Kiel: Sehenswürdigkeiten in der Stadt am Wasser
Wasser prägt die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt, denn in Kiel dreht sich alles um die Förde. Dort liegen nicht nur der Hafen und Strandbäder, sondern auch viele interessante Museen.
Vom Hafen aus legen täglich Fähren nach Skandinavien und ins Baltikum ab. In Kiel-Holtenau befinden sich die Schleusen in den Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt und Schilksee ist Heimat des sogenannten Olympiahafens. Hier wurden 1972 während der Olympischen Sommerspiele die Segelwettbewerbe ausgetragen. Außerdem ist Kiel ein traditioneller Marine-Stützpunkt. Im Tirpitzhafen hat auch das berühmte Segelschulschiff "Gorch Fock" seinen Standort - wenn es nicht gerade auf den Weltmeeren unterwegs ist.
Die Stadt vom Wasser aus entdecken
Wer die Stadt kennenlernen möchte, beginnt damit also am besten auf dem Wasser. Eine zweistündige Hafenrundfahrt, ein Ausflug mit der Fähre zum Marine-Ehrenmal Laboe oder ein Tagestörn auf der Förde mit einem Traditionssegler sind dazu hervorragend geeignet. Und natürlich ist die Förde ein Paradies für Segler und andere Wassersportler - auch außerhalb der Kieler Woche. Das größte Segelsportereignis der Welt lockt jährlich - jeweils für neun Tage im Juni - Hunderttausende Sportler und Gäste aus dem In- und Ausland nach Kiel.
Grüne Stadt mit vielen Freizeitangeboten
Da im Zweiten Weltkrieg 80 Prozent der Innenstadt zerstört wurden, prägen Nachkriegsbauten das Stadtbild. Nur die gotische St.-Nikolai-Kirche und Reste des Heiliggeistklosters erinnern daran, dass Kiel mehr als 750 Jahre alt ist. Außerdem gibt es noch einige Straßenzüge mit schönen Gründerzeit-Villen und das große Rathaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. Von seinem Turm aus haben Besucher einen großartigen Blick über die Stadt und die Förde. Kiel ist außerdem eine recht grüne Stadt, die mit mehreren städtischen Tiergehegen, zwei botanischen Gärten sowie zahlreichen Parks gute Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten bietet. Mit dem Kaltenhofer Moor und dem Naturwald Stodthagen liegen zudem zwei außergewöhnliche Naturschutzgebiete ganz in der Nähe.
Kultur und Sport
Daneben hat die Stadt auch für Kultur- und Sportfreunde viel zu bieten. Das Theater Kiel zeigt Opern, Schauspiel und Ballett. Die Ostseehalle ist die größte Veranstaltungshalle in Schleswig-Holstein und Heimat des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel. Das Kieler Schloss, das voraussichtlich noch bis 2024 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen ist, ist ein landesweit bedeutendes Zentrum für klassische Musik und eine Spielstätte des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Es war einst eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke in Schleswig-Holstein, fiel aber bis auf den Westflügel Kriegen und Bränden zum Opfer. Heute präsentiert sich der reizvoll zwischen Hafen und Schlossgarten gelegene Bau im nüchternen 60er-Jahre-Stil.
Kunst und Schiffbau im Museum
Direkt am Wasser liegt die Kunsthalle. Sie zeigt wechselnde Ausstellungen in drei großen Räumen. Interessant ist auch das Schifffahrtsmuseum, das in einer ehemaligen Fischhalle untergebracht ist. Dort gibt es neben mehreren alten Schiffen zahlreiche Modelle, Galionsfiguren und nautische Geräte zu bestaunen.
Universitäts- und Wissenschaftsstandort
Kiel ist die bedeutendste Universitätsstadt in Schleswig-Holstein. An der Christian-Albrechts-Universität, der Fachhochschule und der Muthesius Kunsthochschule sind etwa 30.000 Studierende eingeschrieben. Zur Universität gehören auch einige renommierte Institute, zum Beispiel das international anerkannte Institut für Weltwirtschaft (IfW). Es analysiert und prognostiziert unter anderem regelmäßig die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und weltweit.
Eine enge Zusammenarbeit unterhält die Uni mit dem Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, das sich mit Meeresforschung und der Geologie des Meeresbodens beschäftigt. Dabei gehen die Wissenschaftler auch der Frage nach, inwieweit sich Klimaerwärmung und Umweltzerstörung auf das Ökosystem Meer auswirken.
Aquarium Kiel: Einblicke in die Unterwasserwelt
Zum Helmholtz-Zentrum gehört auch das Aquarium Geomar. Wer die Bewohner unserer Meere, Seen und Flüsse aus nächster Nähe beobachten möchte, ist hier richtig. Es bietet in Schaubecken Einblicke in Flora und Fauna der Unterwasserwelt. Die kleinen Becken ermöglichen es den Besuchern, Fische, Krebse, Korallentiere und viele andere Lebewesen genau zu studieren. Zu sehen gibt es unter anderem Anemonenfische, Heringe, Seewölfe, Dorsche, Seepferdchen und Tintenfische.
Eine besondere Attraktion sind die Seehunde, die hier leben und täglich außer freitags zweimal täglich öffentlich gefüttert werden. Der Eintritt ist mit 3 Euro (Kinder und Jugendliche ab sechs Jahre 2 Euro) übrigens sehr günstig.
Echte Kieler Sprotten - reine Handarbeit
Eine weltweit bekannte kulinarische Spezialität aus der Stadt an der Förde sind Kieler Sprotten. Die echten Sprotten werden - im Gegensatz zu den industriell gefertigten - in alten sogenannten Altonaer Öfen über Buchen- und Erlenholz geräuchert. Auch an der Verpackung von einst hat sich nichts geändert: Die schmackhaften Fische stecken in kleinen Holzkisten. Wer lieber Süßes mag, kann die Sprotten auch aus Schokolade kaufen. Die sogenannten Schokosprotten haben die gleiche Verpackung wie das Original.