Fernglas kaufen: So findet man das passende Modell
Um Vögel, Hirsche und andere Wildtiere in freier Natur zu beobachten, ist ein Fernglas nützlich. Doch die Preisunterschiede sind groß. Was sollte man beim Kauf beachten, um das richtige Modell zu finden?
Norddeutschlands Küsten, Wälder, Moore und Seeufer sind der Lebensraum vieler heimischer Wildtiere. Diese lassen sich oft nur aus größerer Entfernung beobachten. Neben wettergerechter Kleidung sind Ferngläser deshalb ein Muss bei Entdeckungstouren in die Natur. Um das passende Modell zu finden, sollte man bestimmte Kriterien beim Fernglas-Kauf beachten.
Das richtige Fernglas für den individuellen Zweck
Entscheidend für die Wahl des richtigen Fernglases ist das spätere Einsatzgebiet. Generell ist zu unterscheiden zwischen schweren Großferngläsern und leichteren Reiseferngläsern. Einige Hersteller bieten auch Zwischengrößen an. Wer eine Wanderung an der Küste oder im Wald unternimmt und Tiere beobachten möchte, sollte kein allzu schweres Modell wählen. Meist ist für diese Fälle ein Reisefernglas völlig ausreichend. Geeignete Modelle sind ab etwa 180 Euro erhältlich.
Ein Großfernglas ist dagegen eher für stationäre Beobachtungen geeignet, da es mehr wiegt und das Bild leichter verwackelt. Es empfiehlt sich daher, es mit einem Stativ nutzen. Für die Nutzung auf dem Wasser sollte man ein wasserdichtes Modell wählen. Wer auch Tiere in der näheren Umgebung beobachten möchte, sollte darauf achten, dass sich das Fernglas auch im Nahbereich bis vier Meter scharf stellen lässt.
Das bedeuten die technischen Angaben
Die Leistung eines Fernglases wird mithilfe von zwei Zahlen angegeben. Die erste Zahl bezieht sich auf die Vergrößerung, die zweite gibt den Durchmesser der Objektivlinsen (Frontlinsen) an. Je größer dieser Durchmesser, desto mehr Licht tritt in das Fernglas ein. Die Angabe 10x50 bedeutet also beispielsweise, dass das Glas 10-fach vergrößert und der Frontlinsendurchmesser 50 Millimeter beträgt.
Welche Fernglas-Werte eignen sich für welchen Zweck?
Soll das Fernglas für Tierbeobachtungen in der Natur genutzt werden, empfiehlt sich eine 7- bis 10-fache Vergrößerung. Ist die Vergrößerung noch höher, verwackelt man das Bild schnell mit der Hand. Für Ferngläser mit mehr als 12-facher Vergrößerung ist ein Stativ zu empfehlen. Das ist sinnvoll, wenn man beispielsweise Vögel oder andere weit entfernte kleinere Objekte beobachtet.
Wer Tiere in der Dämmerung beobachten möchte, etwa während der Hirschbrunft, sollte zudem auf einen möglichst großen Frontlinsendurchmesser achten. Um auch bei schlechtem Wetter und in der Dämmerung ausreichend Licht zu haben, empfiehlt sich ein Frontlinsendurchmesser von etwa 40 bis 80 Millimetern oder mehr. Für Beobachtungen am Tag sind dagegen 20 bis 32 Millimeter bereits ausreichend. Auch für ältere Menschen ist ein größerer Frontlinsendurchmesser zu empfehlen, da die Augen unabhängig von der Sehstärke im Alter meist mehr Licht benötigen.
Auf Dämmerungszahl und Sehfeld achten
Die Dämmerungszahl ist ein rechnerischer Wert, der die Leistungsfähigkeit des Fernglases in der Dämmerung beschreibt. Je höher der Wert, umso besser kann man auch bei schlechten Lichtverhältnissen sehen. Der NABU empfiehlt auf seiner Website einen Wert zwischen 12 und 25.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Größe des Sehfelds. Damit wird die Größe des überschaubaren Bereiches auf 1.000 Meter Distanz beschrieben. Je stärker die Vergrößerung, umso kleiner ist das Sehfeld. Dadurch wird es schwieriger, das beobachtete Objekt mit dem Fernglas zu finden. Insbesondere bei Tierbeobachtungen ist ein großes Sehfeld günstig, da Tiere sich bewegen und dadurch schnell aus dem Sehfeld geraten. Ein großes Sehfeld von beispielsweise 100 Metern auf 1.000 Meter, erleichtert es, Tiere im Blick zu behalten. Angaben wie Sehfeld und Dämmerungszahl sind meist in den weiteren technischen Angaben zum Fernglas aufgeführt.
Fokussierung und Bildstabilisierung
Die Scharfstellung erfolgt in der Regel per Mitteltrieb, der oben auf dem Fernglas zwischen den beiden Okularen sitzt. Es gibt aber auch Fernläser, bei denen sich für jedes Auge eine individuelle Einstellung wählen lässt. Allerdings sind diese entsprechend teurer.
Komfortabel, aber ebenfalls teuer sind Ferngläser mit elektronischer Bildstabilisierung. Sie sorgt für ein scharfes, klares und kontrastreiches Bild, macht die Ferngläser aber auch schwerer und empfindlicher bei Stürzen. Modelle mit elektronischer Bildstabilisierung gibt es ab etwa 700 Euro.
Ferngläser am besten beim Fachhändler ausprobieren
Neben den technischen Unterschieden spielen bei der Wahl des passenden Modells weitere Faktoren wie Handhabung, Ergonomie oder der bequeme Sitz der Augenmuscheln, die Auge und Okular verbinden, eine Rolle. Daher empfiehlt es sich, sich von einem Fachhändler beraten zu lassen und verschiedene Modelle auszuprobieren.