Himbeeren schneiden, pflanzen und pflegen
Sommer- oder Herbst-Himbeere? Das ist die entscheidende Frage, wenn es darum geht, Himbeeren zu pflanzen. Worauf sollte man achten und worin bestehen die Unterschiede in Pflege und Schnitt?
Im Garten oder auf dem Balkon, rote, gelbe oder gar schwarze Früchte - für jeden Geschmack gibt es die perfekte Himbeersorte. Der zur Familie der Rosengewächse gehörende Strauch ist hierzulande neben Johannisbeeren und Heidelbeeren einer der beliebtesten Beerensträucher. Wer sich dafür entscheidet, Himbeeren anzupflanzen, stößt schnell auf zwei unterschiedliche Typen: die Sommer- und die Herbst-Himbeere.
Sonniger Standort, lockerer Boden und Rankhilfe
Für das Gartenbeet sind Sommer- wie Herbst-Himbeeren gleichermaßen empfehlenswert. Sommer-Himbeeren benötigen in jedem Fall eine Rankhilfe. Hierfür baut man sich am besten ein Gerüst aus Holz- oder Metallpfosten mit dazwischen gespannten Drähten oder Seilen. Beide Sorten benötigen einen möglichst sonnigen Standort sowie lockere, nährstoffreiche Erde. Ein zu lehmiger Gartenboden wird am besten vor dem Anpflanzen mit Sand, Laub oder Kompost angereichert.
Staunässe sollte in jedem Fall vermieden werden. Daher eignet sich auch das Anlegen eines Hügelbeets bestens für Himbeersträucher. Dennoch benötigen Himbeeren ausreichend Wasser. Damit der Boden nicht so schnell austrocknet, empfiehlt es sich, das Beet regelmäßig zu mulchen, das hält zudem Unkraut fern.
Himbeeren im Herbst pflanzen
Die optimale Pflanzzeit für Himbeeren ist im Herbst, etwa ab Oktober. Die Sträucher sollten mit einem Abstand von etwa 40 bis 60 Zentimetern in Reihen gepflanzt werden. Wer mag, kann auch nur eine Himbeere pflanzen, denn die Sträucher sind selbstfruchtbar. Sie benötigen also keine anderen Himbeersträucher in der Nähe, um Früchte zu tragen. Tipp: Wer sowohl Sommer- als auch Herbst-Himbeeren verschiedener Sorten pflanzt, kann über einen langen Zeitraum hinweg ernten.
Da es sich bei Himbeeren um Flachwurzler handelt, die Pflanzen nicht zu tief in die Erde setzen. Himbeeren gehören außerdem zu den Starkzehrern, das heißt, dass sie einen hohen Nährstoffbedarf haben. Aus diesem Grund sollte bei der Wahl des Standorts darauf geachtet werden, dass dort vorher für mindestens fünf Jahre keine anderen Himbeeren oder Brombeeren gewachsen sind. Nach dem Pflanzen werden die Ruten auf etwa 30 Zentimeter gekürzt, das fördert die Bildung neuer Triebe. Bei guter Pflege können Himbeersträucher bis zu zehn Jahre in Folge tragen.
Himbeeren zweimal im Jahr düngen
Damit sich Himbeeren gut entwickeln, benötigen sie ausreichend Nährstoffe. Sie sollten daher zweimal im Jahr mit einem organischen Dünger oder einem speziellen Beerendünger angereichert werden: das erste Mal im Frühjahr (März) und das zweite Mal im Frühsommer (Juni oder Juli). Sobald Beeren an den Trieben hängen, auf weiteres Düngen verzichten, da die Früchte sonst verwässern.
Je nach Sorte können die stets mehrjährigen Himbeersträucher bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Ihre weiße Blütenpracht, die auch eine tolle Nahrungsquelle für Insekten wie Bienen ist, zeigen Himbeeren von Mai bis Juni (Sommer-Himbeeren) oder ab Mitte Juli (Herbst-Himbeeren).
Sommer-Himbeeren richtig schneiden
Bei Sommer-Himbeeren wachsen die Früchte an den zweijährigen Ruten. Daher ist hier die Pflege etwas aufwendiger als bei Herbst-Himbeeren. Etwa im Mai sind die neuen Triebe der Sommer-Himbeeren circa 30 Zentimeter lang. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um etwa acht bis zehn der kräftigsten Ruten herauszusuchen und an den gespannten Drähten oder Seilen der Rankhilfe festzubinden. Die übrigen Ruten bodennah abschneiden.
Von Juni bis Juli kann man die Früchte der Sommer-Himbeeren pflücken. Nach der letzten Ernte werden die alten Ruten, die in diesem Jahr bereits getragen haben, nah am Boden abgeschnitten. Zu erkennen sind sie an der dunkleren, bräunlichen Farbe des Triebs.
Einfacher Schnitt bei Herbst-Himbeeren
Herbst-Himbeeren können von August bis in den Oktober hinein geerntet werden, abhängig von der jeweiligen Sorte. Sie tragen ihre Früchte an den einjährigen Ruten. Es bedarf daher weder einer Rankhilfe noch ist der Schnitt besonders kompliziert: Einfach nach der Ernte alle Triebe bodentief herunterschneiden.
Für den Kübel eignen sich vor allem Herbst-Himbeeren
Auch eine Kultivierung im ausreichend großen Kübel (je nach Sorte mit einem Fassungsvermögen von mindestens 25 Litern) ist möglich, eignet sich jedoch vor allem für Herbst-Himbeeren. Sie tragen an einjährigen Ruten Früchte und benötigen nicht zwingend ein Rankgerüst, was ihren Anbau platzsparender gestaltet.
Himbeeren sind winterharte Pflanzen. Es genügt daher, Beete in der kalten Jahreszeit mit Laub abzudecken und Kübel geschützt und möglichst nahe der Hauswand zu platzieren. Bastmatten oder Tannengrün verhindern das Erfrieren der Pflanzen zusätzlich auf ökologische Weise.
Sorten-Tipps und Himbeerkäfer
Sommer-Himbeeren garantieren eine frühe Ernte. Neben alten Sorten wie "Rutrago" oder "Schönemann" begeistern auch die Neuzüchtung "Himbo Top" mit einem hohen Ertrag oder "Willamette" mit ihren großen, süßen Beeren. Gärtner sollten jedoch beachten, dass Sommer-Himbeeren recht anfällig für den Himbeerkäfer sind. Dieser Schädling nutzt die Blüten zur Eiablage.
Wer das Risiko von Maden in den Früchten verringern möchte, greift am besten zur Herbst-Himbeere. Sie wird aufgrund ihrer deutlich späteren Blütezeit nicht vom Himbeerkäfer befallen. Bekannte Sorten sind hier zum Beispiel "Autumn Bliss" und "Blissy".