Weser-Radweg: An der Mittelweser von Minden nach Verden
Der 520 Kilometer lange Weser-Radweg zählt zu den beliebtesten deutschen Fernradwegen. Er führt vom Weserstein in Hann. Münden bis nach Cuxhaven an die Nordsee durch eine vielfältige Flusslandschaft mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Der Streckenabschnitt an der Mittelweser zwischen Minden und Verden ist etwa 120 Kilometer lang und eignet sich gut für eine zweitägige Tour. Nach dem Weserdurchbruch schlängelt sich die Route durch eine flachen Wiesen- und Weide-Landschaft nach Norden. Dabei entfernt sich der Radweg streckenweise ein Stück vom Fluss.
Von Minden über den Mittellandkanal
Startpunkt der Tour ist das ostwestfälische Minden. Dort kreuzt der Mittellandkanal die Weser in einem sehenswerten Bauwerk, der Trogbrücke. In einer Breite von 42 Metern und einer Tiefe von vier Metern wird der Kanal in 13 Metern Höhe über die Weser geführt. Die benachbarte Schachtschleuse, die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, überwindet den Höhenunterschied und hebt Schiffe bis zu einer Länge von 85 Metern von der Weser in den Kanal. Sehenswert sind zudem die Mindener Altstadt mit ihren eindrucksvollen Häusern im Stil der Weser-Renaissance und der Dom mit Domschatz.
Nachdem der Weser-Radweg das Wasserstraßenkreuz passiert hat, geht es auf einem malerischen Weg dicht am Wasser entlang. Bei Heisterholz zweigt die Strecke nach links ab und führt direkt in die Ortsmitte von Petershagen.
Von den Petershagener Mühlen nach Nienburg
Im ehemalige Bischofssitz Petershagen stehen eine alte Synagoge mit Informations- und Dokumentationszentrum sowie elf restaurierte Wind- und Wassermühlen. Vorbei an der Pottmühle, einer Turm-Windmühle aus Back- und Bruchstein, führt die Strecke auf einer alten Bahntrasse zunächst nach Gernheim. Die dortige Glashütte dient heute als Industriemuseum und steht Besuchern offen.
Auf den folgenden Kilometern entfernt sich der Radweg ein Stück von der Weser und führt über Ovenstedt nach Großenheersee, wo erneut eine Windmühle am Wegesrand steht. Die Route folgt nun linksseitig weitgehend dem Fluss und führt weiter über Schlüsselburg, Stolzenau und Estorf nach Nienburg.
Nienburg mit Abstecher ins Kloster Loccum
Im Spätmittelalter war Nienburg ein wichtiger Handelsplatz. Kein Wunder, lag dort doch der damals bedeutendste Übergang über den Fluss. Zahlreiche Festungsanlagen und Bollwerke sind zum Teil noch erkennbar und zeugen von der einstigen Bedeutung der Stadt, die auch für ihren Spargel bekannt ist. Einen Abstecher lohnt das mittelalterliche Zisterzienserkloster Loccum, das heute als evangelisches Predigerseminar dient.
Über Marklohe führt der Weser-Radweg an der Marina Mehlbergen und am Schleusenkanal entlang über Schweringen nach Bücken. Dort befindet sich eine eindrucksvolle Stiftskirche: Die romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert beherbergt zahlreiche Kunstschätze, deshalb wird sie auch "Bücker Dom" genannt.
Von der Grafenstadt Hoya an die Aller
Von Bücken sind es etwa 4,5 Kilometer bis Hoya. Die alte Grafenstadt markiert die geografische Mitte Niedersachsens. Der Weser-Radweg verlässt die Stadt über einen Uferweg links des Flusses. Im weiteren Verlauf über Wienbergen und Magelsen entfernt sich die Strecke aber zunächst ein wenig vom Flusslauf. Kurz hinter Oiste führt er zunächst über die Weser und kurz darauf über die Aller nach Verden.
Verden - Pferdehochburg und alte Domstadt
Schon aus der Ferne ist der Dom der Reiterstadt Verden gut zu erkennen. Deutlich überragt der gotische Bau mit seinem gewaltigen, fast 40 Meter hohen Langhaus die Fachwerkbauten der Verdener Altstadt. Dort endet der mittlere Abschnitt des Weser-Radwegs. Wer mag, fährt von Verden noch eine weitere Etappe und erreicht nach etwa 50 Kilometern die Hansestadt Bremen. Von dort führt der Weser-Radweg weiter an die Nordseeküste.