Schifffahrtsmuseum Kiel: Die lange Geschichte der Seefahrt
In der alten Kieler Fischauktionshalle wird schon lange kein Fisch mehr versteigert. Seit 1978 ist dort das Schifffahrtsmuseum beheimatet. Es beleuchtet die Geschichte der Seefahrt in der Fördestadt.
Seit der Gründung 1242 war Kiel eine Hafenstadt, gehörte später zum Städtebund Hanse und entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur Großstadt. Für den entscheidenden Schub sorgte die preußische Kriegsmarine, die von 1865 an ihren Heimathafen in Kiel aufbaute. Das Schifffahrtsmuseum widmet der Marine einen von vier Schwerpunkten und zeigt unter anderem ein Original-Beiboot eines Torpedobootes der kaiserlichen Flotte. Dabei wird deutlich, dass der Stützpunkt und der Bau von Kriegsschiffen Segen und Fluch zugleich waren. Sie brachten zwar Arbeitsplätze in die Stadt, aber auch Krisen, den Matrosenaufstand und die weitgehende Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
Schiffe im Original und als Modelle
Heute steht Kiel mehr für den Segelsport. So zeigt das Schifffahrtsmuseum echte Boote der Klassen "Pirat" von 1952 und "Finn Dinghy" von 1972, als die Olympia-Regatten auf der Förde gesegelt wurden. Dutzende weiterer Sportboote, Marine-, Handels- und Passagierschiffe sind als Modelle vertreten - von der "Gorch Fock" bis zur Skandinavien-Fähre "Kronprins Harald".
800 Exponate vom Motor bis zum Gemälde
Ein mächtiger Schiffsmotor, der 1942 in Kiel gefertigt wurde, symbolisiert als optischer Mittelpunkt der Ausstellung die Rolle des Schiffsbaus für die Stadt. Zu den insgesamt rund 800 Exponaten in der Fischhalle gehören auch filigrane Kostbarkeiten wie ein historischer Kompass, maritimes Gerät zum Fischfang sowie zahlreiche Fotos, Bilder und Gemälde. Ein großes Panoramafenster gibt den Blick auf die Förde und die ehemalige HDW-Werft am gegenüberliegenden Ufer frei.
Museumsschiffe liegen an der Brücke
Für Kinder bietet das Museum einen eigenen Ausstellungsbereich, den sie spielerisch entdecken können. Erwachsene erhalten kostenlos einen Audioguide, der sie in gut einer Stunde zu 32 Stationen der Ausstellung leitet. Der Eintritt in das Museum ist frei.