Mit dem Boot unterwegs auf der Müritz-Elde-Wasserstraße
Mecklenburg vom Wasser aus entdecken - das ist ein besonderes Erlebnis. In gemächlichem Tempo geht es per Kanu oder Hausboot über die Müritz-Elde-Wasserstraße von der Seenplatte bis an die Elbe.
Die Elde ist mit rund 210 Kilometern der längste Fluss Mecklenburg-Vorpommerns. Sie entspringt westlich der Müritz, durchfließt mehrere große Seen der Seenplatte und mündet bei Dömitz in die Elbe. Der Abschnitt zwischen Plau am See und Dömitz wird auch als Müritz-Elde-Wasserstraße bezeichnet. Er ist schiffbar, da mehrere Abschnitte bereits vor Jahrhunderten kanalisiert wurden. Heute sind die Ufer meist grün überwuchert.
Mit sechs Stundenkilometern durch die Landschaft
Die rund 120 Kilometer lange Wasserstraße zwischen Plau und Dömitz eignet sich hervorragend für mehrtägige Touren mit dem Kanu oder Hausboot. Das Reisetempo ist gemächlich, es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von sechs Stundenkilometern. So bleibt viel Zeit, um die malerische Landschaft zu genießen. Die Strömung ist gering und auch für ungeübte Kanufahrer gut zu bewältigen. Damit ausreichend Zeit für Besichtigungen bleibt, sollte man für die gesamte Strecke fünf bis acht Tage einplanen.
Um ein Hausboot anzumieten, ist kein Bootsführerschein erforderlich. Für Pausen und Übernachtungen finden sich an der Strecke zahlreiche Anlegestellen, Bootshäfen, Herbergen und Campingplätze. Detaillierte Informationen finden sich auf einer Wasserwanderkarte des Tourismusverbands.
Von Plau am See an die Elbe
Ein guter Ausgangspunkt für Touren ist das sehenswerte Städtchen Plau am See. Dort verleihen mehrere Anbieter Hausboote oder Kanus. Alternativ kann man etwas weiter westlich in Lübz starten, auch dort besteht die Möglichkeit Hausboote zu chartern.
Zahlreiche Schleusen an der Müritz-Elde-Wasserstraße
Auf der Fahrt in Richtung Elbe sind insgesamt 17 Schleusen zu passieren, die den Höhenunterschied von 49 Metern zwischen der Müritz und der Elbe ausgleichen. Die Schleusung ist kostenlos, meist bedient man sie selbst. Vor Fahrtantritt sollte man sich über die jeweiligen Schleusenzeiten informieren.
Mit etwa sieben Metern Hubhöhe ist die zwischen Plau und Lübz gelegene Schleuse Bobzin die größte in Mecklenburg. Dort befindet sich ein Wasserkraftwerk von 1925, das noch heute Strom für die Stadt Lübz liefert. In Lübz lohnt das Anlegen, um einen Abstecher durch den historischen Stadtkern und zum alten Wasserturm, der heute ein Aussichtsturm ist, zu unternehmen.
Sehenswerte Städtchen mit Burgen und alten Kirchen
Durch Wiesen und Wälder geht es weiter bis Parchim. Die Stadt mit ihren Fachwerkgassen und der mittelalterlichen Georgenkirche ist ebenfalls ideal für eine längere Pause. Der 48 Meter hohe Kirchturm kann bestiegen werden.
In Neustadt-Glewe fließt die Müritz-Elde-Wasserstraße direkt durch die Stadt. Der Sporthafen, in dem sowohl Hausboote als auch Kanus anlegen können, befindet sich unterhalb der mittelalterlichen Wehrburg, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Dömitz an der Elbmündung ist das Tor zur Elbe und der westlichste Punkt der Müritz-Elde-Wasserstraße. Die Stadt ist bekannt für die Ruine der historischen Eisenbahnbrücke, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Weiteres Wahrzeichen ist die Festung, bei der es sich um den einzigen vollständig erhaltenen Festungsbau der Renaissance in Norddeutschland handelt.
Über den Störkanal von der Elde nach Schwerin
Statt bis zur Elbe kann man alternativ über den 20 Kilometer langen Störkanal nach Schwerin und weiter bis zum Nordende des Schweriner Sees fahren. Der Kanal zweigt etwa drei Kilometer westlich der Marina Matzlow-Garwitz bei Stromkilometer 56,7 von der Elde ab. Er führt durch das Landschafts- und Vogelschutzgebiet Lewitz, in dem sich mit etwas Glück Biber, Hirsche und zahllose Wasservögel beobachten lassen.
In Schwerin kann man einen der Gästeliegeplätze des Schweriner Seglervereins nutzen. Von dort ist man in wenigen Minuten in der Altstadt und am märchenhaften Schloss der Landeshauptstadt.