Trockenheit in SH: Das raten Landwirte, Förster und Gärtner
Der Frühling ist so trocken wie lange nicht. Das könnte für Felder, Wälder und Pflanzen problematisch werden. Was Bauern und Förster sagen - und worauf man im heimischen Garten achten sollte.
So sehr sich viele über das sonnige und regenfreie Frühlingswetter freuen, umso mehr leidet stellenweise die Natur in Schleswig-Holstein. Seit Wochen hat es nicht mehr nennenswert geregnet. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt gerade eine außergewöhnliche Dürre für ganz Schleswig-Holstein - besonders betroffen der Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe. Das merkt man im heimischen Garten, aber auch die Landwirtschaft stellt das vor Herausforderungen.
Futter für Rind könnte knapp werden
"Es wird zunehmend schwieriger und wir müssen Strategien fahren, die wir sonst nicht nötig hatten", sagt Landwirt Torsten Humke. Auf seinem Hof in Schwedeneck (Kreis Rendsburg-Eckernförde) hat er Rinder und Milchkühe - und die müssen was zu fressen haben. Die Futterversorgung sollte in den nächsten Wochen kein Problem werden, sagt Humke. Sollte es aber weiter länger trocken sein, könnten die Schnitte für das Futter immer geringer ausfallen.
Landwirte greifen zu speziellen Mitteln gegen Trockenheit
"Die Lage wird angespannter", sagt Humke. Landwirte in Schleswig-Holstein bereiten sich auf eine längere Trockenheit vor und würden zu speziellen Mitteln greifen. "Wir müssen Dünger nehmen, der nicht vergast, also der nicht in die Luft übergeht, sondern bodenlöslich ist", sagt der Rinderbauer. Bei der Mais-Anpflanzung zum Beispiel wird der Dünger direkt in den Boden eingearbeitet, um die Verdunstung gering zu halten. Die unteren Bodenschichten sollen unangetastet bleiben - dort befindet sich laut Humke noch Restfeuchte. Außerdem werden einige Saaten angewalzt, damit sie besser keimen können.
Binnenland hat mehr zu kämpfen
Positiv war die Trockenheit der letzten Wochen für die Aussaat - der Boden war fest und man konnte ihn gut befahren. In den vorherigen Jahren war es im Frühjahr immer zu nass, da lief die Aussaat deutlich schwieriger. Torsten Humke hat auch Glück mit seinem Standort nahe der Ostsee, sagt er. Dort gibt es derzeit noch Tau, der sorgt etwa für einen Liter Wasser pro Quadratmeter. Humkes Kollegen im Binnenland hätten schon deutlich mehr mit den trockenen Böden zu kämpfen.
Waldbrandgefahr noch gering
Die Waldbrandgefahr in Schleswig-Holstein ist Anfang April noch gering. Thomas Jacobi aus Daldorf (Kreis Segeberg) von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten gibt Entwarnung: "Dramatisch ist es jetzt für die Bäume, die da sind, noch nicht." Der Bodenwasserspeicher sei sehr gut aufgefüllt. "Wenn wir jetzt neue Bäume pflanzen würden, für die könnte es knapp werden, wenn es in den nächsten vier Wochen nicht regnen würde", so der Förster.
Rauchen und Grillen im Wald verboten
Seit 1. März ist das Rauchen und Grillen im Wald verboten - bis zum 31. Oktober. Nur auf ausgewiesenen Plätzen ist Grillen und ein Lagerfeuer erlaubt. Dort sind separate Sicherheitseinrichtungen vorhanden, erklärt Patrick Juschka vom Kreisfeuerwehrverband Segeberg. Grundsätzlich dürfe man sich im Wald frei bewegen, jedoch sollte man dies aufmerksam machen. Die Hauptursachen für Waldbrände sind menschengemacht, sagt Juschka: "Also sei es durch das unachtsame Wegwerfen von Zigarettenkippen, wenn Einweggrills stehen gelassen werden oder Ähnliches."
Tipps gegen Trockenheit: Gießen, Kompost und die richtigen Pflanzen
Der NABU Schleswig-Holstein hat am Wochenende dazu aufgerufen, Wasser zu sparen. Aber wie erkenne ich eigentlich, dass der Boden in meinem Garten trocken ist? Ein Indiz sind zum Beispiel Bodendecker-Stauden, die aus oberen Schichten das Wasser herausziehen, erklärt NDR Gartenexperte Thomas Balster von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Die Bodendecker-Stauden sind derzeit schon grün und wenn die ihre Blätter hängen lassen, "dann spricht die Pflanze zu uns - und sie schreit förmlich", so Balster. Der Gartenexperte erklärt, was man tun kann, wenn der Boden im Garten zu trocken ist.
- Richtig gießen: Früh morgens oder abends - dann verdunstet das Wasser weniger - und den Boden lieber selten, aber dann durchdringend wässern.
- Kompost und Mulch ausbringen: Durch Kompost kann der Boden das Wasser besser halten.
- Auf Unterwuchs achten: Dadurch kann die Feuchtigkeit des Bodens nicht so einfach verdunsten.
- Pflanzen verwenden, die mit Trockenperioden besser klarkommen: Glockenblumen, Fetthennen-Gewächse oder andere standortgerechte Gehölze und Pflanzen anschaffen, die Schatten spenden.
- Rasenersatz-Pflanzen verwenden: Rasenflächen sollte man nach und nach umgestalten, zum Beispiel mit Magerrasen-Mischungen, die man fertig kaufen kann oder man bepflanzt den Rasen mit unempfindlichen Stauden.
Hortensien und andere flachwurzelnde Gehölze wie Rhododendren kommen mit langen, trockenen Phasen nicht gut klar. Das gilt auch für Thuja-Gewächse, also sogenannte Lebensbäume, erklärt Balster. Auch wenn es hart klingt: Von diesen Pflanzen sollte man sich aufgrund des Klimawandels eher verabschieden. Wer seinen Garten für Trockenheit wappnen will, der sollte sich bei Staudengärtnern informieren oder bei der Landwirtschaftskammer nachfragen.
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