Freilichtmuseum Molfsee: Mühlen und Katen
Mühlen und alte Bauernhöfe: Das Freilichtmuseum in Molfsee bei Kiel zeigt mehr als 60 historische Gebäude aus der Region. Besucherinnen und Besucher können in das Landleben vergangener Zeiten eintauchen.
Die historischen Gebäude auf dem weitläufigen Museumsgelände stammen zum größten Teil aus dem 18. und 19. Jahrhundert und aus verschiedenen Landschaften Schleswig-Holsteins - von der Geest bis zu Inseln wie Fehmarn und Sylt. Einfache Fischerhäuser und ein nordfriesisches Armenhaus sind ebenso zu sehen wie die Häuser von Großbauern, deren reich ausgestattete Innenräume vom einstigen Wohlstand der Bewohner zeugen.
Die historischen Gebäude stehen zwischen gepflegten Bauerngärten, Teichen und Weiden mit Tieren. Im Inneren erhalten Besucher Einblicke in alte Handwerkskünste: Im Backhaus wird nach einem altem Rezept Brot aus Sauerteig gebacken, in der Räucherei garen Fische. Korbmacher, Weberinnen und Schmiede lassen sich bei ihren Tätigkeiten über die Schulter schauen. Wer mehr erfahren will, kann die alten Handwerkskünste auch selbst ausprobieren, etwa in regelmäßig stattfindenden Schmiedekursen.
Prächtige historische Mühlen
Zu den Schmuckstücken auf dem Gelände gehören vier Mühlen, darunter eine Wassermühle aus dem Jahr 1778. Sie stand ursprünglich in Rurup und wird von einem mehr als fünf Meter hohen Rad angetrieben. Die älteste Mühle, eine Bockwindmühle aus Niedersachsen stammt sogar von 1563. Das größte Exemplar ist ein sogenannter Galerieholländer mit drei Mahlgängen. Er wird gelegentlich, etwa zum Mühlentag am Pfingstmontag, in Betrieb genommen. Eine kleinere Spinnkopf- oder Kokermühle steht seit 1966 im Museum.
Jahrhunderthaus präsentiert Alltagskultur
Sowohl als Ausstellungs- als auch als Eingangsgebäude fungiert das Jahrhunderthaus. Es besteht aus zwei miteinander verbundenen Häusern, die an stilisierte Scheunen erinnern. Die Dauerausstellung im Inneren ist allerdings wegen eines Wasserschadens vorübergehend geschlossen, die Eintrittspreise des Freilichtmuseums sind daher derzeit reduziert (Stand Februar 2023).
Themenausstellungen in historischen Gebäuden
In mehreren Höfen und Scheunen informieren weitere Ausstellungen über Einzelthemen wie das Mühlenwesen oder die Lebensgeschichte eines Sylter Walfang-Kommandeurs. Vor seinem Haus, das einst in Westerland stand, erinnern riesige Walknochen an den Beruf des früheren Hauseigentümers. Ein Abstecher lohnt auch zur alten Apotheke, die auf einem Hügel inmitten eines Kräutergartens mit allerlei Heilpflanzen steht.
Streicheltiere und ein historischer Jahrmarkt
Das Freilichtmuseum versteht sich als familienfreundliches Museum. Besonderes Highlight für Kinder ist der historische Jahrmarkt mit Karussells und Schiffsschaukel. Auf Museums-Rallyes und bei Mitmachaktionen können die jüngsten Besucher außerdem viel über Alltag und Kinderspiele zu Urgroßmutters Zeiten lernen. Sie können sich in alten Handwerkskünsten wie Kerzenziehen üben oder auf dem alten Schwibbogen-Herd Gries-Graupengrütze kochen. Zusätzlich richten sich Erlebnisführungen speziell an Familien mit Kindern. Auf dem rund 60 Hektar großen Gelände tummeln sich außerdem Pferde und Schafe, die sich gern von Kindern streicheln lassen.
Wer nicht alle Wege zu Fuß abgehen möchte, kann sich in die Museumsbahn setzen, die ein Trecker über das Gelände zieht. Die Nutzung der Bahn ist im Eintrittspreis enthalten.
Altes Handwerk erlernen
Das Freilichtmuseum Molfsee ist das größte Freilichtmuseum Norddeutschlands. Während der Saison ergänzen wechselnde Sonderausstellungen und jahreszeitliche Märkte das Programm. Regelmäßig finden Führungen zu speziellen Themengebieten wie Imkerei, Kräuterkunde oder Uhrmacherei statt.
Das Freilichtmuseum Molfsee ist Kulturpartner von NDR Kultur.