Stand: 14.06.2020 13:27 Uhr

So gefährlich ist Leishmaniose für Hunde und Katzen

von Ingolf Bannemann

Viele Hundebesitzer haben schon davon gehört: Leishmaniose. Was zunächst als eher selten auftretende Tropenkrankheit eingestuft wurde, entwickelte sich in den letzten Jahren zu einer in vielen Ländern vorkommenden Plage. Aktuell geht man davon aus, dass etwa zwölf Millionen Menschen weltweit von Leishmaniose betroffen sind.

VIDEO: Leishmaniose: Infektion mit Folgen (3 Min)

Leishmaniose kann chronische Schäden verursachen

Bei Säugetieren, also sowohl Hunde als auch Katzen, ist die Dunkelziffer sehr viel höher. Das Tückische an der Krankheit sind die schlechten Therapiemöglichkeiten. Leishmaniose kann auch bei Tieren chronische Schäden verursachen und unbehandelt sogar zum Tod führen.

Übertragung erfolgt durch Sandmücken

1901 beschrieb der Militärarzt William Leishman, ausgehend von seinen Erfahrungen in der damaligen britischen Kronkolonie Indien, ein besonderes Krankheitsbild: Hautgeschwüre, Schleimhautbefall und sogar schwere Leber-, Milz- und Knochenmarkschäden. Auslöser waren winzig kleine einzellige Parasiten aus dem Speichel von Sandmücken. Diese Entdeckung bescherte Leishman den Ritterschlag und der Krankheit ihren Namen.

Hunde infizieren sich meist auf Reisen

Die Krankheit tritt auch heute häufiger in den Tropen und im Mittelmeerraum auf. In Deutschland gilt die Leishmaniose als eher selten. Massentourismus und wärmere Sommer fördern jedoch auch hier den Vormarsch der Sandmücken und damit die Ausbreitung der Erreger. Bisher tritt die Leishmaniose bei Hunden zumeist als Reisekrankheit nach Besuch eines der Verbreitungsländer auf. Aber auch importierte Tiere von Tierschutzorganisationen südeuropäischer Länder können eine Leishmanien-Infektion sich tragen. Da sie mitunter erst nach Jahren auffällig werden und die Symptome vielfältig sind, ist die Früherkennung schwierig.

Anzeichen einer Leishmaniose

Leishmaniose bei einem Hund © Uwe Gille Foto: Uwe Gille
Oft zeigt sich eine Leishmaniose an den Augen des erkrankten Tieres.

Ein frühes Anzeichen kann es sein, wenn Hunde oder Katzen sehr schnell müde, abgeschlagen und wenig belastbar wirken. Eine sorgfältige Fell- oder Hautuntersuchung kann erste Verdachtsmomente zu Tage fördern: entzündete Haut an der Einstichstelle sowie Knötchenbildung. Beides ist bei Haustieren allerdings leicht zu übersehen und nicht in jedem Fall ein sicheres Indiz. Im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich die Hautentzündung durch haarlose Stellen und Schuppen, begleitet von Bläschen und Knötchen. Diese Symptome beginnen oft an den Ohrrändern, der Nase und rund um die Augen, der sogenannten Brillenbildung. Später findet man sie auch an anderen Stellen wie etwa dem Bauch oder an den Pfotenballen.

Weitere Anzeichen für Leishmaniose sind:

  • unnormal starkes Krallenwachstum mit Krallenbettentzündung
  • Gewichtsverlust und mangelnder Appetit
  • Blutarmut
  • Bindehautentzündung
  • Störung der Nierenfunktion, Nierenentzündung
  • Lahmheit
  • Durchfall

Sicherheit in der Diagnose kann allerdings nur eine Blutuntersuchung geben.

Kaum Therapiechancen

Hund beim Tierarzt
Man kann Leishmaniose zwar behandeln, aber nicht heilen.

Eine Behandlung der Leishmaniose ist schwierig und teuer. Es gibt Arzneimittel, die eine Verbesserung der Symptome erreichen. Aber der Erreger kann nie ganz abgetötet werden. Die von einem Tierarzt verschriebenen Mittel müssen über Monate hinweg angewendet werden, was die Therapie entsprechend kostspielig macht. Geht es dem Tier spürbar besser, müssen die Blutwerte regelmäßig überprüft werden. Sollte es zu einem erneuten Ausbruch der Leishmaniose kommen, lässt sie sich schneller erkennen und erneut behandeln.

Ohne Behandlung sterben erkrankte Tiere innerhalb von zwei bis drei Jahren. Aber auch bei einer erfolgreichen Therapie ist bei einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium nur mit einer vorsichtigen Prognose zu rechnen. Eine vollständige Heilung gibt es leider nicht.

Vorbeugung

Wer mit seinem Hund in den Süden reist oder in einem Verbreitungsgebiet der Leishmanien oder der Sandmücken lebt, sollte das Tier schützen. Es gibt Halsbänder und Präparate, die Mücken vom Stich abhalten. Es kann auch helfen, den Hund während Dämmerung und Dunkelheit im Haus zu halten. Inzwischen gibt es zwar eine Impfung gegen Leishmaniose. Die bietet aber, ähnlich wie die Malaria-Impfung bei Menschen, keinen absolut sicheren Schutz.

Übrigens: Auch Hunde, die bereits infiziert sind, sollten vorbeugend gegen Mückenstiche behandelt werden. An ihnen können sich sonst Sandmücken infizieren und weitere Tiere oder auch Menschen anstecken. 

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Dieses Thema im Programm:

Pfote sucht Körbchen | 14.06.2020 | 15:30 Uhr

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