Aus der Ferne: Lokführer in Braunschweig lenkt Zug im Erzgebirge
Im Erzgebirge ist ein Forschungszug auf einer Teststrecke in Schlettau aus der Ferne gelenkt worden. Der Lokführer saß im mehrere Hundert Kilometer entfernten Braunschweig.
In Echtzeit wurden die Daten aus dem Zug samt Kameraaufnahmen mit 5G-Mobilfunktechnik in die Schaltzentrale übertragen. Damit sei ein wichtiger Schritt für die weitere Automatisierung im Bahnverkehr gelungen, sagte Michael Ortgiese, der Leiter des Instituts für Verkehrssystemtechnik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Voraussetzung, um den Zug aus der Ferne zu steuern, sei, dass ein Lokführer in der Ferne alle Informationen erhalte, um den Zug genauso sicher zu steuern, als säße er drin.
"Meilensteine für modernen Bahnbetrieb"
Für Laien stellt sich die Testfahrt bis auf den fehlenden Lokführer vor Ort relativ unspektakulär dar. Der Triebwagen fährt mit maximal 15 Stundenkilometern wenige Hundert Meter, bevor er die Fahrtrichtung wechselt und wieder umkehrt. Ortgiese sprach dennoch von einem "wichtigen Schritt". Es sei das Funktionieren der Technik in einem realistischen Szenario unter Beweis gestellt worden.
In Bezug auf die Fernsteuerung und den Zugriff auf Schienenfahrzeuge über Mobilfunknetze sprach er zudem von "Meilensteinen in der Entwicklung eines modernen Bahnbetriebs".