Botanischer Garten Kiel zeigt Grün aus aller Welt
Vom Arzneigarten bis zur Wüstenzone: Der Botanische Garten der Universität Kiel lädt zu einer Tour durch die Welt der Pflanzen ein. Im Sommer flattern in den Tropenhäusern Hunderte Schmetterlinge.
Zehn Kilometer Wegenetz führen durch das große Gelände im Norden der Landeshauptstadt, das in verschiedene Bereiche aufgeteilt ist. Die größte Fläche nehmen die drei Arboreten ein, in denen Bäume aus Asien, Amerika und Europa wachsen. Welche Pflanzen im Hochgebirge - etwa in den Alpen, Anden oder im Himalaya - zu finden sind, zeigt das Alpinum.
Außerdem stellt der Botanische Garten anhand verschiedener Lehrbiotope die Lebensräume Düne, Erlenbruch, Wald, Heide und Moor vor. Eine Anordnung von Pflanzen nach Zugehörigkeit zu bestimmten Unterklassen finden Besucher im Gartenteil "System der Pflanzen", in dem die angelegten Beete einen Stammbaum ergeben.
Exotische Pflanzenwelt in den Schaugewächshäusern
Vor allem bei Regenwetter werden die sieben Schaugewächshäuser zu behaglichen Inseln im grauen Norden. Besucher können dort Pflanzen unterschiedlicher Klimazonen bewundern. Dazu zählen Tropen, Subtropen, Mittelmeer, Regenwald und Wüste. Rund um das Jahr blühen in den Gewächshäusern exotische Pflanzen wie Kamelien, Aloen oder Zitrusgewächse und verströmen ihre Düfte. Im Victoriahaus zeigt die Universität Mangroven und tropische Wasserpflanzen. Dort ist unter anderem die größte Seerose der Welt zu sehen, die Victoria. Ihre Blätter erreichen einen Durchmesser von fast zwei Metern.
Größte Blume der Welt: Titanwurz blüht nur selten
Eine weitere Besonderheit im Victoriahaus ist die Titanwurz. Die ursprünglich auf Sumatra beheimatete Pflanze ist die größte Blume der Welt, blüht allerdings nur äußerst selten - in der Regel etwa alle 15 Jahre. Doch die Botaniker in Kiel haben Glück. Die Pflanze dort präsentierte sich in den vergangenen Jahren gleich mehrmals in voller Pracht - das erste Mal 2012 und 2018 gleich zweimal. Das Schauspiel hält allerdings immer nur sehr kurz an. Nur einen Tag steht die Titanwurz in voller Blüte, dann schließt sich das Blatt wieder und der Kolben knickt langsam ab.
Schmetterlingsausstellung mit exotischen Faltern
Doch auch in den Sommermonaten lohnt ein Besuch der Gewächshäuser. Dann schlüpfen dort Hunderte exotische Schmetterlinge. Zwei Monate lang, ungefähr von Ende Juni bis Ende August, tummeln sich die bunten Falter, die ursprünglich in Süd- und Mittelamerika zu Hause sind, in einer eigens dafür gestalteten Freiflughalle.
Mehr als nur ein Garten
Der Botanische Garten zeigt insgesamt 14.000 Pflanzenarten aus der gesamten Welt auf acht Hektar Fläche. Verschiedene Rundwege bieten viele Möglichkeiten für Entdeckungstouren, zusätzlich gibt es rund ums Jahr zahlreiche Veranstaltungen wie Führungen, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen. Im Juni lädt der Garten jedes Jahr zum Tag der offenen Tür ein, denn im Juni 1986 wurde er an diesem Standort eröffnet.
Die Botanischen Gärten haben in Kiel eine lange Tradition. Bereits 1669 wurde der erste "hortus medicus" (Medizingarten) im Schlossgarten angelegt, weitere vier Standorte folgten. Davon ist der Alte Botanische Garten an der Förde noch erhalten.