#Hyggepost aus Dänemark: Was ihr in Dänemark nicht tun solltet
Unsere Kolumnistin lebt in Dänemark. In ihrer Kolumne #Hyggepost schreibt sie über ihren Alltag: Etwa darüber, was es mit der Spinat-Falle auf sich hat - Gemeinsamkeiten mit Deutschland nicht ausgeschlossen.
Fettnäpfchen im Land der bunten Holzhäuser und freundlich-entspannten Dänen? Ja, die gibt es. Nur, dass sie hier nicht Fettnäpfchen heißen. In Dänemark tritt man wörtlich übersetzt "in den Spinat" - "træde i spinaten". Hier kommen ein paar Tipps für einen entspannten Urlaub oder auch einen grenzüberschreitenden Geschäftstermin.
Unpünktlich sein
Ob Fettnäpfen oder Spinat - es gibt durchaus Gemeinsamkeiten. Denn Unpünktlichkeit mögen die Dänen genauso wenig wie die Deutschen. Das hat anfangs auch mich überrascht - Pünktlichkeit hatte ich für mich immer als typisch deutsche Tugend abgespeichert. Doch in Dänemark gilt, ebenso wie südlich der Grenze: Zeit ist kostbar. Die eigene ebenso wie die der anderen. Und die verwendet man nicht durch Unpünktlichkeit. Pünktlichkeit als Zeichen des Respekts gilt natürlich privat ebenso wie geschäftlich.
Sich für etwas Besseres halten
Schwungvoll vor der Firma aus dem PS-starken Protzboliden steigen, noch schnell den Ärmel ein bisschen lupfen, damit auch jeder gleich die teure Uhr am Handgelenk blitzen sieht und keinen Zweifel daran lassen, dass man sowieso weiß, wie der Hase läuft: kommt gar nicht gut an. Die Dänen leben nach dem so genannten Janteloven-Prinzip. Dabei geht es um eine Art ungeschriebenes Gesetz der kollektiven Bescheidenheit. Die Managerin ist eben nicht besser als der Hausmann. Das heißt aber nicht, dass Erfolg in Dänemark verpönt ist oder man sich nicht stylish kleiden darf. Im Gegenteil, Style können die Dänen, aber das ist ein anderes Thema. Das Janteloven-Prinzip bedeutet jedoch unter anderem, dass man sich selbst nicht so wichtig nehmen und nicht über andere stellen soll.
Sich über die dänische Sprache lustig machen
Auch wenn einen die dänische Sprache - vor allem die oft schwer verständlichen Dialekte wie Sønderjysk - einen in den Wahnsinn treiben können: sich in Dänemark über die Sprache lustig machen, sollte man lieber lassen. Grundsätzlich aber wissen es die Dänen sehr zu schätzen, wenn man sich mit ihrer Sprache beschäftigt. Und für den Urlaub oder auch den Geschäftstermin mit ein bisschen Smalltalk aufwarten kann.
Denken, dass jeder Deutsch spricht
In dem Zusammenhang kommt es auch nicht so gut an vorauszusetzen, dass jeder Däne Deutsch spricht, nur weil Nordschleswig mal zu Deutschland gehört hat. Gerade bei den Jüngeren, auch im Grenzland, gilt Deutsch als nicht besonders cool. Viele der Älteren sprechen zwar Deutsch. Doch auch hier gilt: Wer in Dänemark unterwegs ist, ist gut beraten, sich zumindest ein bisschen Sprachwissen anzueignen. Fehler machen ist nicht schlimm! Die Dänen sind froh darüber, wenn man sich mit ihrer Sprache auseinandersetzt - ob im Meeting oder Urlaub.
Unzuverlässig sein
Jetzt will ich noch wissen, was mein Nachbar - der Mann namens Ove - über die Spinat-Fallen denkt. Was ihm besonders wichtig ist: "Wenn man etwas zusagt, dann hält man sich auch dran!", sagt Ove. Alles andere kommt nicht so gut an. Und am falschen Tag zum Geburtstag gratulieren geht auch irgendwie nicht, findet Oves Frau Jonna.
Klar - vollständig ist die Liste noch lange nicht. Es muss ja auch noch Raum für Fortsetzungen geben. Und was immer hilft: ein guter Menschenverstand. Auch damit kann man durchaus die eine der andere Spinat-Falle umgehen.