Weser-Radweg: Von Hann. Münden bis Porta Westfalica
Der 520 Kilometer lange Weser-Radweg zählt zu den beliebtesten deutschen Fernradwegen. Er führt vom Weserstein in Hann. Münden bis nach Cuxhaven an die Nordsee durch eine vielfältige Flusslandschaft mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Der erste Abschnitt durchs Weserbergland zwischen Hann. Münden und Porta Westfalica ist etwa 200 Kilometer lang. Die landschaftlich reizvolle Strecke bietet Gelegenheit, zahlreiche Bauten der Weser-Renaissance, Schlösser und Klöster zu besichtigen.
Von Hann. Münden bis Holzminden
Vor dem Start am Weserstein oder am Bahnhof in Hann. Münden in Richtung Norden sollte man sich etwas Zeit nehmen. Denn das einstige Handelsstädtchen mit seinen rund 700 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten ist einen Besuch wert. In Hann. Münden führt der Weser-Radweg zunächst über viel befahrene Straßen. Doch nach dem Wechsel auf die rechte Seite des Flusses geht es bald auf einer Nebenstrecke zwischen den Erhebungen von Bramwald und Reinhardswald über Gimte ruhig voran nach Hemeln.
Abstecher zum Dornröschenschloss Sababurg
Wer vor Steigungen nicht zurückschreckt, kann hier erneut die Weser queren und über Reinhardshagen einen Abstecher auf den Höhenzug Reinhardswald machen. Über das Dornröschenschloss Sababurg und Schloss Wülmersen geht es für einige Kilometer auf dem Diemel-Radweg weiter, der bei Bad Karlshafen wieder auf den Weser-Radweg trifft. Wer den direkten Weg nimmt, kommt nach rund 20 Kilometern am ehemaligen Benediktinerkloster Bursfelde vorbei und quert bei Lippoldsberg oder Wahmbeck per Fähre die Weser, um nach Bad Karlshafen zu radeln. Die Fahrten mit den kleinen Weser-Fähren gehören zu den reizvollen Extras der Tour.
Kurort Bad Karlshafen und Beverungen
Die hessische Hugenottenstadt Karlshafen ist geprägt von weißen Barockbauten, die sich um den alten Hafen gruppieren. An der Weserpromenade bietet der Kurort - bekannt für sein heilendes Solewasser - Besuchern ein Gradierwerk. Sehenswert ist zudem das Deutsche Hugenotten-Museum in einer ehemaligen Zigarrenfabrik. Von Bad Karlshafen geht es am linken Ufer der Weser in die Ackerbürgerstadt Beverungen. Auf der anderen Seite der Weser ragen die Hannoverschen Klippen, fast 100 Meter hohe Sandsteinfelsen, empor. Kurz darauf fällt der Blick auf die Reste des ehemaligen Atomkraftwerkes Würgassen.
Besuch der Porzellan-Manufaktur Schloss Fürstenberg
Von Beverungen führt der Weser-Radweg auf der linken Uferseite weiter. Allerdings bietet sich erneut die Möglichkeit zu einem Abstecher. Entweder über die Brücke in Beverungen oder mit der Fähre bei Wehrden geht es auf den rechtsseitigen Weg, der entlang der Bundesstraße nach Fürstenberg führt. Dort bietet das Schloss nicht nur die Möglichkeit zur Einkehr mit eindrucksvollen Ausblicken, sondern auch Gelegenheit, die berühmte Porzellan-Manufaktur und ein Museum zu besuchen. Weiter nach Norden führt der Weser-Radweg nach Höxter.
Höxter und UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Corvey
Höxter ist geprägt durch einen weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern. Unter den zahlreichen Fachwerkhäusern finden sich etliche Beispiele für den Baustil der Weser-Renaissance. Direkt an der Weser liegt am Stadtrand die ehemalige Benediktinerabtei und das UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Corvey. Bei Führungen können Besucher mehr über die Nutzung als Kloster und herzögliche Residenz erfahren. Von Schloss Corvey führt der Weser-Radweg direkt am Fluss entlang bis ins nahe Holzminden.
