"Rama" ist "Mogelpackung des Jahres 2022"
Diesen Titel möchte niemand gern gewinnen: Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die "Mogelpackung des Jahres 2022" gekürt. Zur Auswahl standen fünf Produkte. Das Streichfett "Rama" belegte Platz 1.
"Rama" ist die "Mogelpackung des Jahres 2022". Verbraucherinnen und Verbraucher haben das Streichfett des Herstellers Upfield in einer Online-Abstimmung mit mehr als einem Drittel der abgegebenen Stimmen gewählt (14.285 Stimmen, 41,7 Prozent). Das Unternehmen verkauft "Rama" seit vergangenem Jahr mit 400 statt 500 Gramm Inhalt zum selben Preis. Das Produkt wurde so um 25 Prozent teurer.
Fünf Produkte als Mogelpackung 2022 nominiert: Das Ergebnis
Neben "Rama" standen vier weitere Produkte als mögliche "Mogelpackung des Jahres 2022" zur Wahl, bei denen getäuscht wurde.
- 2. Platz: Käse "Leerdammer" von Lactalis (9.832 Stimmen, 28,7 Prozent): Der Inhalt der Verpackung schrumpfte von 160 auf 140 Gramm, obwohl "dauerhaft 1 Scheibe mehr" versprochen wurde.
- 3. Platz: Wasserenthärter "Calgon" von Reckit Benckiser (3.885 Stimmen, 11,3 Prozent)
- 4. Platz: Gummibären "Goldbären" von Haribo (3.435 Stimmen, 10,0 Prozent)
- 5. Platz: Chips "Pringles" von Kellogg (2.856 Stimmen, 8,3 Prozent)
Mit insgesamt 34.293 abgegebenen Stimmen nahmen im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr als doppelt so viele Verbraucherinnen und Verbraucher an der Wahl teil.
"Vorgehen besonders dreist"
"Wenn der Inhalt schrumpft, die Packung aber nicht, haben Verbraucherinnen und Verbraucher kaum eine Chance, die Weniger-drin-Trickserei zu bemerken", so Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Da es sich bei Streichfett zudem um ein oft gekauftes Lebensmittel handele, das quasi immer in 500-Gramm-Bechern angeboten werde, sei das Vorgehen besonders dreist. Nie zuvor hätte die Verbraucherzentrale so viele Beschwerden zu einem Produkt erhalten. Auch bei seinen Marken Lätta, Sanella, Becel und Violife habe Upfield im letzten Jahr Füllmengen reduziert.
Schlecht auch für die Umwelt
Auch die Umwelt kommt dabei schlecht weg. "Für das Abfüllen von 1.000 Tonnen Rama benötigt Upfield nun eine halbe Million Plastikbecher mehr", so Valet. Dabei schreibe das Unternehmen auf seiner Internetseite: "Wir betrachten es als unsere Verpflichtung, uns für eine verantwortungsvolle Beschaffung, Nutzung der Ressourcen sowie Produktion einzusetzen." Die Verbraucherzentrale Hamburg hat gegen das Unternehmen geklagt, entschieden wird über die Pflanzenmargarine Sanella, deren Inhalt ebenfalls um 100 Gramm reduziert wurde".
Verbraucherzentrale fordert strengere Regelungen
Im vergangenen Jahr sind bei der Verbraucherzentrale Hamburg deutlich mehr Hinweise auf Mogelpackungen eingegangen. Dabei meldeten Verbraucher nicht nur Markenartikel, sondern immer öfter auch Produkte von Eigenmarken des Handels. "Vor allem in Krisenzeiten wie diesen mit stark gestiegenen Lebenshaltungskosten ist Preistransparenz wichtiger denn je. Es muss endlich gehandelt werden", fordert Verbraucherschützer Valet und mahnt strengere Regelungen vom Gesetzgeber an. Packungen sollten grundsätzlich voll befüllt sein. Bei reduzierten Füllmengen sollten auch die Packungen entsprechend kleiner werden. Zudem sollten die alte und die neue Füllmenge sowie die Reduktion in Prozent angegeben werden.
Auf ihrer Internetseite informiert die Verbraucherzentrale im Detail über Tricks der Lebensmittelhersteller, um Preiserhöhungen zu verstecken und nennt aktuelle Beispiele für Mogelpackungen. Konsumenten können dort per E-Mail eigene Beobachtungen melden.