Deutsche Post: Fehlende Filialen auf dem Land
Die Deutsche Post hat zu wenige Filialen auf dem Land, rund 125 sogenannte Pflicht-Standorte sind unbesetzt. Zuletzt beschwerten sich deutlich mehr Verbraucher über den Post-Service.
In Großstädten wie Hamburg muss man nicht lange suchen, um Briefe oder Pakete loszuwerden. Zahlreiche Kiosk-Betreiber verkaufen nicht nur Zeitschriften und Getränke, sondern sind gleichzeitig auch Annahmestelle. Echte Postfilialen, die von der Post auch selbst betrieben werden, gibt es kaum noch. 1994 wurde aus der staatlichen Post ein privates Unternehmen. 1995 führte man das Partnermodell ein. Seitdem können Schreibwarenläden, Tankstellen, Supermärkte oder eben Kiosk-Betreiber Dienstleistungen der Post anbieten.
Postfilialen auf dem Land fehlen
Vor allem in ländlichen Gebieten hat die Deutsche Post (DHL Group) Probleme, staatliche Vorgaben für ihr Filialnetz einzuhalten. Ende Februar habe es 125 sogenannter unbesetzter Pflichtstandorte gegeben, teilte die Bundesnetzagentur auf Anfrage mit. Das heißt, dass die Post in 125 Orten nicht präsent ist, obwohl sie es eigentlich sein müsste. Das waren 52 Orte mehr als im Oktober 2023 (73) und 49 weniger als im Januar 2023 (174). Der Wert schwankt schon seit Langem.
Post hält Entfernungen nicht ein
Laut dem aktuell noch gültigen Postgesetz muss der Logistiker bundesweit mindestens 12.000 Filialen haben. Meistens sind das Kioske oder Supermärkte, die auch einen Postschalter haben. Diese Zahl wird mit knapp 13.000 zwar übertroffen, allerdings gibt es auch Entfernungsvorgaben: In Gemeinden, die mindestens 2.000 Einwohner haben, muss mindestens eine Postfiliale oder -agentur sein, und in Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur entsprechenden Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen.
Kein Einzelhandel, keine Poststelle
Durch die Entfernungsvorgaben ergibt sich eine Präsenzpflicht auf dem Land, mit der die Post Schwierigkeiten hat. Dies begründet Postsprecher Tobias Buchwald mit dem Strukturwandel im Einzelhandel: "An den wenigen Standorten (...) gibt es oftmals keinen Einzelhandel mehr, also auch keine Geschäfte, die in unserem Auftrag Post- und Paketdienstleistungen anbieten könnten."
Tobias Buchwald weist außerdem darauf hin, dass man 99 Prozent der Pflichtstandorte abdecke. Im Vergleich zum Gesamtnetz von 38.000 stationären Annahme- und Verkaufsstellen mag sich der Anteil der Vakanzen (Stand Februar 2024: 125) im sehr niedrigen Bereich bewegen. Nichtsdestotrotz bleiben Filialen im ländlichen Raum für die Post ein herausforderndes Umfeld. In einigen Fällen gibt es deshalb seit Monaten mobile Notlösungen in Form von Postautos, die mehrmals die Woche für wenige Stunden in die Gemeinde kommen.
Ausbau von Poststationen geplant
Man werde weiterhin daran arbeiten, an allen Pflichtstandorten präsent zu sein und den Kunden eine verlässliche Versorgung mit Paket- und Briefdienstleistungen zu bieten, so die Post. Dazu gehöre auch der Aufbau von weiteren Poststationen.
Eine Poststation ist ein Automat, an dem man Briefmarken kaufen, Briefe einwerfen sowie Pakete abgeben oder abholen kann. Allerdings sind solche Alternativen vorwiegend im städtischen Bereich zu finden. Wenn also in einem Dorf die einzige Postfiliale zumacht, gibt es häufig keine anderen Post-Einrichtungen vor Ort.