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Dömitz - Festung und Elbbrücke mit bewegter Geschichte

Stand: 18.06.2024 14:42 Uhr

Im mecklenburgischen Dömitz steht eine der wenigen erhaltenen Flachlandfestungen Nordeuropas. Die historische Eisenbahnbrücke ist eines der Wahrzeichen. Vom Skywalk bieten sich schöne Ausblicke.

Die Verbindungsbrücken über die Elbe haben die Stadt im Südwesten Mecklenburgs bekannt gemacht. Bereits 1873 wurde eine Eisenbahnbrücke eingeweiht, mit 20 Pfeilern und einer Länge von 1.050 Metern ein gewaltiges Bauwerk. 1936 folgte eine Straßenverbindung, zwölf Meter hoch, 154 Meter Spannweite - damals eine der größten Brücken Deutschlands. Den Zweiten Weltkrieg überstanden beide Bauwerke nicht. Bombenangriffe in den letzten Kriegstagen zerstörten sie.

Elbbrücke verbindet Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen

Erst nach der Wiedervereinigung wurde die Straßenbrücke neu aufgebaut und 1992 eröffnet. Die blaue Stahlkonstruktion gilt als Symbol der überwundenen Teilung Deutschlands. Als wichtiger Verkehrsweg über die Elbe verbindet sie Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Historische Eisenbahnbrücke mit neuer Aussichtsplattform

Blick auf die historische Eisenbahnbrücke bei Dömitz. © NDR Foto: Kathrin Weber
Die historische Eisenbahnbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Über eine Aussichtsplattform ist sie heute begehbar.

Von der ehemaligen Eisenbahnbrücke steht nur noch eine Ruine am westlichen Ufer. Vier der sechzehn Brückenbögen wurden umfangreich saniert. Der darüberliegende Schienenstrang ist begehbar: Eine Aussichtsplattform, der Skywalk, ermöglicht einen weiten Blick auf das Elbvorland. Der Zugang befindet sich auf niedersächsischer Seite. In einem weiteren Bauabschnitt sind ein Infozentrum und ein barrierefreier Zugang mit einem Fahrstuhl geplant.

Die am 20. April 1945 von den Alliierten zerstörte Bahnbrücke steht als technisches Kulturgut und Mahnmal der deutschen Teilung unter Denkmalschutz. Ein niederländischer Millionär kaufte die Brücke und ist in die Planungen einbezogen. Mit ihm wurde ein Nutzungsvertrag geschlossen.

Eine Festung im Renaissance-Stil

Luftaufnahme der Dömitzer Festung © NDR Foto: Andreas Vones aus Dersau
Bei der Festung handelt es sich um den einzigen vollständig erhaltenen Festungsbau der Renaissance in Norddeutschland.

Das Wahrzeichen der Stadt Dömitz ist die Festung, eine der bedeutendsten Flachlandfestungen Nordeuropas. Herzog Albrecht I. von Mecklenburg ließ die ehemalige Burg im 16. Jahrhundert von dem italienischen Baumeister Francesco a Bornau aus Brescia zur fünfeckigen Festung ausbauen. Bastionen, Wassergraben, Wälle und Kasemattengewölbe zeigen die Wehrarchitektur der Renaissance. Noch heute füllt sich der Graben mit Wasser, wenn der Pegel der nahen Elbe ansteigt.

Sehenswerte Außenanlagen und Ausstellungen

Blick auf die Festung Dömitz in Mecklenburg, im Hintergrund die Altstadt. © picture alliance / imageBROKER Foto: Norbert Neetz
Die Festung beherbergt Ausstellungen über Fritz Reuter und zum Biosphärenreservat.

Die Festungsanlage steht zwar seit 1975 unter Denkmalschutz, aber für viele notwendige Sanierungen fehlt das Geld. So ist das Kommandantenhaus, eines der wichtigsten Bauwerke der Anlage, geschlossen, da es nicht standsicher ist. Die Außenanlagen, eine Ausstellung über Fritz Reuter in der Hauptwache sowie ein Informationszentrum mit Ausstellungen zum UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe können besichtigt werden.

Fritz Reuter: Berühmter Häftling in Dömitz

Im 18. und 19. Jahrhundert diente der Bau mit seinen dicken Mauern vor allem als Zuchthaus. Der niederdeutsche Dichter Fritz Reuter musste dort 1839/40 das letzte von sieben Jahren Haft verbringen - die Strafe für seine Mitgliedschaft in einer Burschenschaft. Seine Erlebnisse und Eindrücke in Haft verarbeitete Reuter in dem autobiografischen Roman "Ut mine Festungstid" und machte Dömitz damit weit über Mecklenburgs Grenzen hinaus bekannt.

Fachwerk und eine neugotische Kirche

Johanneskirche in Dömitz © NDR Foto: Axel Franz
Die Kirche mit dem 50 Meter hohen Turm wurde 1872 eingeweiht.

Die lange Geschichte der Stadt zeigt sich auch im historischen Zentrum mit vielen Fachwerkhäusern. Sie stammen, wie das zweigeschossige Rathaus aus dem Jahr 1820, überwiegend aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand von 1809. Eines der wenigen Backstein-Gebäude ist die neugotische Johanneskirche. Ihr Turm überragt alle anderen Gebäude.

Radfahren, Wassersport und Schiffstouren

Zahlreiche Besucher kommen mit dem Fahrrad auf dem Elberadweg nach Dömitz. Wassersportler erreichen die Stadt auf der Elbe oder der Müritz-Elde-Wasserstraße, die bis nach Schwerin und in die Mecklenburgische Seenplatte führt. Im Elbhafen sowie oberhalb der Schleuse an der Elde gibt es Liegeplätze, Gaststätten und Versorgungsmöglichkeiten. Wer kein eigenes Boot besitzt, kann sich Kanus ausleihen oder eine Schiffstour unternehmen.

Ein interessanter Ausflug führt nach Klein Schmölen, südlich von Dömitz. Dort haben sich vor etwa 12.000 Jahren Binnendünen gebildet, gut 40 Meter hoch und zwei Kilometer lang. Von der Wanderdüne aus bietet sich Besuchern ein weiter Blick über das Mecklenburgische Elbtal.

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