Eine Person mit Turnschuhen testet eine Eisfläche. © picture alliance / dpa  Themendienst Foto: Christin Klose

Lebensgefahr: Warnung vor Betreten von Eisflächen

Stand: 12.02.2021 15:00 Uhr

Wenn Minus-Temperaturen herrschen und die Gewässer zufrieren, ist die Verlockung für die Menschen groß, aufs Eis zu gehen. Doch das ist oft nicht tragfähig. Wer einbricht, bringt sich in Lebensgefahr.

von Jochen Lambernd

Die Frage, wann das Eis dick genug ist, um es zu betreten oder Schlittschuh zu laufen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Es kommt auf das Gewässer und die regionalen Bedingungen an. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt als Empfehlung eine Eisdicke von mindestens 15 Zentimetern an. Bei fließenden Gewässern sollten es 20 Zentimeter sein. Es sollten an mindestens 10 bis 14 Tagen durchgehend hohe Minusgrade gemessen worden sein, so eine Sprecherin der Stadt Hannover. Außerdem ist es sinnvoll, eine offizielle Freigabe seitens der Behörden abzuwarten. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz warnt, es könne passieren, dass sich unter einer vermeintlich tragfähigen Eisdecke Hohlräume bilden, wo dann das Eis nicht mehr tragfähig ist.

Eltern sollten unbedingt auch ihre Kinder, die oft sorglos auf dem Eis spielen, auf die Gefahren zugefrorener Gewässer hinweisen. Es ist auch ratsam, sich regelmäßig über das Wetter zu informieren - zum Beispiel über die Wettervorhersage des NDR.

Die Feuerwehr Hamburg hat einige Tipps zusammengestellt, wie Sie sich verhalten sollten - auch wenn Sie ins Eis einbrechen oder eine Person retten müssen, die im Eis eingebrochen ist:

  • Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein - hier droht Einbruchgefahr. Wenn Sie sich nicht sicher sind: wegbleiben!
  • Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten! Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben und dabei möglichst wenig ruckartige Bewegungen machen.
  • Vorsicht ist nicht nur bei verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten. Auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Prinzipiell sollten Sie nur Gewässer betreten, die Sie kennen. Wer einbricht, sollte versuchen, sich am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer freischlagen.
  • Im Unglücksfall sofort Hilfe über den Notruf 112 oder 110 rufen!
  • Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste), nicht zu weit hinauswagen.
  • Wer zum Helfen die Eisfläche betritt, sollte dafür eine Unterlage (Leiter, Bretter, Gartenzäune, umgedrehte Tische oder Bänke, Türen) verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage macht es leichter, die eingebrochene Person zu retten. Ein Hilfsmittel können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe sein.
  • Gerettete in warme Decken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht "als Hausmittel“ mit Schnee abreiben.
  • Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen warme alkoholfreie Getränke reichen.

Nach Angaben der Feuerwehr können die Muskeln in kaltem Wasser (3 bis 4 Grad) innerhalb von drei bis vier Minuten erschlaffen. Dann erlahmt der Körper und die eingebrochene Person geht unter. "Wer einbricht, läuft Gefahr, unter Wasser gezogen zu werden und nicht mehr an die Oberfläche zu kommen", warnt die Wasserschutzpolizei.

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