Holzminden - Stadt der Düfte und Aromen
Die "Stadt der Düfte und Aromen" verdankt ihren Beinamen der in Holzminden angesiedelten Industrie für Duftstoffe, die hier 1874 ihren Ursprung mit der Synthese des künstlichen Vanillearomas Vanillin hatte. Wer Holzminden auch mit der Nase entdecken möchte, kann einen Rundgang über 15 duftende Info-Stationen durch die Stadt unternehmen. Tillyhaus, Raabebrunnen oder das Glocken- und Figurenspiel sind weitere Sehenswürdigkeiten der ehemaligen Ackerbürgerstadt.
Weser-Renaissance: Abstecher zum Schloss Bevern
Von Holzminden aus bietet sich über den Europa-Radweg R1 ein kleiner Abstecher zum Schloss Bevern an. Die vierflügelige Anlage aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gilt als einer der Vorzeigebauten der Weser-Renaissance. Richtung Polle geht es auf der rechten Weserseite zurück auf den Weser-Radweg und vorbei an der Burgruine Everstein über kleinere Ortschaften nach Bodenwerder.
Bodenwerder: Heimat des "Lügenbarons" Münchhausen
Als Wohnsitz des "Lügenbarons" Münchhausen hat es die Kleinstadt Bodenwerder zu einiger Bekanntheit gebracht. Ein Münchhausen-Museum informiert über die unglaublichen Abenteuer des Adligen. Von Bodenwerder ist ein Abstecher zum Schloss Hämelschenburg lohnenswert. Es liegt in einer vollständig erhaltenen Renaissanceanlage mit Minnegarten, Kirche, Gutshof, Wassermühle und Museum. Über Emmerthal und Tündern verläuft der Radweg weiter entlang der Weser bis Hameln.
Hameln: Fachwerkhäuser in der Rattenfänger-Stadt
Die Rattenfängerstadt Hameln ist der größte und bekannteste Ort der Region. In der Altstadt stehen viele restaurierte Fachwerk- und Weser-Renaissance-Häuser. Zu den bekanntesten zählen das Hochzeitshaus, das Lückingsche Haus und der Rattenkrug. Im Sommer werden an jedem Sonntag die Rattenfänger-Freilichtspiele aufgeführt. Einen eindrucksvollen Blick auf die Stadt bietet der Hamelner Hausberg Klüt.
Vorbei an Stift Fischbeck nach Rinteln
Von Hameln verläuft der Weg auf der rechten Weserseite weiter und führt am Stift Fischbeck vorbei, wo er einen alten Zisterzienserweg kreuzt. Vorbei an Hessisch Oldendorf mit dem Münchhausenhof und Großenwieden mit seiner Wehrkirche geht es nach Rinteln.
Rinteln: Weser-Renaissance und Fachwerk
Auch Rinteln wartet mit einer Altstadt mit zahlreichen Bauten im Stil der Weser-Renaissance und Fachwerkhäusern auf. Wer die Beine einen Tag lang schonen möchte, kann von Rinteln aus eine Draisinenfahrt ins Extertal unternehmen. Der "Jahrtausendblick", ein 70 Meter hoher, futuristischer Aussichtsturm, bietet fantastische Ausblicke auf die Stadt und ins Wesertal.
Zwei Streckenvarianten über Holtrup oder Uffeln
Ab Rinteln verläuft der Weser-Radweg wieder auf der linken Seite des Flusses und führt um das weitläufige Gelände des Doktorsees mit seinem Campingplatz herum. Bei Eisbergen wechselt der Radweg erneut die Flussseite. Vor Porta Westfalica trennt sich der Weser-Radweg in zwei mögliche Strecken: entweder über Holtrup durch leicht hügeliges Gelände geradewegs durch den Vennebecker Bruch direkt nach Porta oder der Weser folgend in einem Bogen über Uffeln. Die zweite Variante ist deutlich anstrengender, aber auch interessanter, bieten sich doch reizvolle Ausblicke auf den engen Weserdurchbruch.
Porta Westfalica mit Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Das "Tor nach Westfalen" kündigt sich mit dem weithin sichtbaren Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg an. Hier zwängt sich die Weser zwischen Weser- und Wiehengebirge hindurch. Das fast 90 Meter hohe Denkmal bietet wie auch der rund einen Kilometer entfernte Moltketurm eindrucksvolle Blicke auf Porta und in die norddeutsche Tiefebene.