Dürre: Diese Folgen hat der fehlende Regen für die Tierwelt
Viele genießen das sonnige Wetter der vergangenen Tage und Wochen in vollen Zügen. Doch in der Tierwelt sorgt die aktuelle Trockenheit für schwerwiegende Konsequenzen.
Trockene Felder, Böden und Wiesen - für Landwirte sind das keine gute Nachrichten, für Tiere aber auch nicht. Der Frühling sei aus dem Tritt gekommen, erklärt Thomas Behrends, Naturschutzreferent beim NABU Schleswig-Holstein. Nachts war es lange noch sehr kalt, die Insektenwelt konnte sich noch nicht voll entwickeln. Vögel ernähren sich und vor allem ihre Jungtiere mit Insekten und Würmern. Wird der Boden trockener, ziehen sich diese in tiefere Bodenschichten zurück und können den Vögeln so nicht als Nahrung dienen.
Jungtiere sterben ohne Hilfe
Das hat fatale Folgen für Küken und Jungvögel: Sie werden von ihren Eltern aus den Nestern geworfen und abgestoßen. Ohne Hilfe überleben die Jungtiere das nur kurze Zeit. Im Kreis Segeberg hat die Arbeitsgemeinschaft Storchenschutz deshalb jetzt Alarm geschlagen und Menschen, die in der unmittelbaren Nähe von Horsten wohnen, dazu aufgerufen, Wasserschalen aufzustellen.
Auch andere Tierarten betroffen
Aber nicht nur Störche leiden unter der aktuellen Trockenperiode. Vor allem im Südosten von Schleswig-Holstein, also in den Kreisen Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg, sinkt der Grundwasserspiegel seit Jahren. Das wirkt sich auch auf andere Tierarten aus. Neben Vögeln leiden daher auch Amphibien und Insekten unter dem trockenen, warmen Wetter.
Seit dem Dürrejahr 2018 habe sich die Amphibienwelt nicht mehr erholen können, erklärt Thomas Behrends. So gebe es bei den Populationen von Gewässerbewohnern die größten Einbußen. Am Beispiel der Libellenfauna zeige sich dies besonders eindrücklich. Seit 2018 sei diese total in sich zusammengebrochen, so Behrends.
Früher war SH "Kröten-Land"
Noch vor einigen Jahren sei Schleswig-Holstein ein bundesweiter Leuchtturm in Kröten- und Froschbeständen gewesen. Auch diese seien mittlerweile im Zuge der extremen Dürrejahre eingebrochen. Bei einigen Arten könne man sogar vom Aussterben sprechen, sagt Thomas Behrends.
Was kann man tun?
Um den Tieren zu helfen, rät Thomas Behrends dazu, "Banalitäten, wie das Aufstellen einer Vogeltränke" zu machen. Frank Zyweck, Weißstorch-Gebietsbetreuer im Kreis Steinburg, empfiehlt zur Unterstützung der Tiere das Bereitstellen von geschnittener Nahrung, wie zum Beispiel Fisch.
"Die Gesellschaft muss lernen, besser mit dem Klimawandel umzugehen," erklärt Thomas Behrends weiter. Die großen Wassermengen, die die Niederschläge im Winter mit sich bringen, sollen in der Landschaft gehalten werden. Momentan entwässere man noch zu viel, was im Frühling und Sommer zu extremen Dürren führe und in der Landwirtschaft dann auch große Ernteausfälle mit sich bringe.