Familie auf einem modernen Hausboot © Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern Foto: TMV/Roth

Ein Hausboot mieten auf der Mecklenburgischen Seenplatte

Stand: 17.06.2024 15:52 Uhr

Sein eigener Kapitän sein und auf Flüssen und Seen herumschippern: Mit dem Hausboot zu verreisen, wird immer beliebter. Was kostet die Miete an der Müritz und welche Boote gibt es ohne Führerschein?

Mit mehr als 1.000 zusammenhängenden Seen und Kanälen bietet die Mecklenburgische Seenplatte ein attraktives Wassersportrevier und viel Natur. In ihrem Herzen liegt die Müritz, einer der größten Binnenseen Deutschlands. Zusammen mit Kölpinsee, Fleesensee und Plauer See lockt sie mit einer riesigen Wasserfläche. An Land gibt es kleine Fachwerkstädte und schöne Gutshäuser zu entdecken. Freizeitkapitäne können hier ein Hausboot mieten und in See stechen, auch ohne nautische Vorkenntnisse und Bootsführerschein.

Floß, Bungalowboot oder Jacht zu mieten

Ein Hausboot auf einem See der Mecklenburgischen Seenplatte. © NDR
Die verschiedenen Hausboot-Modelle unterscheiden sich auch preislich zum Teil erheblich.

Vom Floß über ein Bungalowboot bis zur modernen Jacht: Hausboote gibt es in vielen unterschiedlichen Größen und Ausstattungen zu mieten. Anbieter finden sich in den größeren Orten der Seenplatte. Der Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte informiert unter anderem über verschiedene Bootsverleiher. Bungalowboote gibt es für 4 bis zu 8 Personen, sie kosten etwa 1.200 bis 3.000 Euro pro Woche. Allerdings lassen sie sich gerade für Anfänger eher schwer fahren und manövrieren. Für Einsteiger besser geeignet sind zum Beispiel Zwei-Personen-Boote für etwa 800 bis 1.200 Euro pro Woche. Eine Motorjacht für 4 Personen kostet in der Nebensaison etwa 900 Euro, in der Hauptsaison bis zu 2.000 Euro Miete pro Woche. Ein einfaches Floß lässt sich auch für einen Tag für 80 bis 160 Euro mieten.

Betriebs-, Servicekosten und Liegegebühren mit einkalkulieren

Hinzu kommen die Betriebskosten, die nach der reinen Fahrtzeit des Bootes mit einem Stundensatz von etwa 13 Euro abgerechnet werden. Bei insgesamt 17 Stunden Fahrtzeit beispielsweise kommen so noch etwa 220 Euro auf die Rechnung. Zudem wird in der Regel eine Servicepauschale für die Entleerung des Schmutzwassertanks und das Nachfülllen von Frischwasser erhoben. Außerdem fallen Liegegebühren an, pro Nacht mehr als 20 Euro.

Mit 12 Stundenkilometern auf dem Wasser unterwegs

Bug eines Motorbootes, das auf der Müritz-Elde Wasserstraße unterwegs ist. © picture-alliance / Bildagentur Huber
Wer führerscheinfrei fährt, gleitet auf der Seenplatte gemächlich dahin.

Boote, die führerscheinfrei gemietet werden können, sind meistens gedrosselt und fahren maximal 12 Stundenkilometer. Bei einer Bootsfahrt von täglich fünf Stunden lassen sich so 45 bis 50 Kilometer zurücklegen. Auf einigen Wasserstraßen und in Kanälen sind höchstens 9 Stundenkilometer erlaubt, auf der Elde auf einigen Strecken nur 6. Die Angaben finden sich in den Gewässerkarten an Bord. Zu schnelles Fahren wird geahndet. In der Hauptsaison kann es an den Schleusen zu Wartezeiten kommen. Über aktuelle Schleusenöffnungen und -sperrungen informiert die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.

Charterschein statt Bootsführerschein

Boote bis 15 PS sind an der Seenplatte führerscheinfrei. Für größere Boote bis 15 Meter Länge und einer Höchstgeschwindigkeit von 12 Stundenkilometer brauchen Freizeitkapitäne einen Charterschein. Diese dreistündige theoretische und praktische Einweisung bekommen sie vom Bootsvermieter vor Fahrtantritt. Meist ist der Charterschein im Preis inbegriffen, bei manchen Anbietern kostet er extra.

Gültig ist er für die Dauer des Urlaubs in einem genau festgelegten Revier. Befahren werden dürfen die Müritz, die Mecklenburgischen Großseen, die Kleinseenplatte inklusive Rheinsberg, die Obere-Havel-Wasserstraße von Neustrelitz bis Liebenwalde, die Müritz-Elde-Wasserstraße von Plau am See bis zur Elbe sowie der Wasserweg nach Schwerin. Wer mit dem Charterschein unterwegs ist, für den gilt ein striktes Alkoholverbot von 0,0 Promille. Bei Verstößen droht ein Bußgeld von 350 bis 2.500 Euro.

Übernachten auf Liegeplätzen oder in der Natur

Blick auf den Jachthafen von Waren an der Müritz mit Booten und Besuchern. © NDR Foto: L. Altenmüller
An einem Liegeplatz festzumachen, lohnt auch für einen Landgang, wie hier in Waren.

An der Seenplatte gibt es viele Sportboothäfen, moderne Marinas, Vereine und Anleger mit gut ausgestatteten Liegeplätzen zum Übernachten. Wenn es in der Hauptsaison in begehrten Lagen voll wird, kann man in der Regel auf den näheren Umkreis ausweichen. Die Hafenmeister sind meist sehr hilfsbereit, auch beim Anlegen. Tipp: Die Telefonnummern der Hafenmeister dabei haben, um sie von unterwegs kontaktieren zu können.

Die Kosten für den Liegeplatz richten sich nach der Größe des Bootes, der laufende Meter liegt bei etwa 2 Euro, hinzu kommt eine Dusch- und Stromkarte, mitunter eine Personengebühr und eine Kurtaxe. Ein besonderes Erlebnis beim Hausbooturlaub ist das Übernachten inmitten der Natur. Ankern ist in ruhigen Gewässern und geschützten Buchten erlaubt. Für verbotenes Ankern ist ein Bußgeld fällig. Wer einen Liegeplatz für einen Landgang nutzt, bezahlt etwa 2 Euro pro Stunde.

Frischer Fisch: Angeln in Mecklenburg

Die Mecklenburgische Seenplatte ist auch ein attraktives Revier für Angler. Es gibt Bootsvermietungen, die das Hausboot kombiniert mit Angelurlaub anbieten. Außerdem können Angelkurse und geführte Angeltouren gebucht werden. Frischen Fisch bekommen Bootsurlauber auch bei den an der Seenplatte liegenden Fischereien, die direkt angesteuert werden können.

Karte: Die Mecklenburgische Seenplatte

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