deutschland ungefähr 300 Anbieter am Markt. Ein weiterer Tipp: Unbedingt darauf achten, dass die Kredit-Anfrage Schufa-neutral ist. Ansonsten kann sich das negativ auf die Kreditwürdigkeit auswirken. Dann kann es bei der nächsten Anfrage nach einem Kredit richtig teuer werden. Vorsicht ist auch bei Kreditvermittlern geboten, die versprechen, dass sie sogar bei schlechter Bonität und Schufa-Eintrag auszahlen. Das ist sehr häufig eine Mogelpackung.