Fern- und Flugreisen: Urlaub wird immer teurer
Die Buchungssaison für Reisen im Jahr 2024 ist in vollem Gange. Viele Menschen sehnen sich nach einer Fern- oder Flugreise. Doch Urlaub ist teuer geworden. Woran liegt das? Und wie lässt sich sparen?
Bei einer Umfrage der Forschungsgemeinschaft "Urlaub und Reisen" hat rund ein Viertel der Befragten angegeben, dass sie sich dieses Jahr keine Reise leisten können. Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) erwartet, dass dieses Jahr weniger Menschen verreisen werden als 2023. Aber die Deutschen sind immer noch reisefreudig. Besonders wichtig ist vielen der Sommerurlaub - wenn statt zwei Urlauben aus finanziellen Gründen nur noch eine Reise möglich ist, verzichten die meisten lieber auf die Winterreise.
Inflation und hohe Personalkosten - oder auch Profitgier?
Im Jahr 2023 gab es flächendeckend Preissteigerungen von 20 bis 30 Prozent. Und auch im Jahr 2024 rechnet der DRV "mit moderaten Preissteigerungen". Sowohl der DRV als auch die Reiseveranstalter schieben die Verteuerung auf Inflation, gestiegene Personalkosten und höhere Flugpreise.
Überprüfen lässt sich das schwer - unabhängige Reiseexperten haben in die Preiskalkulationen der Unternehmen wenig Einsicht. Es sei jedoch offensichtlich, dass hohe Nachfrage und begrenztes Angebot die Profitlust der Veranstalter ankurbeln, meint Professor Rainer Hartmann vom Studiengang Nachhaltige Freizeit- und Tourismusentwicklung an der Hochschule Bremen: "Das ist so eine Spirale, die sich nach oben dreht. Und wenn man als Veranstalter die Möglichkeit hat, da noch ein bisschen was rauszukitzeln an Gewinnen, nach zwei Jahren mit Verlusten ..."
Experte: "Gierflation" treibt vor allem Flugpreise hoch
Wenn Unternehmen bei allgemeinen und externen Preissteigerungen noch zusätzlich etwas draufschlagen, sprechen Fachleute von "Gierflation". Gerade bei Flügen habe es dreiste Preiserhöhungen gegeben, sagt Reisebüroleiter Frank Doll: "Also bei den Flugpreisen kann man schon von Goldgräbermentalität sprechen. Die Airlines versuchen ein bisschen zu erhöhen und wenn die Maschinen voll sind, dann wird noch mehr erhöht und dann hat die Preisschraube fast kein Ende." Sogar die Europäische Zentralbank hat Reiseveranstalter und Airlines angemahnt, ihren Kunden nicht noch mehr Teuerungen aufzudrücken.
Mit welchen Tipps lässt sich sparen?
Bei allen Preissteigerungen bleiben die Tipps zum Sparen die gleichen wie eh und je: Reisen außerhalb der Schulferien sind günstiger, früh buchen lohnt sich, Preisvergleiche im Netz oder im Reisebüro ebenso. Teilweise schwanken die Preise von Tag zu Tag oder sogar innerhalb weniger Stunden. Günstiger werden Flugreisen jedoch auf lange Sicht nicht: Ab Mai 2024 soll in Deutschland zusätzlich eine Luftverkehrsabgabe eingeführt werden. Das verteuert Flüge dann noch mal um rund 20 Prozent. Wer vorher bucht, kann diese Mehrkosten umgehen.
Mehr Nachhaltigkeit und faire Löhne: Reiseverhalten verändert sich
Flugreisen zu Schnäppchenreisen seien überdies schlecht für die Umwelt, mahnen Experten. Unser Reiseverhalten müsse sich deshalb ändern, sagt Tourismusforscher Hartmann: "Aus der Nachhaltigkeitsperspektive war Reisen zu günstig. Nicht nur ökologisch und wegen Umweltfaktoren, sondern auch, weil wir es gewohnt waren auf Kosten anderer zu reisen. Die Reisebranche ist überall dadurch gekennzeichnet, dass die Menschen schlecht bezahlt werden, was Preise drückt."
Auch Reiseveranstalter wollen zukünftig besser kennzeichnen, welche Reisen nachhaltiger sind. Und vielleicht muss es auch nicht immer ganz weit weg gehen - eine Reise kann auch direkt vor der eigenen Haustür beginnen.