Trockenheit: Wann wird sie zum Problem für Landwirte und Gärtner?
Der Himmel im Norden bleibt auch in den kommenden Tagen größtenteils wie blank geputzt. Regen ist nicht in Sicht. Das könnte die Landwirte schon bald vor Probleme stellen. Derweil steigt die Waldbrandgefahr.
Seit Wochen hat es im Norden nicht mehr nennenswert geregnet. Stattdessen scheint ausgiebig die Sonne und pünktlich zum Frühlingsanfang sind die Temperaturen gestiegen. "Das frühlingshafte Wetter bleibt uns im Norden mindestens bis Samstag erhalten", sagt Stefan Zimmer vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Mit Regen sei erst einmal nicht zu rechnen. Wann aber wird die lang anhaltende Trockenheit zu einem Problem für die Landwirtschaft und die Arbeit von Hobbygärtnern?
Dürreforscher gibt Entwarnung
"Die Böden sind noch ziemlich nass", heißt es vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ). "Aktuell ist die Menge des für Pflanzen verfügbaren Wasser bis 25 Zentimeter jahreszeitbedingt mehr als ausreichend", sagte der UFZ-Dürreforscher Andreas Marx auf Anfrage von NDR Info. Entgegen des subjektiven Empfindens vieler seien die Böden auch im Norden "alles andere als furztrocken". Zudem zögen die meisten Pflanzen noch gar kein Wasser aus den Böden. "Das beginnt in der Regel erst im April mit der Aussaat beispielsweise von Mais."
Und auch der Baumbestand sei bislang nicht gefährdet, so Marx. "Im Winter hat es zwar vor allem in Teilen Schleswig-Holsteins und Vorpommerns unterdurchschnittlich geregnet, es hat sich aber auch bis in den tieferen Boden keine flächendeckende Dürre ausgeprägt", stellte er klar.
Landwirte in SH sind "sehr zufrieden"
Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein teilte auf Anfrage mit, dass die Böden derzeit optimal für die Bearbeitung seien. Erst wenn es auch in der kommenden Woche immer noch keinen Regen gebe, könne es problematisch werden. "Die Landwirtinnen und Landwirte sind noch alle sehr zufrieden", sagte eine Sprecherin.
Auch in Niedersachsen ist die Lage in den meisten Regionen noch einigermaßen entspannt. Erst wenn der Regen noch weitere zwei Wochen ausbleibt, könnte dies vor allem in Regionen mit Sandböden Probleme bereiten. Noch macht dem Vorsitzenden des Bauernverbandes Nordostniedersachsen, Thorsten Riggert, die Trockenheit aber keine allzu großen Sorgen. Frühkartoffeln seien zwar schon in der Erde, normale Kartoffeln würden aber erst Anfang April gelegt. "Auch beim Getreide sind wir weit davon entfernt beregnen zu müssen. Das könnte frühestens Mitte April akut werden." Das gilt auch für Hobbygärtner. "Wenn die oberste Schicht austrocknet, wird es für manche Pflanzen problematisch." Noch aber zögen sie noch gar kein Wasser.
Spargel aus Niedersachsen schon bald im Handel
Mehr als zufrieden sind die Spargelbauern in Niedersachsen. "Wir haben es nicht zu warm, es ist nicht zu trocken, es ist nicht zu kalt, es ist nicht zu nass. Die Dämme konnten hervorragend aufgezogen werden", sagte Thorsten Flick von der Spargelbauer-Vereinigung. Schon am Wochenende komme voraussichtlich der sogenannten Heizspargel in den Handel, der Freilandspargel wohl in etwa zwei Wochen. "Jetzt zum Ende der Woche soll es wärmer werden. Das wird das Ganze beschleunigen", sagte Flick.
Ernsthafter Regen ist erst mal nicht zu erwarten
Dann aber steigt auch die Waldbrandgefahr weiter. In Niedersachsen gilt ebenso wie im westlichen Mecklenburg-Vorpommern die zweithöchste Warnstufe. "Da es trocken bleibt, wird sich diese Warnstufe wohl auf den ganzen Südstreifen Mecklenburg-Vorpommerns bis zur Oder ausweiten", sagte DWD-Meteorologe Zimmer.
Mit ernsthaften Regenschauern ist zunächst nicht zu rechnen. "Bis Samstag bleibt uns wohl das sonnige Wetter mit Temperaturen von bis zu 18 Grad erhalten", erklärte Zimmer. Ganz langsam bewege sich dann von Westen ein Tiefdruckgebiet über den Norden. Im südlichen Emsland könne es am Wochenende dann schon mal leicht regnen. "Zum Wochenbeginn wird es dann etwas wechselhafter und zur Wochenmitte kann mit kleineren Schauern gerechnet werden", so Zimmer.
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