Blick zurück auf 2019: So wählte Niedersachsen bei der Europawahl
Kurz vor der Europawahl am 9. Juni blickt NDR Niedersachsen auf das vergangene Wahljahr 2019 zurück. Welche Partei ging damals als Siegerin aus dem Wahlkampf? Und wo gab es starke Stimmverluste?
Bei der Europawahl 2019 ist in Niedersachsen die CDU als Siegerin und zugleich als Verliererin hervorgegangen. Nach Angaben der Bundeswahlleiterin war die CDU mit 29,9 Prozent zwar die stärkste Partei. Im Vergleich zu 2014 verlor sie aber 9,5 Prozentpunkte und erzielte damit das schlechteste Ergebnis seit der ersten Wahl eines EU-Parlamentes vor 40 Jahren. Deutliche Verluste erlitt auch die SPD. Sie erreichte nur noch 20,9 Prozent, nach 32,5 Prozent im Jahr 2014. Damals sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gegenüber NDR Niedersachsen: "Es ist ein schlimmer Abend für die SPD".
Grüne erleben Aufschwung bei Europawahl 2019
Historisch war bei der Europawahl 2019 auch der Aufschwung der Grünen. In Niedersachsen erhielt die Partei mit 22,6 Prozent mehr als doppelt so viele Stimmen, wie im Wahljahr zuvor. Der Trend ließ sich deutschlandweit beobachten. Es war das beste Ergebnis seit der ersten Europawahl 1979.
AfD in Salzgitter 2019 am erfolgreichsten
Die AfD punktete in dem Wahlkreis mit der geringsten Wahlbeteiligung. So war nach Angaben der Bundeswahlleiterin die AfD in Salzgitter mit 15 Prozent landesweit am erfolgreichsten. Mit 51,2 Prozent war Salzgitter außerdem der Wahlkreis mit der geringsten Wahlbeteiligung Niedersachsens. Den entgegengesetzten Fall stellte der Wahlkreis Grafschaft Bentheim dar. Dort war die Wahlbeteiligung im niedersächsischen Vergleich mit 67,1 Prozent am höchsten. Dort schnitt die AfD schnitt prozentual am schlechtesten ab: Mit 4,7 Prozent hatte die Partei in keinem Wahlkreis in Niedersachsen weniger Stimmanteile.
Abgeordneter aus Niedersachsen für die Tierschutzpartei
Weil es bei der Europawahl keine fünf Prozent Hürde gibt, sind kleine Parteien bisweilen die Nutznießer. 2019 schaffte es Martin Buschmann für die Tierschutzpartei aus Niedersachsen ins Europaparlament. Er war bundesweit der einzige Abgeordnete für die Partei. Etwa ein halbes Jahr nach der Wahl wurde allerdings bekannt, dass Buschmann ehemals Mitglied bei der rechtsextremen NPD war. Die Tierschutzpartei forderte ihn daraufhin zum Rücktritt auf. Seitdem ist Buschmann parteiloses Mitglied im Europäischen Parlament.
Neun Abgeordnete aus Niedersachsen in Brüssel
Bei der Europawahl 2019 wurden in Deutschland 96 Abgeordnete in das Europaparlament gewählt. Nach Angaben des Europäischen Informationszentrums Niedersachsen sind davon neun Abgeordnete aus Niedersachsen vertreten:
- CDU: David McAllister, Jens Gieseke und Lena Düpont
- SPD: Bernd Lange und Tiemo Wölken
- Grüne: Katrin Langensiepen und Viola von Cramon-Taubadel
- FDP: Jan-Christoph Oetjen
- Fraktionslos: Martin Buschmann
In Niedersachsen gab es wenig Briefwähler
Seit Einführung der Briefwahl zur Europawahl ist die Stimmabgabe per Post immer beliebter geworden. Nach Angaben der Bundeswahlleiterin wählte 2019 mit 28,4 Prozent mehr als jeder Vierte per Post. In Niedersachsen war der Anteil an Briefwählern mit 19,3 Prozent jedoch bundesweit am zweitniedrigsten. Nur in Sachsen-Anhalt gaben mit 17,7 Prozent weniger Menschen ihre Stimme per Post ab.